Zum Kommentar Weiter suhlen im wohligen braunen Morast (17.9.)
17/09/21 Die Aufarbeitung der braunen Vergangenheit halte ich auch für sehr wichtig. Für die definitive Verurteilung eines Angeklagten steht für mich die Frage im Mittelpunkt: Hat er ein Menschenleben auf dem Gewissen?
Und: Der Hofrat auf dem Mozartplatz ist mir peinlicher als die zwei müden Thorak-Figuren.
Und: Das Festspiellogo trug in seiner schwarz-weiss-Verwendung noch die Signatur der Wojtek. Bei der vereinfachten goldenen Version für die Sonderbriefmarrke zum 50-Jahr-Jubiläum ließ ich sie streichen. Und so blieb es.
Hans Widrich
Hans Widrich war Pressechef der Salzburger Festspiele, Anm.
17/09/21 Sehr schön! – Lassen wir also die Salzburgerinnen und Salzbürger weiter dümpeln, gar sich suhlen im braunen Morast, der zwar nicht so gut, aber ungemein vertraut riecht. Und dessen Temperatur, wohlig an unsere Körper angepasst, doch wirklich keinen Grund gibt, auszusteigen aus der geschichtsvergessenen Komfortzone.
Ich könnte das nicht so schreiben! Ich reduziere auf Salzburg Scheisshaufen!
Robert Hutya
17/09/21 Wie wahr! Ich hätte allerdings statt einer Umbenennung etwas anderes besser gefunden: Die Straßennamen mit Ergänzungstafeln zu versehen. Entfernt man die Straßennamen, sind auch die Personen verschwunden und mit ihnen die Ereignisse, Funktionen und Zeiten, in die sie verstrickt waren – die beste Grundlage für das Vergessen. Ergänzungstafeln (wie sie in vielen Ländern zu finden sind) können aufklären, richtigstellen, die Personen ins richtige Licht rücken und so Erinnerungsarbeit leisten.
Dass allerdings beides vom Tisch (gewischt) ist, wirft ein bezeichnendes Licht auf die PolitikerInnen des Landes...
Christoph Janacs
Zur Besprechung Beste Laune in der Aula (10.9.)
11/09/21 Im Bericht über das Mozarteumorchester-Konzert letzten Donnerstag in der Aula steht „con Bio“, statt „Brio“, falls Sie es noch ausbessern wollen.
In der Aula muss der Zuhörer bei geschlossenen Türen und Fenstern wie unter einer schweren Maske fast ersticken – eigentlich eine Zumutung! Auch eine ständige Erinnerung an die Auswirkungen der Pandemie. Da ist die fast übertrieben ernste, getragene bis luftanhaltende Mozartinterpretation des Abends (verstärkt durch die Wahl der Zugabe) für junge Hörer wie meine Studentenklasse alles anders als ideal. Schade. Beethoven dagegen war die frische Brise, aber leider zu spät, fürchte ich, um dem armen Mozart Leben einzuhauchen. Da hat vielleicht „brio“ doch etwas mit „bio“ zu tun!
Mag. Betty Trobisch
Zur Konzertbesprechung Message control (29.8.)
30/08/21 Sehr geehrter Herr Kriechbaum! Glauben Sie wirklich, mit ihrem polemischen Text über das Konzert von A.-S. Mutter einen lesenswerten Beitrag geliefert zu haben? Geht es darin ja hauptsächlich um Peripheres: die Untersagung der Bild- und Tonaufnahmen im Programmheft, das Kleid der Geigerin, der vorwurfsvolle Hinweis auf das ausvekaufte Große Festspielhaus, die gekonnte Message-Kontroll der Künstlerin verbunden mit einem Seitenhieb auf den Bundeskanzler. Da bleibt wenig Platz für den kritischen Bericht über das Konzert, der mit Formulierungen wie seifiges Piano oder Gassenhauer für Francks Sonate auch noch entwertet wird.
Wie hätte mein ehemaliger Deutschlehrer gesagt: Sie sind auf ihren Ohren gesessen und haben die Sitzfläche als Lauscher in die Höhe gehoben. Da kommt dann so etwas heraus – zum Schämen.
Dr. Josef Thonhauser
Zur Theaterkritik Kein Königreich für ein Pferd (26.7.)
07/08/21 Ich verstehe die (Theater-)Welt nicht mehr. Da berichten viele (nicht alle) Medien enthusiasmiert von „Richard the kid and the king“ - und mein Freund und ich gehen gelangweilt und angeekelt in der Pause (nach zwei, aber gefühlt vier Stunden), weil wir eine zweite Hälfte nicht ausgehalten hätten. Alles, was diverse KritikerInnen in dem „Stück“ fanden oder zu finden glaubten, ich habe es nicht gefunden. Das ewige Gebrülle, exaltierte Getue, Grimassieren, der Mischmasch aus Deutsch und Englisch und das gefühlt tausendmal wiederholte „fucking“ ödeten mich derart an, der Geschlechtertausch (wie er jetzt so „in" ist, aber meines Erachtens überhaupt nichts bringt) und die Mehrfachbesetzungen führten dazu, dass die Figuren schablonenhaft, austauschbar blieben und in keiner Weise einem (zumindest mir) nahe gingen; v.a. aber eröffneten sich mir keine neuen Verstehenshorizonte, von denen in diversen Kritiken zu lesen war. Es war ein lautes, clowneskes Spektakel, weit weg von Shakespeare, das ich mit ein paar Gläsern Wein hinunterspülen musste, um mich von dem Ärger ob eines verpatzten Abends zu befreien.
Christoph Janacs
Zum Kommentar Es schüttelt einen vor Ekel (31.7.)
01/08/21 Mit großem Ekel habe ich Euren Beitrag gelesen. Wirklich gewundert hat es mich nicht. Wir haben auf Besuche der Festspiele verzichtet, nachdem wir gesehen hatten, dass man ohne Abstand sitzt. Eigentlich müsste man die Personalien dieses Unmenschen aufnehmen lassen und ihn zu einem PCR Test verpflichten. Sind denn die Karten entsprechend personalisiert?
Viktor Gartner
Zur Glosse Frisch geimpft zum Jedermann, echt wahr? (24.7.)
26/07/21 Ddanke für die Jedermann-Impf-Glosse. Das ist echt eine kuriose Verknüpfung, die Sie in Ihrer Glosse in bewährter Weise sehr fein, mit spitzer Feder beleuchtet haben!
Verena Brunner
Zur Besprechung Verschiedene Züge (21.7.)
22/07/21 „Im Endlos-Loop wird (im ersten Satz) eine Interkontinentalreise zwischen New York und Los Angeles suggeriert, im zweiten Satz die Deportation in polnische Vernichtungslager ausgemalt.“ Ich sollte nicht an die Tatsachen erinnern müssen. Die Todeslager waren deutsch. Erbaut von Deutschen nach der deutschen Invasion und während der deutschen Besatzung. Es gilt als falsch, ignorant und beleidigend, die deutschen Todeslager als polnisch zu bezeichnen.
Chris Jezewski
Zur Meldung GESTALTUNGSBEIRAT: Zwei neue Mitglieder (14.7.)
14/07/21 Hier liegt ein grundsätzliches Missverständnis vor: Der Gestaltungsbeirat ist ausschließlich für die neueren Bereiche von Salzburg zuständig, NICHT jedoch für die Altstadt und die so genannte Zone 2, die an die Altstadt anschließt und hauptsächlich Gründerzeitviertel betrifft.
Denkmalschützerische Angelegenheiten hat der Beirat so gut wie nie zu begutachten, bzw. müßte, sollte ein denkmalgeschützter Bau in den Stadtvierteln, für die der Beirat zuständig ist, betroffen sein, die Landeskonservatorin zugeschaltet werden, um ihre Vorgaben zu formulieren, die in einem gesonderten Bewilligungsverfahren, zusätzlich zum Bauverfahren behandelt werden müssen.
Dass für die Altstadtschutzzone und die Schutzzone 2 ein regional besetztes Gremium, nämlich die Altstadtkommission zuständig ist (in dem die Landeskonservatorin mitvertreten ist), ist seit Jahrzehnten ein Stein des Anstoßes, an dem aber von politischer Seite nicht gerüttelt wird, da nur so das Land – einzigartig in Österreich – seinen Einfluss auf das Baugeschehen der Stadt behält, da die Altstadtkommission beim Land angesiedelt ist und mit zwei Expert*innen beschickt wird, zusätzlich zu den beiden Expert*innen der Stadt…
Ursula Spannberger
Großer Ärger über ungeschriebene Rezensionen
05/06/21 Dass die SN nur äußerst sporadisch mich, mein Orchesterprojekt und meine Literatur wahrnehmen, daran bin ich schon gewöhnt. Obwohl: Zuletzt hat mich eine sehr profunde Rezension von Florian Oberhummer doch positiv überrascht. Dass auch der „Neue Merker“ und sogar die burgenländische bvz meine Autobiographie mehr als wohlwollend besprochen haben, war dann das mich beglückende Tüpferl auf dem i.
Von euch – respektive von Dir, Reinhard – hab ich lediglich eine flapsig-ablehnende Antwort erhalten, aber Flapsigkeit war ja immer schon ein dich begleitendes Merkmal. Sei’s wie es sei. Ich hab euch jedenfalls die drei Rezensionen geschickt und: keine wie immer geartete Reaktion darauf erhalten; überrascht war ich darob nicht. Klar, ihr habt wirklich viel zu tun...
Nun habe ich am vergangenen Samstag eine (erste nach den diversen lockdowns) Aufführung mit meinem Orchesterprojekt in der – schon aus Gründen, dass es in einem kulturell nicht ganz unproblematischen Stadtteil stattfindet – auch akustisch höchst geeigneten Stadtgalerie Lehen (eh schon zum dritten Mal) durchgeführt. Ich habe euch, wie natürlich auch die SN, ausreichend darüber informiert, dass es zwei Programm-Highlights darin gab:
Zum einen meine Instrumentierungen von Goethe-Liedern, die alle von Komponistinnen stammen, also etwas, was uns allen kulturell wohl am Herzen liegen sollte, zumal diese unter die Räder einer patriarchalisch geordneten Geschichte geraten waren. Neben einer Fanny Hensel waren durchaus völlig unbekannte Namen dabei: Oder habt ihr jemals etwas von einer äußerst kompetenten Josephine Lang, einer Jeanette Bürde, Johanna Kinkel und gar von einer komponierenden Annette von Droste-Hülshoff gehört?! Und – darüber freue ich mich besonders – der sich ausschließlich Komponistinnen der Vergangenheit bis zur Gegenwart widmende Furore-Verlag in Kassel hatte zu diesem Anlass bereits einen ersten Band mit diesen von mir instrumentierten 8 Liedern herausgebracht. Ein zweiter Band mit weiteren 8 Liedern wird in absehbarer Zeit folgen; der Vertrag ist jedenfalls beiderseits unterschrieben.
Damit nicht genug, habe ich bei dieser Aufführung Simon Sechters Fugato-Vervollständigung eines vermeintlich von Mozart stammenden Fragments erstmals (seit mindestens hundert Jahren) aufgeführt, und gleich dazu jenen kompletten Fugato-Satz aus Michael Haydns Symphonie in D, MH 287 (nebenbei bemerkt: in meiner Edition bei Doblinger!), deren erste 45 Takte Mozart für sich kopiert hatte. Ein veritables Kriminalstück der Musikgeschichte also.
Mein Hinweis, dieses Sechter-Stück auch im September mit Wolfgang Brunners „Salzburger Hofmusik“ anlässlich eines Konzerts der „Haydnregion NÖ“ aufzuführen, wäre jedenfalls auch nicht von schlechten Eltern, auch wenn sich die hierorts ansässige Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft diesmal zu keiner Kooperation mit der „Haydnregion NÖ“ bereit gefunden hat. Ein neuer Geschäftsführer gegenüber 2019, oder weshalb sonst dieses Desinteresse einer aufgelegten Kooperation?
Ich weiß schon, dass unser „Orchesterprojekt“ mit seiner Durchmischung von Amateuren und Profis vom Prinzip her nicht den ganz hohen Qualitätsstandards eines Festspielniveaus entspricht, aber – so ihr euch wenigstens ab und zu dafür interessiert gezeigt hättet – wir bieten von Mal zu Mal immer höhere Qualität, die sich durchaus hören lassen kann!
Sei’s drum. Ihr habt ganz offenbar andere Präferenzen. Immerhin hast du, Reinhard, wenigstens einmal eine Orchesterakademie von uns im Odeion besucht und darüber berichtet. […] Ach ja, du warst sogar (abgesehen von zwei späteren DKP-Berichten von Reischenböck und Guttmann dazwischen), als du noch für die SN geschrieben hast, 2003 sogar bei unserer allerersten Orchesterakademie in Hallein und hast nett darüber geschrieben. Das war noch ganz zu Beginn unserer Orchesterprojekte. Die 5. Schubert damals war meiner Einschätzung nach ganz lieb musiziert, mehr nicht. Am vergangenen Samstag war nochmals der 1. Satz dran: Den Unterschied hättest du erleben sollen. So nämlich hat sich unser Orchesterprojekt im Laufe von mehr als eineinhalb Jahrzehnten entwickelt...
Genug mit meiner Suada. Ich bin dieses Mal (und auch schon davor wg. meiner Autobiographie) wirklich schwer enttäuscht von euch, das lasst euch mal gesagt sein. Und wenn künftig nicht einmal solche geradezu aufgelegten Spezialitäten für euch von Interesse für eure Leserschaft sind, werde ich mir schweren Herzens überlegen, euch den Rücken zuzukehren, so wie ihr euch es mir gegenüber jetzt schon zweimal geleistet habt.
Habe-die-Ehre
Wolfgang Danzmayr
Zur Besprechung Der Teufel trägt nicht Prada (21.5.)
22/05/21 Welch brillante Besprechung aus Deiner Feder! Du treibst mich zu Händel ... oder vielleicht doch in die Inszenierung. Oder kann man das gar nicht trennen?
Karl Müller
Zur Glosse Prioritäten (22.5.)
22/05/21 Reinhard Kriechbaums Glosse über des Bundeskanzlers Kurz Kurzbesuch in Salzburg ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht dies: Dass die Regierung kulturlos ist und ihr Kultur und Kunst schnuppe sind, wissen wir mittlerweile schon seit gefühlten Jahrzehnten und dürfte niemanden mehr wundern – eher schon, hätte der Bundesmaturant das Festspielhaus betreten, und zwar um einer Vorstellung beizuwohnen, und es nicht schon in der Pause wieder verlassen.
Christoph Janacs
Zur Glosse Stelze und fette Oper? (19.5.)
20/05/21 Seit Bestehen Ihrer Kulturzeitung wird sie von mir mit Interesse gelesen und geschätzt!
So auch die heutige Ausgabe. Zu Ihrer „Glosse“ jedoch: Bleiben Sie doch auch – wie schon so oft und sehr geschätzt – bei der Sache und lassen Sie bitte unnötige, unzusammenhängende und unsachliche „Ausweitungen“ weg wie zB: was hat die Kulturbeflissenheit mit dem Mittagessen der von Ihnen genannten Politiker zu tun? Diese vermehrt und seit längerem auftretenden unnotwendigen „Ausrutscher“ stören den langjährigen Genuß des langjährigen Lesens Ihrer wertvollen Kulturzeitung. Das haben Sie nicht nötig. Es grüßt Sie wie immer in freundschaftlicher Verbundenheit und in unveränderter Erwartung
Dr. Herbert Frühwirth
Zur Hintergrundgeschichte Ins Wirtshaus ja, zur Chorprobe nein (3.5.)
05/05/21 Als selbst Betroffener, dessen Brotberuf im Kultur- und Bildungsbereich verortet ist, zähle auch ich mich zu jenen, die sehr ernüchtert und natürlich auch frustriert sind, nachdem sie innerhalb eines Jahres erfahren durften, wie gering ihr Stellenwert innerhalb eines Rasters der „Systemrelevanz“ definiert wird. Daher finde ich Ihren Artikel grundsätzlich begrüßenswert, die Passagen über Bergrettung und Feuerwehr jedoch (nicht zuletzt in der Formulierung) unangebracht und außerdem auf einer Fehleinschätzung Ihrerseits beruhend. Denn man kann eine Kultureinrichtung oder -initiative schlicht und einfach nicht mit einer Rettungsorganisation vergleichen. Stellen Sie sich z.B. bei der Bergrettung eine Suchaktion nach einem Wettersturz auf dem Tennengebirgsplateau oder einen Lawineneinsatz vor: Hilfe muss geleistet werden, das ist der erste und wichtigste Punkt, sonst sterben die Vermissten oder Verschütteten. Das heißt, man kann einen Rettungseinsatz nicht einfach absagen, verschieben oder daheim bleiben. Unter Umständen sind mehrere Ortsstellen mit insgesamt über 100 Bergrettungsleuten plus Feuerwehr plus Rettung etc. involviert. Im steilen und konditionell fordernden Gelände (viel Spaß mit einer FFP2-Maske) muss man (z.B. beim Abseilen oder der Versorgung von Verletzten) sehr eng und oft mit Körperkontakt zusammenarbeiten (beim 2-Meter-Abstand befände man sich oft 2 Meter untereinander). Überdies hat die Bergrettung Rufbereitschaft, d.h. wenn eine Alarmierung reinkommt, gehen in derselben Minute alle Ehrenamtlichen in den Einsatz, die irgendwie von der Arbeit weg können: Also kann man sich nicht eben für einen Einsatz „freitesten“ – der Anmarsch im Gelände dauert lang genug und kann eine harte Geduldsprobe für die Verunglückten sein oder auch über Leben und Tod entscheiden. Bleiben wir also bitte – bei allem Ärger und Frust – sachlich und differenziert.
Wolfgang Dreier-Andres (aktiver Bergretter seit 2002)
Zum Bericht Tausendzweihundert Strohballen am Superort (14.4.)
14/04/21 Mit Empörung und Entsetzen und – ja, auch dies – Enttäuschung habe ich Ihre beiden Berichte auf DrehPunktKultur vom 14. April über das Festival „Supergau“ gelesen.
Mit Empörung und Entsetzen,
- weil der Begriff „Supergau“ eindeutig konnotiert ist - er bedeutet die lebensbedrohliche, außer Kontrolle geratene Überschreitung eines Größten Anzunehmenden Unfalls, bezieht sich eindeutig auf Unfälle in Atomreaktoren und wird umgangssprachlich auch auf andere Bereiche, in denen etwas katastrophal misslingt, angewandt – und damit ähnlich gelagert ist wie die Begriffe bzw. Namen KZ, Hiroshima, Mauthausen usw.; ein Spiel mit diesen Begriffen kann nur als frivol und als Verhöhnung der Opfer gewertet werden;
- weil ich Landesrat Schellhorn und die beiden Verantwortlichen schon vor zwei Jahren, als das Festival und sein Titel bekannt wurden, auf diesen Sachverhalt und die ethische Fragwürdigkeit, einem Kunstfestival diesen Titel zu geben, hingewiesen habe, ohne allerdings eine Reaktion darauf zu bekommen, und etliche weitere Personen ähnlich erfolglos gegen die Namensgebung Protest eingelegt haben; vor 14 Tagen habe ich ein ähnlich lautendes Schreiben an den Landesrat und die Organisatoren gesandt – ebenfalls ohne eine Reaktion zu erhalten.
Mit Enttäuschung,
weil ich von den Artikeln auf DrehPunktKultur anderes und Besseres gewohnt bin als eine „Hofberichterstattung“, die unkritisch, ohne einen Kommentar wiedergibt, was bei einem Pressegespräch vermittelt wurde.
Daß ich nicht der einzige bin, der sich an dem Festival und der Namensgebung stößt, zeigen die vielen mir zugesandten whatsapp-Nachrichten. In der Folge ein kleiner Auszug:
- Wahnsinn der Begriff! Wie kann man nur...
- Gegen Dummheit, Festvernebelung und Hirnleerlauf ist gerade im Kunstbetrieb kein Kraut gewachsen
- Dein Ärger ist vollkommen berechtigt... nett eine Aussichtsplattform auf einer Tankstelle, aber für solche Scherze soviel Geld raushauen ist nicht einmal ein Witz, hingegen aber ein Supergau der Kulturförderung!
- Mhm, des wirkt auf mich auch inhaltlich eher nach einfach irgendwas machen, Titel absolut unmöglich.
- Es ist „dumm“, ein kulturelles Event so zu nennen.
- Ja, verstehe ich auch nicht, ist kein witziges Wortspiel, unnötig verharmlosend. ... Auch Künstler müssen nicht intelligent sein.
- Es ist unglaublich ... Lernen die nie ... Bretter vorm Hirn
- Der Titel ist beschämend. Ignoriert alles Leid, Schmerz und Elend, mit dem dieser Begriff aufgeladen ist.
- Titel ist wirklich eine Katastrophe, andererseits wollen sie aufregen, das ist ihnen gelungen.
- Hauptsache, sie haben einen „lustigen“ Wortwitz kreiert! Und vor lauter lustig denke viele gar nicht mehr über die ursprüngliche Bedeutung nach; aus Unwissenheit oder Ignoranz? Beides verwerflich. Am besten nennen sie den letzten Tag des Festivals dann noch „Endlösung“, sowas – entschuldige – Saudummes ...
- Aus Prinzip würde ich an einer Veranstaltung mit diesem Titel nicht teilnehmen.
- Solche Tr... und die bekommen für dieses Projekt so einen Haufen Geld!
- Wie kann man mit so wenig Sensibilität ausgestattet sein! ... Denen kann man nur aus dem Weg gehen ...
- Ist schon widerlich, dieser Titel. Unsensibler ginge es kaum. Aber sprachliche Sensibilität brauchmal ja nicht ... hat ja nix zu tun mit Bewusstsein, nicht? ... da weiß ich wieder, warum ich mich so fremd fühl in dieser Welt.
- Es ist absolut peinlich. Schon bei der Vergabe vor zwei Jahren war das auch für die Flachgauer hier eine Unmöglichkeit. Zumal auch nicht der ganze Flachgau angesprochen worden war, sondern nur Teile. Eigentlich sind wir mittlerweile froh drum, dass der Kelch am Ort vorübergegangen ist.
- der sog. Kulturlandesrat und seine Entourage sind nicht zu retten ... oh mei oh mei, wie steigt mein Verachtungsspiegel ... keine Rettung nirgends.
- Auch ich habe meine Bedenken deponiert, allein SEINE Selbstherrlichkeit schmettert Kritik ab... Das Schellhorn tönt durch das Land ...
Um eines klarzustellen: Die Kritik richtet sich nicht gegen die künstlerischen Arbeiten (wenngleich man da auch geteilter Meinung sein kann) oder die Idee, einen Salzburger Gau ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken, sondern gegen die haarsträubend unsensible Titelwahl.
Die Hoffnung, dass die Organisatoren und der zuständige Landesrat zur Besinnung kommen oder sich vielleicht sogar bei den Opfern der Supergaus für den Festival-Titel entschuldigen, habe ich längst aufgegeben, nicht aber, dass Sie das nächste Mal wieder kritisch Bericht erstatten.
Christoph Janacs
Zur Meldung Fünf vor Zwölf auf dem Zauberberg (24.2.)
24/02/21 Der neue Turm für Bad Gastein scheint ja ziemlich daneben zu geraten, von der Dimension viel zu hoch, vom Architecktonischen viel zu platt, sprich Alltagsware. Wenn schon ein paar Bäumchen auf den Balkonen stehen, so könnte man doch gleich begrünte Fassaden machen.
Erich Pürstl
Ein ORF-Hörer als Sprachpolizist
17/02/21 Mit Erstaunen vernehmte ich in den 8-Uhr Nachrichten von Ö1 am Aschermittwoch, was uns der Sprecher da zu Gehör bringte: Der Ätna auf Sizilien „speite“ bei einem Ausbruch hoch in die Lüfte. Bisher hatte ich ja geglaubt, das Verb „speien“ sei ein sogenanntes „starkes Verb“ und hätte daher die Stammformen speien – spie – gespien.
Aber vielleicht stehte die Autorin / der Autor dieser Meldung nur unter Zeitdruck und sehte daher im Duden oder bei google nicht nach, wie das richtig heißen sollte, wenn sie oder er die knapp über 200 starken Verben der deutschen Sprache schon nicht im Kopf besitzte?
Oder hängt sie oder er der Ansicht an, mit diesen unregelmäßigen Verben müsse endlich Schluss sein, denn das Leben sei auch so schon kompliziert genug? (Im Lateinischen waren es übrigens etwa ebenso viele, auch im Englischen sind es mehr als 200; nur die rationalen Franzosen sind schon weiter und flektieren heutzutage nur noch etwa 80 Verben unregelmäßig.)
Mir ist durchaus bewusst, dass starke Verbfomen insbesondere bei seltener verwendeten Wörtern von „regelmäßigen“ zurückgedrängt werden (zB backen – buk/backte), was leider immer öfter nicht nur im ORF, sondern auch in Printmedien zu beobachten ist. Bis das allgemeiner Sprachgebrauch wird, würde es mich angesichts des zweifellos normativen Einflusses der im ORF zu hörenden Informationstexte allerdings freuen, wenn die schönen Formen der starken Verben dort auch weiterhin erklingten (oder doch lieber: erklängen?).
Dr. Werner Riemer
Zur CD-Kritik Umschwärmt im Mittelalter (16.2.)
16/02/21 „Na servas“, fällt mir nur zu der Textzeile „Auf meinem Bett lehr’ ich dich eine Lektion, dass selbst die Lettern heulen würden!“ ein...
Wolfgang Danzmayr
Freude an unserer neuen Mitarbeiterin
09/02/21 Gratulation zu Hildegund Amanshauser als Kunstkritikerin! Ich werd wieder DrehPunktKultur lesen, wenn sich da so kompetente Ausstellungsbesprechungen finden. Danke!
Peter Haas
Auch wir freuen uns über die Maßen darüber, dass Hildegund Amanshauser, die langjährige Leiterin der Sommerakademie für Bildende Kunst, unser Team verstärkt. Dass unser Leser Peter Haas sich offenbar für nichts anderes als Bildende Kunst im DrehPunktKultur interessiert, macht uns aber doch ein bisserl traurig.
Die Redaktion
Zur Glosse Auf zum Schihaserl-Flashmob! (22.1.)
23/01/21 Ich habe mit Interesse den Kommentar über die hohen Infektionszahlen in Salzburg gelesen. Ja, da fragt man sich wie das zustande kommt, wenn doch in ganz Österreich die selben Maßnahmen gelten. Ich aber denke nicht, das ein Ausbruch in der zweiten Jännerhälfte unbedingt mit den Schischulschülern zusammenhängen muss, wenn ich lese dass diese bereits im Dezember angereist sind. Das wäre ja nun doch eine lange Inkubationszeit.
So frage ich mich: könnte das mit dem Salzburger Labor zusammenhängen, das ja bereits 2 x zugeben musste, Mist gebaut zu haben. Hier kamen die Fehltests ja auch nur ans Tageslicht, weil Sportler und Politiker betroffen waren. Wie hoch könnte wohl die Dunkelziffer sein, frage ich mich.
Und dann kommt noch ein technischer Aspekt hinzu: Der Test wird ja in mehreren „Zyklen gefahren“. Führende Wissenschaftler sprechen von einer Vervielfältigung von 20 Zyklen, bei der der Test aussagekräftig sein soll. Nun weiß man aber, das es Labors gibt, die 30 oder sogar bis zu 40 Zyklen fahren. Angeblich findet man bei diesen Werten eine immense Zahl von falsch Positiven.
Also frage ich mich weiter: Könnte es sein, das man diesen jungen Burschen und Mädels Unrecht tut?
Ich habe keine Ahnung, leugne das Virus nicht, bin kein Verschwörungstheoretiker, kein Demonstrant und kein Maskenverweigerer. Und ich hoffe, man darf noch Fragen stellen.
Wir können aber auch alle so tun, als wären immer böse Menschen an der Situation schuld, die sich nie an die Maßnahmen halten. Und die Jungen stellt man gerne als die Schuldigen dar. Man lese nur die bösartigen Leserbriefe. Ehrlich gesagt, das mag ich auch schon nicht mehr hören.
Nikolaus Pfeiffer
Zur Glosse Auf zum Schihaserl-Flashmob! (22.1.)
22/01/21 Ihrer Ansicht, es wäre an der Zeit, dass sich alle „Kulturverliebten" organisieren sollten, kann ich nur zustimmen. Ich habe was in der Art ja auch schon am 11. Jänner in meiner SN-Kolumne geschrieben - da wären wir also schon mal zwei :-))) Vielleicht mögen Sie den Text auch via DrehPunktKultur verbreiten:
Höchste Zeit für eine Kulturpartei
In Österreich hat die Kultur
Politisch keine Lobby,
Für die Regierung gilt sie nur
Als schrecklich teurer Luxus pur,
Als Altlast oder Hobby.
So war’s schon vor der Pandemie
Und wird danach so bleiben,
Auch wenn die Redenschreiber die
Kultur als Aufputz irgendwie
In Sonntagsreden schreiben.
Wie lang ist man denn noch bereit,
Sich damit abzufinden?
Wär es nicht allerhöchste Zeit
Für die „kulturverliebten“ Leut’,
Eine Partei zu gründen?
Wenn’s die Kulturpartei erst gibt,
Wird der Erfolg nicht fehlen!
Dann merken Kurz & Co betrübt:
Ein Volk, das Kunst & Künstler liebt,
Wird sie begeistert wählen!
Wer weiß, möglicherweise fällt er dann bei irgendwem auf fruchtbaren Boden.
Manfred Koch