Was sie alles gelernt haben
SOMMERAKADEMIE / DIRIGIERKLASSE GÜLKE
24/07/12 Schon längst Tradition geworden ist die Tätigkeit von Peter Gülke zu Anfang der Sommerakademie der Universität Mozarteum. Teilnehmer präsentierten Samstag (21. Juli) im Großen Studio zum Abschlusskonzert einmal mehr, wie sehr sie profitierten.
Von Horst Reischenböck
Das Kursrepertoire wurde wieder mit den Salzburg Chamber Soloists erarbeitet, einem Orchester, das sich willig dem jeweilig naturgemäß unterschiedlichen Können unterwarf. So vertiefte sich gleich zu Beginn der US-Amerikaner Nico Olarte-Hayes in Gustav Mahlers Liebeserklärung an Alma, das berühmte Adagietto aus der 5. Sinfonie. Durch die kammerorchestrale Besetzung wirkte es nicht in Opulenz schwelgend, sondern die innewohnende Struktur wurde durchhörbar. Trotz nur zweier Kontrabässe wirkte die Wiedergabe gelegentlich etwas tiefenlastig. Doris Rehm aus dem Mozarteumorchester hat das Adagietto an der Harfe akzentuiert.
Die Begleitung zu Mozarts C-Dur-Klavierkonzert Nr. 21 KV 467 war Alexander Kalweit aus Deutschland anvertraut. Er ist bereits mehr als nur „Talent“. Präzise taktierend rückte er vom Einstieg an im Kopfsatz das Martialische in den Vordergrund, dem auch der 26jährige Solist Andrey Yaroshinsky aus Kiew eindeutig huldigte. Er war vor fünf Jahren Preisträger der Sommerakademie, ist mittlerweile längst international tätig und seit 2009 „Official Steinway Artist“. Hier, nach ersten Tonleiterkaskaden hinunter und hinauf, demonstrierte er brillante Geläufigkeit bis in eigene, durchaus passende Kadenzen hinein. Was auf der Strecke blieb, war indes ein Schuss an Zärtlichkeit. Das Gesangliche ging vor allem dem berühmten Andante ab. Den Unterschied verdeutlichte die Beethoven-Zugabe, die um Wesentliches differenzierte gestaltet wirkte.
Die Sätze der Vierten Symphonie von Beethoven (B-Dur op. 60) wurden auf drei Absolventen aufgeteilt. Angefangen mit der Japanerin Nodoka Okisawa, die mit klaren Zeichen der Dramatik der Einleitung nachspürte und dann vehement ins Allegro vivace einstieg. Anton Torbeev aus der Russischen Föderation wiederum gestaltete umsichtig modulierend das nachfolgende Adagio in dessen Ausbrüche hinein. Dem Deutschen Christian Reif waren wohl ganz zu Recht die beiden letzten Sätze anvertraut. Dem Scherzo trieb er richtigerweise jedwede Menuett-Verzopftheit aus und stürmte mit dem ihm willig darin folgenden Orchester fulminant durchs Finale. Da heimsten auch die Holzbläser ihre Meriten ein. Vor allem Christian Reifs Werdegang zu folgen dürfte spannend werden.