Vom türkischen Till Eulenspiegel
MÄRCHENLESUNG / ZWEISPRACHIG
15/01/19 Nasreddin Hodscha ist der berühmteste Protagonist humoristischer Geschichten im ganzen Orient - von Bosnien über die Türkei bis China. Über ihn hat der Märchenerzähler Mehmet Dalkilic abenteuerliche Geschichten auf Lager.
Es wird angenommen, dass Nasreddin Hodscha tatsächlich gelebt hat, nämlich im 13./14. Jahrhundert im südwestlichen Anatolien. Versuche, die Person Nasreddin zu historisieren, sind allerdings Spekulationen. In Aksehir wurde für einen Mann dieses Namens jedenfalls ein Mausoleum errichtet. Die ersten Anekdoten über Nasreddin Hodscha finden sich in türkischsprachigen Quellen aus dem späten 13. und frühen 14. Jahrhundert. Vor der weiten Verbreitung gedruckter Bücher erfolgte die Überlieferung vor allem mündlich, eine Tradition, die sich nicht nur in der Türkei bis heute erhalten hat. Dort finden regelmäßig Hodscha-Nasreddin-Festivals statt, in denen seine Anekdoten inszeniert werden.
Manchmal spielt Nasreddin in seinen Witzen die Rolle eines schlauen, manchmal die eines dummen Menschen. Immer wieder zeigen sich Parallelen zum abendländischen Till Eulenspiegel. Bedingt durch die weite geographische Verbreitung und die lange zeitliche Überlieferung wurden Nasreddin immer wieder neue Geschichten zugeschrieben. So konnte es nicht ausbleiben, dass die ihm zugeschriebenen Witze eine bunte Mischung aus Volksweisheit, Schlauheit, aber auch derben oder anzüglichen Inhalten sind.
Am Donnerstag (17.1.) gastiert in der TriBühne Lehen der Märchenerzähler Helmut Wittmann. Seit langem schon tourt er mit mehrsprachigen Erzählstunden aus Märchenschätzen vieler Länder durch Österreich und über die Grenzen hinaus. Im Rahmen des „Monats der Vielfalt“ tritt er mit seinem Kollegen Mehmet Dalkilic auf, der Geschichten von Nasreddin Hodscha auf Türkisch liest. Die humorvollen Erzählungen begleitet Franz Bernegger auf dem alpenländischen Dudelsack.
