Jubel für ein Orchesterdebüt
GROSSE AULA / AMADEUS ORCHESTER SALZBURG
26/05/10 Das Debüt des Amadeus Orchesters Salzburg glich einem musikalischen Pfingswunder. Die Messlatte liegt hoch, und manche Mitbewerber dürfen sich warm anziehen. Jeweils Samstag, 19.30 Uhr, ist künftig "Amadeus Orchester"-Tag.Von Horst Reischenböck
Elisabeth Fuchs hat das Ensemble handverlesen zusammengestellt, größtenteils aus Studenten der Universität Mozarteum. Eigentlich ging’s darum, dem seit 2006 vor allem für Gäste in der Stadt bestehenden Manko abzuhelfen, größer besetzte Werke des Genius loci erleben zu können.
Der Auftakt einer ersten Serie Mozart-Symphonie-Konzerte hätte positiver nicht ausfallen können. Gleich der Einstieg mit der sogenannten ersten „Salzburger Sinfonie“, dem D-Dur-Divertimento KV 125a (136) ließ aufhorchen. Spritzig animiert wurde jede Nuance ausgekostet, fein dynamisch abschattiert. Danach derselbe Ton, aber in Moll: In voller Besetzung ging man in das Klavierkonzert KV 466. Genauso engagiert, wie Elisabeth Fuchs das erste Orchestertutti ausformulierte, gab sie den Ball dann an Solistin Cornelia Herrmann weiter, deren Rechte aus dem Bösendorfer bewusst jene Akzente stanzte, die immer wieder als dramatische Elemente die beruhigend wirken wollenden Kantilenen kontrastierend gefährden. In logischer Konsequenz mündete das in die Kadenz Ludwig van Beethovens. Die besonders in der Romance evidente Zwiesprache mit der Bläserharmonie rund um den auffahrenden g-Moll-Mittelteil schmückte Cornelia Herrmann durch unaufdringliche Arabesken zusätzlich aus. Im vehement angegangenen Finale hat sie so viel atemlose Spannung verbreitet, dass man in den Atempausen eine Stecknadel fallen hätte hören können!
Zuletzt die „Prager“ Sinfonie D-Dur KV 504: In einem Sog mischten sich die exzellenten Holz- und Blechbläser in perfekt ausgewogener Balance mit den Streichern. Es gab berechtigten lautstarken Jubel. Lediglich den Pauken wären trockene Holzschlägel besser bekommen, und vielleicht ließen sich durch die zu Mozarts Zeit und auch später noch übliche Sitzordnung (die Zweiten Geigen gegenüber den Ersten) die Dialoge der beiden Gruppen noch günstiger abheben.