In Lamprechtshausen ging es los
HINTERGRUND / 50 JAHRE MUSIK-MITTELSCHULE (2)
22/06/23 „Musikhauptschule“ – das war, so erinnert sich der Salzburger Musikpädagoge Leo Ederer, „der erste Schulversuch in Österreich einer musikorientierten Pflichtschule“. Innerhalb kurzer Zeit habe sich diese innovative Idee „wie ein Lauffeuer in ganz Österreich ausgebreitet. In Salzburg machte Lamprechtshausen den Anfang.
Von Reinhard Kriechbaum
in dieser Anfangsphase hing der „Einstieg“ in dieses neue Schulmodell ganz wesentlich von engagierten Einzelpersönlichkeiten ab. Im Schuljahr 1975/76 kam Brigitte Wittinghofer (später Kratochwill) an die Hauptschule Lamprechtshausen. Befähigt durch ihre Zusatzausbildung - nach ihrer Matura studierte sie Gesang am Bruckner-Konservatorium in Linz und am Mozarteum in Salzburg – übernahm sie den Schulchor und durfte eine besonders musikalische 1. Klasse in Musikerziehung unterrichten. „Die Begeisterung war auf beiden Seiten so groß, dass auch außerhalb der Unterrichtszeit geprobt und musiziert wurde“, schreibt Leo Ederer in der Festschrift zum Fünfzig-Jahre-Jubiläum .
„Infiziert von dem Konzept 'Musikhauptschule', das sie an ihrer ersten Dienststelle in Linz kennengelernt hatte, und ihrer eigenen Musikbegeisterung, überzeugte sie den damaligen Direktor Georg Lindner, selbst Musiker und Leiter der örtlichen Musikschule, ein Ansuchen zur Gründung der Musikhauptschule Lamprechtshausen zu stellen.“ Politisch zuständig war damals der spätere Landeshauptmann Hans Katschthaler. Ihm brachten die Kinder ein musikalisches Geburtstagsständchen – und das hat offenbar gewirkt: Ab dem Schuljahr 1977/78 wurde die Hauptschule in Lamprechtshausen zur ersten Salzburger Musikhauptschule.
Mit Leo Ederer, der bald darauf zum Lehrerteam dort stieß, ergab sich in Lamprechtshausen ein besonderer Chor-Akzent. Ein Auswahlchor der Lamprechtshausener Musikhauptschule wirkte 1992 sogar bei den Festspielen mit, in einer Aufführung des Te Deum von Hector Berlioz unter Claudio Abbado.
„Die Musikhauptschule war für einige unserer Schülerinnen und Schüler richtungweisend für das berufliche Leben, betont Ederer. „Die vielen Jugendlichen, die nach der Hauptschule bei der Landjugend, der örtlichen Blasmusikkapelle, bei einer Band, in einem Dreigesang oder einem Chor der Musik treu geblieben sind, bestärkten die Musikerzieher in ihrer Arbeit.“
Ein Musterbeispiel für pädagogische Nachhaltigkeit lieferte Leo Ederer, auch Bezirkschorleiter im Flachgau, mit dem Michael-Haydn-Chor-Lamprechtshausen. Der wurde als Jugendchor 1980 mit den Abgängerinnen und Asbgängern der Musikhauptschule der Klasse Leo Ederer gegründet und hat sich zu einem der angesehensten Laienchöre des Salzburger Chorverbandes entwickelt. „Ein Musterbeispiel der wertvollen kulturellen Arbeit in unseren Musikmittelschulen“, betont Leo Ederer. (Wird fortgesetzt)