À la Française
SOMMERAKADEMIE / ALTE MUSIK
27/07/12 „MOMO – von Monteverdi bis Mozart“: So der Titel des Kurses für Alte Musik. Das Konzert der Akademie für Alte Musik Bremen bescherte Raritäten französischer Komponisten, deren Lebensdaten sich in etwa mit denen Mozarts überschneiden.
Von Horst Reischenböck
Ein Schwerpunkt der Internationalen Sommerakademie gilt heuer Claude Debussy zu dessen 150. Geburtstag. Frankreichs Komponisten um 1900 kannten sich in ihrer eigenen Musikgeschichte durchaus aus – denkt man etwa an Maurice Ravels „Le Tombeau de (François) Couperin“. Debussy holte sich ebenfalls Anregungen von jenem Clavinecist, aber auch von Rameau: Von dessen Tragédie lyriques lässt sich wiederum ohne weiteres der Bogen bis hin zur Grand Opéra eines Jules Massenet…
Die Akademie für Alte Musik Bremen eröffnete ihren Abend Donnerstag (26. 7.) im Großen Studio mit Werken des 1764 verstorbenen Jean-Philippe Rameau. Typisch im zweisätzigem Concert in d-Moll aus den Pièces de Clavecin Nr. 5, dass zur Traversflöte die Viola da Gamba durchaus eigenständig und nicht bloß als Basso continuo zum Cembalo fungiert. Das gilt auch für das das Cello-Duo zur „Flute Allemande“ in Jean Marie Leclairs Sonata VIII D-Dur in vier Sätzen.
Eine Trouvaille ist das Concert „Le Phénix“ von Michel Corrette, der Mozart um vier Jahre überlebte. Er studierte hörbar seinen Antonio Vivaldi und verlagerte mit drei Violoncelli - davon zwei auch solistisch duellierend - nebst Kontrabass das Ganze in tiefe Register. Daran hätte sicher auch ein Johann Sebastian Bach seine Freude gehabt.
Jacques-Martin Hotteterres Sarabande „La Fidelle“ für Blockflöte und Cembalo zeitigte dann als kurzes Intermedium den Eindruck gehobener Salonmusik damaliger Tage, ehe sich zum Schluss elf Instrumentalisten zur Rarität der vierteiligen Suite Nr. 6 des bei uns kaum bekannten Louis-Antoine Dornel auf dem Podium versammelten. An paarweise Block- und Querflöten, die mit beiden Violinen konzertierten, dazu für die Bassfärbung Fagott und Viola da Gamba, Cembalo und zwei Lauten bewiesen die Ausführenden ihr beeindruckendes Stilgefühl und Können. Alle insgesamt 18 Musikerinnen und Musiker wurden lebhaft bedankt.