Kleines Getümmel am Nebenschauplatz
HINTERGRUND / SALZBURG BIENNALE
22/07/12 Klappern gehört bekanntlich zum Gewerbe, und drum hat die Stadt-ÖVP, weil’s zum Auftakt der Festspielsaison grad so gut in den Kram passt, dieser Tage ein wenig in Richtung Salzburg-Biennale gehackt.
Ein Prüfbericht von Altstadtverband und Stadt Salzburg habe – so ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs – „dramatische Zahlen“ an den Tag gebracht. „Die Kartenverkäufe lagen um 50 Prozent unter den Erwartungen. Insgesamt nahm man mit den Kartenverkäufen nur noch rund 29.000 Euro ein. Und das bei Ausgaben von rund einer Million Euro. Das sind nicht einmal vier Prozent!“ 2011 seien nur 29 Prozent der Karten verkauft worden. Die Stadt schieße pro Biennale 600.000 Euro Steuergeld zu. Dass die Jahresgage für die Biennale-Leiterin Heike Hoffmann auf 40.000 Euro (um ein Drittel mehr als ihr Vorgänger 2009) erhöht worden ist, stößt der ÖVP auch sauer auf, und auch die Unkosten-Pauschale von 20.000 Euro, „ohne dass sie nur einen Beleg für angefallene Spesen vorlegen muss“. Von „Körberlgeld“ spricht Christoph Fuchs und „blankem Hohn“ in Spar-Zeiten. Er sieht die Biennale jedenfalls „ins finanzielle Fiasko“ steuern.
Prompte Reaktion der Biennale-Leitung am Freitag (20.7.) Nachmittag, mit dem aufmunternden Titel „Katastrophe findet nicht statt!“. Die Biennale habe in den vergangenen Jahren „so gewirtschaftet, dass die Konten ausgeglichen und keine Schulden entstanden“ seien. Die ÖVP beziehe sich auf Prüfberichte, die „teilweise mehr als ein Jahr alt“ seien. Die Salzburg Biennale setze „die Anregungen dieser Berichte durch Neustrukturierungen schon seit längerem um“.
Es gebe einen „intensiven Leitbildprozess, in den auch Inga Horny, in ihrer Funktion als Geschäftsführerin des Tourismusverband Salzburger Altstadt Geldgeberin des Festivals, eingebunden ist, der zum Ziel hat die Salzburg Biennale in eine inhaltlich spannende und richtungsweisende Zukunft zu führen und die Auslastung zu steigern. Ein Festival zeitgenössischer Musik kann trotz aller Bemühungen niemals mit kommerziellen Festivals verglichen werden. Die Eigenaufbringung aus Karteneinnahmen als Kennzahl zu verwenden ist nicht seriös.“
Biennale-Leiterin Heike Hoffmann habe „durch ihre hervorragenden Kontakte zu Stiftungen für das Festival 2013 Drittmittel in der Höhe von 128.000 Euro“ lukrieren können. „Durch diese Initiative wird es möglich sein, die Eigenaufbringung der Salzburg Biennale 2013 auf mehr als 20 Prozent zu steigern, dies ist ein für Kulturorganisationen durchaus üblicher Prozentsatz.“
Die ursprünglich pauschalierte Spesenabgeltung sei von der seit November 2011 amtierenden Geschäftsführerin Heike Posch abgeschafft worden. Die künstlerische Leiterin müsse sehr wohl Originalbelege sammeln. „Weiters wurde in den vergangenen Monaten der Verwaltungsaufwand für das Festival, das seitens der Stadt nicht 600.000 sondern 300.000 Euro Subventionen erhält, so optimiert, dass ein Drittel dieser Verwaltungskosten eingespart werden konnten.“
(ÖVP-Salzburg/Salzburg Biennale/dpk-krie)
Bild: dpk-klaba