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Cellissimo mit Beethoven

UNIVERSITÄT MOZARTEUM

25/05/12 Mit dem Beethoven-Projekt haben Clemens Hagen und Studierende seiner Klasse sich und den Zuhörern im Solitär der Uni Mozarteum ein vielfältig spannendes Konzert geboten. Es wurden sämtliche Sonaten und Variationen für Violoncello und Klavier aufgeführt.

Von Elisabeth Aumiller

altBeethoven hat fünf Sonaten und drei Variationen über Themen von Händel und Mozart für Cello und Klavier geschrieben. Hagen,  Mozarteum-Professor und Cellist des Hagen-Quartetts, erklärt dazu: „Beethovens Gesamtwerk für Violoncello und Klavier, komponiert zwischen 1796 und 1815, zählt sicherlich zu den größten Herausforderungen in technischer, aber vor allem in musikalischer Hinsicht für unser Instrument. Sind die Variationen und ersten Sonaten noch von eher traditionell komponierter Sprache, so stellen uns die späten Sonaten op.102 doch vor unzählige Fragen und Probleme“.

Die jungen Cellisten unterschiedlicher Fertigkeitsstufe stellten sich den Beethovenschen Herausforderungen mit ganzem Einsatz und erwiesen sich als wahre Meisterschüler ihres Mentors. Hagen selbst, am Klavier begleitet von Pavel Gililov,  spielte die frühe Sonate F-Dur op.5 Nr.1. Das dreisätzige melodiöse Stück beginnt mit einem Adagio sostenuto, das Hagen in  vollmundig sonorer Klangqualität singen ließ und dabei den Zauber verträumt sinnlicher Kantilene entfachte. Die Allegroteile weiteten Cello und Klavier zu dramatisch packendem Zugriff. Giliov zeigte sich als ebenso energischer wie brillant agiler Tastenläufer. Als Maßstab für seine Studierenden  legte Klemens Hagen, ganz Kammermusiker, die Latte an Tonqualität und  Ausdruckintensität sehr hoch.

Den Zwölf Variationen über ein Thema aus dem Oratorium „Judas Maccabäus“ von Händel gab Irene Enzlin Gestalt und Eva Maria Pfanner hatte sich der Sonate g-Moll op.5 Nr.2 angenommen, beide Cellistinnen begleitete Gerda Guttenberg am Klavier.

altDer kanadische Cellist David Eggert führte in den Zwölf Variationen über das Thema „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus Mozarts „Zauberflöte“ durch die vielfarbig reiche Cellolandschaft. Es wurde musikantisch frisch musiziert. Mit schönem Ton, technisch sicher, wusste Eggert sensibel zu differenzieren, brachte im Adagio gefühlvolles Klingen ins Spiel und  modulierte ausdrucksvoll in die Moll-Passagen. Peter Wittenberg am Klavier sekundierte und inspirierte mit adäquatem Feingefühl und vitaler Musizierlust.

Sieben Variationen  über das Duett „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ (ebenfalls aus Mozarts  „Zauberflöte“) hat sich der israelische Cellist Ofer Canetti vorgenommen, am Klavier Susanne Gruber. Canettis Spiel erschien elegant und von empfindsamem Ausdruck. Er phrasierte musikalisch einfühlsam und prägnant und konnte  auch mit Entschlossenheit zupackende Verve einbringen. Seine Darbietung servierte er mit Charme und Charisma.

Ein groß angelegtes Werk ist die Sonate A-Dur op.69. Der Schweizer Flurin Cuonz  ging den melodischen Reichtum mit intensivem Einsatz an und zeigte technische Virtuosität.  Mal energisch drängend, dann wieder singend klangvoll wusste er meisterlich zu phrasieren. Das Wechselspiel zwischen Dur und Moll ließ er zu reizvoller Bereicherung an Klangfarbigkeit werden. Peter Wittenberg erwies sich nicht nur als der begleitende Mann am Klavier, sondern als ein nuanciert mitgestaltender Partner.

Abstrakter in der Klangrede bei gleichzeitiger polyphonischer Dichte sind die beiden späten Sonaten op.102. Der C-Dur-Sonate Nr.1 gaben David Eggert und Jongdo An  in rhythmischer Bewegtheit  Profil. Ruhiges Fließen wechselte zu sich intensiv steigerndem Krafteinsatz. Eine reife Leistung, ansprechend und eindringlich, erbrachte die auswendig spielende Spanierin Beatriz Blanco in der D-Dur-Sonate (mit Gerda Guttenberg). Voller Spannung und Intensität setzte sich die Cellistin mit Beethoven auseinander. Nicht die effektvoll virtuose Bravour war hier das Kriterium, sondern der verinnerlichte Ausdruck, dem die technischen Anforderungen als selbstverständliche Basis unterstellt waren. Feinfühlig zart und sehr empfindsam modellierte Blanco das Adagio. Geradezu hingebungsvoll feierlich, dann wieder mit energischer Entschlossenheit verschmolz sie mit ihrem Instrument.

Bilder: dpk-Aumiller

 

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