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Räume und die Kunst darin

 

HINTERGRUND / RATTENBERG / AUGUSTINERMUSEUM

28/05/18 „Das Museum ist Lebens-Mittel“, sagt Johannes Neuhardt, ehemaliger Diözesankonservator, über die Bedeutung des Augustinermuseums Rattenberg. „Das edle Alte wird anfassbar.“ Neuhardt hat vor 25 Jahren dieses Museum ganz entscheidend mitgestaltet.

Am Sonntag feierte man also das Jubiläum des Museums im ehemaligen Augustinerkloster der Tiroler Gemeinde Rattenberg, die wie alle Tiroler Pfarren östlich des Zillertals kirchlich zur Erzdiözese Salzburg gehört. Rattenberg ist übrigens mit knapp 400 Einwohnern und knapp 10 ha Fläche sowohl der Fläche als auch der Einwohnerzahl nach die kleinste Stadt Österreichs. Die historische Bedeutung lag in der Kreuzung von Handelsstraßen und der Inn-Schiffahrt.

Das Augustinermuseum gehört zu den herausragenden Museen in Tirol: 1994 erhielt das Augustinermuseum als erstes Tiroler Museum den Österreichischen Museumspreis, 2002 – wiederum als erstes Tiroler Museum – das Österreichische Museumsgütesiegel sowie 2005 und 2010 den Tiroler Museumspreis.

Das Ausstellungskonzept und die Objektauswahl stammen großteils vom früheren Direktor des Salzburger Dommuseums, Johannes Neuhardt. „Dieses Museum birgt seit 25 Jahren Objekte aus verschiedenen Epochen. All diese Kunstgegenstände vertragen sich harmonisch miteinander und geben dem ganzen Haus die Voraussetzung für den Geist der Freiheit und der Toleranz“, betonte Prälat Johannes Neuhardt bei der Feier zum 25jährigen Bestehen des Museums. Es verdeutliche, dass das Leben nicht käuflich sei. „In einer Zeit, in der ich alles für Geld kaufen und schon fast alles machen kann, ist dieses Wissen schwer zu vermitteln. Kunst ist grundsätzlich zweckfrei.“

Die Idee zur Gründung des Augustinermuseums geht auf das Jahr 1979 zurück. Rattenbergs Kirchen – die Pfarrkirche St. Virgil, die Spitalskirche und der ehemalige Konvent der Augustiner-Eremiten – befanden sich in einem beklagenswerten Zustand. Die Aktion „Rettet die Rattenberger Kirchen“ konnte nur mit einem Gesamtkonzept mit öffentlichen Geldern rechnen. Mithin musste auch für den ehemaligen Klosterbereich eine neue Aufgabe gefunden werden. Der damalige Stadtpfarrer von Rattenberg, Hans-Walter Vavrovsky, machte den Vorschlag, dort ein Museum für sakrale Kunst einzurichten. Der Name des neuen Museums – „Augustinermuseum Rattenberg“ – sollte auf die historische Vergangenheit und einstige Bestimmung des Klosterkomplexes hinweisen.

„Die historische Bedeutung und die Qualität der Klosterräumlichkeiten, die teilweise noch die originale Innenausstattung aufwiesen, mussten im Aufstellungskonzept mit berücksichtigt werden“ erinnert sich Prälat Johannes Neuhardt. Klosterkirche, Hofer-Kapelle, Ecce-Homo-Kapelle und gotischer Kreuzgang gehören zu den herausragenden Beispielen Tiroler Baukunst. „Die Räume waren selbst als 'Exponate' zu verstehen, die sowohl religiöse Architektur des Tiroler Unterlandes dreier Jahrhunderte als auch die Geschichte des Klosters und seines Ordens repräsentierten. In diesen Rahmen wurden die Ausstellungsstücke integriert.“ Am 1. Mai 1993 öffnete das Museum seine Tore.

Das Augustinermuseum Rattenberg konnte bei seiner Gründung auf keine eigene Sammlung zurückgreifen. Die Grundidee war, aus der Fülle der im Tiroler Unterland vorhandenen Kunst-und Kulturgüter eine repräsentative Sammlung zusammenzutragen, wobei die Exponate im Besitz der jeweiligen Eigentümer verbleiben. Das Museum erhielt sie als Dauerleihgabe hauptsächlich von Pfarren. Die Exponate wurden in fünf themenbezogene Hauptgruppen gegliedert (gotische Plastik, Gold-und Silberarbeiten, Paramente, barocke Plastik und Malerei sowie religiöse Volkskunst und Bruderschaftsgerät). Manche Objekte kommen kurzfristig zu bestimmten Festen in die Heimatgemeinde zurück. Bedeutende Stücke sind unter anderem die gotische Virgil-Monstranz aus Rattenberg und eine barocke Prunkmonstranz aus Aurach bei Kitzbühel.

In den vergangenen 25 Jahren gab es über vierzig Sonderausstellungen und mehr als hundert Konzerte. Ein Raum für Sonderausstellungen (in dem auch moderne Kunst gezeigt wird) wurde geschaffen, 2010 konnte der Turm der Klosterkirche und der Kirchendachboden öffentlich zugänglich gemacht werden. (Erzdiözese Salzburg/dpk-krie)

Das Augustinermuseum Rattenberg ist von 1. Mai bis 26. Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet – www.augustinermuseum.at; www.alpbachtal.at
Bilder: dpk-krie (1); Augustinermuseum Rattenberg (2)

 

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