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Gleich mal die Sauna abfackeln

INITIATIVE ARCHITEKTUR / WOODEN BOXES

09/05/12 Hierzulande gilt ein Sommerhäuschen als ein Zeichen für Luxus. Wer kann sich das schon leisten? In Finnland ist das anders. Ein kleines Häuschen im Wald – sprich: eine um Liegestatt und Mini-Küche erweiterte Saunakabine – gehört zu jenen Dingen, die man sich gerne gönnt.

Von Reinhard Kriechbaum

altHöchst attraktiv, was sich der Architekt Peter Jungmann für ein Holzgebäude am Kärntner Weissensee ausgedacht hat. Die Assoziation zu Bootshaus wird aufgegriffen, aber die Glasfassade des Satteldach-Gebäudes gibt einen Einblick in gehobene Wohnkultur. Und erst der Ausblick!

Könn(t)en unsere Architekten etwas lernen von den Kollegen in Finnland? Hier wie dort sind solche gebaute „Erholungszellen“ aus Holz natürlich eine Herausforderung, was Funktionalität und Design betrifft. Aber die Voraussetzungen sind grundverschieden: Menschen aller Gesellschaftsschichten haben in Finnland kleine Sommerhäuschen, für sie bietet das das „Mökki“ eine Rückzugsmöglichkeit. Das Holzhäuschen fügt sich sanft und unaufdringlich in die Landschaft ein, es steht für Einfachheit und ein naturverbundenes Leben. Komfort wie Elektrizität und warmes Wasser spielt eine untergeordnete Rolle.

altIn Österreich schwingen mit dem Begriff „Sommerhäuschen“ doch noch Reminiszenzen an die "Sommerfrische" der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts mit – ein gewisser Komfort gehört da schon dazu. Über einfachere Sommerdomizile  haben österreichische Architekten übrigens schon sehr früh nachgedacht, so gibt es Beispiele einer seriellen Fertigung von Holzhäusern in Verbindung mit den Klosterneuburger Donaustrandbädern.

Der Finne Otso Virtanen hat für ein Sauna-Häuschen auf eine originelle Holzbehandlung zurückgegriffen: Das Ding wird gebaut und danach gleich in Brand gesetzt! Die Innenwände der Sauna werden sofort nach dem Brandprozess abgewaschen. altDas Verbrennen der Holzoberfläche ist eine alte traditionelle Methode, um das Holz gegen Witterungseinflüsse zu schützen. Sie ist freilich weitgehend in Vergessenheit geraten. Jedenfalls bekommt das Häuschen nicht nur einen höchst effektiven Wetterschutz, es erhält als Brandobjekt auch sein Charisma. Unterdessen gibt es in Finnland schon zehn solcher „Feuer-Saunas“.

Der Titel der Wanderausstellung „Wooden Boxes“, meint auch die Präsentationsform der Fotos. Im Fokus stehen vor allem junge Architektinnen und Architekten, die in ihren Arbeiten einen deutlichen Bezug zur internationalen Avantgarde zeigen und denen das Thema Landschaft und Natur ein Anliegen sind. Einige ihrer Bauten haben bereits nationale Architekturauszeichnungen und Holzbaupreise erhalten.

„Wooden Boxes“, bis 2. Juni bei der Initiative Architektur im Künstlerhaus. – www.initiativearchitektur.at
Bilder: Initiative Architektur / Wolfgang C. Retter, Otso Virtanen, Schiller Endres Architekten

 

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