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Aller guten Dinge sind drei

KULTURVEREINIGUNG / STAATSKAPELLE DRESDEN /BUCHBINDER

14/10/24 Derzeit, so zur Matinee im Großen Festspielhaus, erinnert Rudolf Buchbinder auch im Konzertsaal mit der Sächsischen Staatskapelle erfolgreich an die jüngste gemeinsame Einspielung dreier auch visuell veröffentlichter Konzerte.

Von Horst Reischenböck

Alle Klavierkonzerte Mozarts ab KV 175 hat der mittlerweile 78 Jahre alte, 2017 mit dem Wiener Mozartpreis bedachte Rudolf Buchbinder mit den Wiener Symphonikern vom Flügel aus gleitend, aufgenommen. Sie haben ihn längst zu ihrem Ehrenmitglied ernannt. Eine Aufnahme, die auch mit dem ECHO Deutscher Musikpreis Klassik gewürdigt wurde.

Daneben musizierte Buchbinder die Mozart-Konzerte auch zusammen mit der Academy of St. Martin-in-the-Fields, dem Sinfonieorchester des Südwestfunks Baden-Baden, den Wiener Philharmonikern und, auf einem Hammerklavier, mit dem Concentus Musicus Wien. Der mittlerweile verstorbene Dirigent Nikolaus Harnoncourt bekräftigte damals: „Die Konzerte waren unglaubliche Erlebnisse für uns und die Zuhörer. Ich bin unendlich dankbar dafür und glücklich, dass ich das noch erleben durfte.“

Ähnliches empfanden wohl auch die Zuhörer Sonntag (13.10.) Vormittag im Großen Festspielhaus, die die Ausführenden danach mit standing ovations bedachten. Die „Wunderharfe“aus Salzburgs Partnerstadt Dresden – so einst von Richard Strauss gerühmt – trat in reduzierter Besetzung von drei Kontrabässen aufwärts ins Rampenlicht. Mit Rudolf Buchbinder hörbar ein Herz und eine Seele, sodass die Violinen kaum je Notiz von ihm nehmen zu brauchen schienen.

Was, einleitend, im B-Dur-Konzert KV 595 vom 5. Jänner 1791 mit seiner thematisch im Finale wiederkehrenden Folge dreier aufsteigend eröffnender Töne übrigens ohnedies weniger gewichtig dünkte. Immer wieder gedanklich mit dem Nimbus von Wolfgangs angehend letztem Lebensjahr behaftet, war’s unter Buchbinders Fingern aus dem Steinway eine leichte, zart dahin schwebende Deutung ohne Melancholie oder Vorwegnahme tränenreichen Abschieds.

Im retrospektiven Ablauf der Werkwahl ging’s dann festlich mit dem populären Konzert Nr. 21 in C-Dur KV 467 „nel febraio 1785“ weiter, das seine Popularität nicht erst der Unterlage als Filmmusik verdankt, vielmehr schon zu Mozarts Lebzeiten auf großen Widerhall stieß. Was beispielsweise seinen einzigen ernst zu nehmenden Schüler Johann Nepomuk Hummel bereits im langsamen Satz des eigenen Trompetenkonzerts zum Auffinden und Zitieren direkter Bezugspunkte animierte.

In der Ankündigung der Uraufführung es dazumal: „Donnerstag den 10ten März wird Hr. Kapellmeister Mozart die Ehre haben in dem k. k. National-Hof-Theater eine grosse musikalische Akademie zu seinem Vorteile zu geben, wobey er nicht nur ein neues erst verfertigtes Forte piano-Konzert spielen … wird.“ Der Vater berichtete jedenfalls voller Stolz, der pekuniäre Erfolg habe 559 Gulden gezeitigt.

Vier Wochen zuvor war Leopold in Wien eingetroffen. An dem Tag, an dem sein Sohn das d-Moll-Klavierkonzert KV 466 ins eigenhändige Werkverzeichnis eintrug. Abends darauf fand die Taufe statt – wie Leopold Tochter Nannerl nach Salzburg schrieb: „das Concert war unvergleichlich, das Orchester vortrefflich …“

Was genauso hier zu vermelden ist. Das bei einem solchen, selbst heute noch absolut dramatisch, auch geistig anspruchsvollem Opus. Was auch Buchbinder den Dresdnern engagierter als zuvor vermittelte. Mit perfektem Anschlag unterstrich er auch im Allegro mangels einer Kadenz Wolfgangs nachdrücklich die Wahl von Beethovens Einsprengsel. Der Erfolg für alle Beteiligten stand jedenfalls außer Frage.

Bild: SKV / Marco Borggreve

 

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