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Und jetzt noch etwas mehr Leidenschaft!

KOLLEGIENKIRCHE / ANIMA E PASSIONE

25/05/10 Das neue siebzehnköpfige Vokalensemble “Anima e Passione” stellte sich vor: am frühen Abend des Pfingstmontag (24.5.) in der Kollegienkirche vor. In “Wendemusiken” von der Renaissance zum Barock finden diese Sängerinnen und Sänger ideale Ausdrucksplätze.

Von Norbert Trawöger

altEnsembleleiter Norbert Brandauer ist es auf Anhieb gelungen ein in klanglicher Hinsicht bemerkenswertes Vokalkollektiv zu modellieren.

Hans Leo Hasslers “Domine, Deus Israel” ergriff einen wortwörtlich von oben. Eine Seitenempore nämlich war Ausgangspunkt dieses Konzertes, in dem man dezidiert den Raum zum Schwingen bringen wollte. So nahm das Ensemble immer wieder neue Positionen ein, indem es sich rund um den Altar (im Vierungsraum der Kirche) drehte – und obendrein lud man das Publikum dezidiert ein, selbst zu wandeln und so von unterschiedlichen Positionen aus zu lauschen.

Das geheimnisumwitterte “Miserere” von Gregorio Allegri stand im Zentrum des Programms, umzingelt von Monteverdis “Missa a cappella a 4 voci” und konterkariert von knappen Improvisationen des Posaunisten Stefan Konzett und des Flügelhornisten Paul Santner, die zwischen Gregorianik und Jazzgestik unaufdringliche Überleitungen geschaffen haben.

Der vorrangig klangsinnliche Zugriff auf die unterschiedlichen Musiken zeitigte eine Betonung in der Vertikale, was zwar für einen Schönklang sorgt, der aber mitunter etwas textfern und profillos glänzt. Die Gefahr dabei ist, dass die Werke zu einer sakralen “Musique d'ameublement” werden, die man zwar gerne bewohnt, aber deren Inhalte doch nicht vergessen werden sollten: eine Tendenz, der im abschließenden "Lehre uns bedenken" von Johann Hermann Schein kräftig widersprochen wurde.

Bei "Anima e Passione" weht der richtige Geist, das Leidenschaftspotenzial wird in kommenden Konzerten bestimmt heftiger in Anspruch genommen werden.

Bild: www.animaepassione.at
Zum Porträt Norbert Brandauer Wie der Frühbarock tönte

 

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