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Gedanken und viel Gefühl

LITERATURHAUS / LIDIJA DIMKOVSKA, SABINA HANK

05/07/12 Die Mazedonierin Lidija Dimkovska verbringt den Juli als Artmann-Stipendiatin in Salzburg. Gemeinsam mit der Musikerin Sabina Hank gestaltete sie am Mittwoch (4.7.) einen  Abend im Literaturhaus.

Von Werner Thuswaldner

altDas Artmann-Stipendium, eine Initiative des Salzburger Literaturhauses und der Stadt Salzburg, wurde durch eine Erbschaft möglich, die der Stadt zugefallen ist. Jemand vermachte der Stadt eine Garconniere in Maxglan, mit der Auflage, dass sie für  kulturelle Zwecke genützt werden soll. Hier können also Schriftsteller und Wissenschaftler wohnen, und sie bekommen zudem einen Zuschuss zu ihren Lebenshaltungskosten.

Lidija Dimkovska, Jahrgang 1971, hat mehrere Lyrikbände und einen Roman veröffentlicht. Zurzeit stellt sie ihren zweiten Roman fertig. In ihrer mazedonischen Heimat gilt sie als Star der literarischen Szene, als eine mit Welterfahrung. Tatsächlich wurde sie von den USA über Mitteleuropa bis nach Taiwan schon sehr viel herum gereicht. Auf Deutsch ist erst ein Lyrikband, „Anständiges Mädchen“, erschienen. Daraus las die Autorin am Mittwoch (4.7.) im Literaturhaus.

Die Gedichte mögen dem Leser, der Leserin, als zarte Gebilde einer sprunghaften, wuchernden Fantasie vorkommen, die mühelos die unterschiedlichsten Vorstellungswelten zusammen bringen. Kein bisschen Provinzialität ist in diesen Gedichten, sondern Weltläufigkeit, und die Ironie kommt nicht zu kurz. Wer hätte gedacht, dass die Verbindung zwischen einem Suppenwürfel und dem Übernatürlichen so kurz ist? Ein fehlender Nagelknipser kann eine Familientragödie auslösen. Lidija Dimkovska liest die Gedichte mit Nachdruck, breit und eindringlich, als wollte sie sicherstellen, dass sich die freien Assoziationen nicht mir nichts dir nichts verflüchtigen.

Das Publikum hatte Freude mit den zu Gefühlen und Gedanken anregenden Wechselbädern. Verstärkt wurden diese Eindrücke durch den von Sabina Hank gestalteten musikalischen Part des Abends. Die Pianistin und Sängerin, die sich dem Jazz verschieben hat, erinnerte daran, dass sie vor 18 Jahren ihren ersten Auftritt im Literaturhaus hatte. Inzwischen hat sie eine beachtliche Karriere hinter sich. Die eingängigen  Eigenkompositionen der Lieder, die sie vortrug, erklärten, warum dies zu Recht so ist.

Bilder: Literaturhaus / Gerhard Gross (1); http://www.sabinahank.com / Markus Roessle

 

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