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Für ein „vielstimmiges Ausnahmemusikland“

IM WORTLAUT / PLÄDOYER FÜRS RSO

28/02/23 „In geschwisterlicher Solidarität mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien“ haben sich jetzt alle acht österreichischen Bundesländer-Orchester brieflich an den ORF-Generaldirektor, den Stiftungsrat und die zuständigen Politiker gewandt. Ein Auszug aus dem Schreiben. – Die drei Münchner Orchester sprechen von einem „Anschlag auf die Kulturgeschichte unseres Kontinents“.

„Das Musikland Österreich wird durch eine Vielfalt von Orchestern unterschiedlicher Ausrichtung geprägt, die im Land und in der Welt für den unverwechselbaren österreichischen Klang sorgen. Welch fataler Verlust die Abschaffung des RSO für unsere Identität und weltweite Reputation als Musikland wäre, ist unermesslich. Seit fünfzig Jahren spannt das RSO Wien einen Repertoirebogen von der Klassik über Meisterwerke der Moderne von Schönberg bis Boulez bis zu zeitgenössischer Musik mit ungezählten Ur- und Erstaufführungen. Kein anderer österreichischer Klangkörper verschreibt sich mit auch nur annähernd vergleichbarer Expertise und Leidenschaft der aktuellen Musik, gibt sie in Auftrag, spielt sie unentwegt und präsentiert sie in Konzerten und auf Gastspielen im In- und Ausland.

Die umfassende Wahrnehmung dieser Aufgaben ist das prägende Charakteristikum eines Rundfunkorchesters, von denen es in Österreich ohnehin nur eines gibt. Dies ist ein Alleinstellungsmerkmal in der österreichischen Orchesterlandschaft. Ohne das RSO wird die kulturelle Bedeutung und künstlerische Vielstimmigkeit der Musikszene in Österreich unwiderruflich schweren Schaden nehmen! Sie als Verantwortliche fordern wir dringend auf, dies zu verhindern und die notwendigen Schritte zu setzen, um die Fortführung und Weiterentwicklung des RSO zu gewährleisten.

Es ist unsere gemeinsame Pflicht, weiterhin eine mannigfaltige Landschaft an Klangkörpern zu bewahren und zu fördern, die in höchster Exzellenz nichts weniger als identitätsstiftend für unser Land sind. Das RSO muss bleiben, damit Österreich seinen Ruf als vielstimmiges Ausnahmemusikland behält.“

Bruckner Orchester Linz; Grazer Philharmoniker; Kärntner Sinfonieorchester; Mozarteumorchester Salzburg; Symphonieorchester Vorarlberg; Tiroler Symphonieorchester Innsbruck; Tonkünstler-Orchester Niederösterreich; Wiener Symphoniker

Auch Musiker in Bayern gibt die Sache RSO zu denken: „Wir, die Mitglieder der untenstehenden Münchner Orchester und unsere Chefdirigenten, sind entsetzt über die Nachricht, dass die Existenz eine der wichtigsten Institutionen des österreichischen Musiklebens, des ORF Radio-Symphonieorchester Wien, zur Disposition steht“ heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Münchner Philharmoniker, des Bayerischen Staatsorchesters und des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. „Unsere Kolleg*innen beim RSO Wien spielen seit Jahrzehnten auf konstant höchstem Niveau. Ihnen ist es ganz wesentlich zu verdanken, dass aus dem Musikland Österreich auch in den vergangenen siebzig Jahren substanzielle Impulse zur Fortschreibung der europäischen Musikgeschichte gekommen sind. Eine Auflösung dieses Ensembles würde dementsprechend nicht nur einen Schlag für ein zeitgemäß vielfältiges und vielfältig zeitgemäßes Musikleben in Österreich bedeuten, es wäre ein Anschlag auf die Kulturgeschichte unseres Kontinents.“

Diese Erklärung hat auch Sir Simon Rattle, der designierter Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, unterzeichnet. Auch Lahav Shani, der bald den Münchner Philharmonikern vorstehen wird, und Vladimir Jurowski, Chefdirigent des Bayerischen Staatsorchesters.

Man kann online eine Petition fürs RSO unterschreiben, das haben mit Stand Ende Februar bereits fast 76.000 Menschen getan – mein.aufstehn.at

 

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