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Unsichere Lage, vertraute Menschen

LANDESGESCHICHTE / VOM KRONLAND ZUM BUNDESLAND

13/11/18 Was war in Salzburg los in den Wochen und Monaten rund um die Ausrufung der Republik Deutschösterreich? Das Buch „Salzburg 1918 – 1919. Vom Kronland zum Bundesland“ aus dem Salzburger Landesarchiv beleuchtet genau diese Zeit.

Am Nachmittag des 13. November 1918 tagte die „provisorische Landesversammlung“, der Vorgänger des Salzburger Landtags, zum ersten Mal nach der Ausrufung der Republik Deutschösterreich. Damit begann auch in Salzburg der Übergang vom Kronland der Monarchie zum Bundesland.

„Es ist die einzige wissenschaftliche Publikation, die sich im Jubiläumsjahr mit dem Übergang von der Monarchie zur Republik aus Sicht des gesamten Bundeslandes beschäftigt“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei der Präsentation des Buchs heute Dienstag (13.11.). 25 Autorinnen und Autoren haben die Zeitspanne vom Sommer 1918 bis zu den ersten Wahlen im April 1919 untersucht. Die Aufsätze in dem reich illustrierten Sammelband gelten der Politik und Verwaltung, den Parteien, der katholischen Kirche, der Presseberichterstattung, der Sicherheitslage und der Wirtschaft. Natpürlich werden auch der Alltag, das leben der Frauen und die Kunst und Kultur in den Blick genommen.

„Ein möglichst differenzierter Blick“ sei die Absicht gewesen, so die Herausgeber Oskar Dohle (Direktor des Salzburger Landesarchivs) und Thomas Mitterecker (Leiter des Archivs der Erzdiözese Salzburg). „Der Untersuchungszeitraum von etwas mehr als einem Jahr wurde bewusst gewählt“, erläutert Oskar Dohle: Nach dem Scheitern der Piave-Offensive im Juni 1918 sei nicht nur der Bevölkerung, sondern auch den führenden Militärs klar geworden, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Die ersten Landtagswahlen im Frühjahr 1919 markieren gleichsam das Ende der unmittelbaren Nachkriegszeit und den Übergang zur Ersten Republik mit all ihren Problemen, Erfolgen, aber auch nicht genutzten Chancen.

Die Monate vor und nach dem Ende des Ersten Weltkrieges waren auch im heutigen Bundesland Salzburg eine Zeit der Unsicherheit, ausgelöst durch die labile Sicherheitslage als Folge des Zusammenbrechens der bislang bestehenden militärischen und staatlichen Strukturen. Die Versorgung der Bevölkerung mit den nötigsten Gütern des täglichen Bedarfs konnte nur unzureichend gewährleistet werden.

Diese Phase war jedoch auch geprägt von personellen, institutionellen und politischen Kontinuitäten, die dazu beitrugen, dass der Übergang Salzburgs vom Kronland zum Bundesland vergleichsweise ruhig und ohne blutige Ausschreitungen verlief. Thomas Mitterecker vermittelt in dem Buch beispielsweise ein Bild des langjährigen Landeshauptmanns und katholischen Priesters Prälat Alois Winkler. Der aus Waidring im Tiroler Teil der Erzdiözese gebürtige Domherr gehörte über vierzig Jahre dem Salzburger Landtag an. Von 1897 bis 1902 und von 1909 bis 1919 bekleidete er das Amt des Landeshauptmanns. Winkler war es wesentlich zu verdanken, dass es in den Tagen des Umbruchs zu keinen gewaltsamen Auseinandersetzungen kam. Er half, die Not der Bevölkerung zu mildern, ja seine sachliche Art brachte ihm die Anerkennung weiter Teile der Bevölkerung und auch seiner politischen Gegner. (Landeskorrespondenz/Erzdiözese Salzburg)

Oskar Dohle/Thomas Mitterecker (Hrsg.), „Salzburg 1918 - 1919. Vom Kronland zum Bundesland“. Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr. Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Bd. 68, Schriftenreihe des Archivs der Erzdiözese Salzburg Bd. 19, Schriftenreihe des Salzburger Landesarchivs Nr. 29. Wien 2018. Das Buch ist um 41 Euro im Buchhandel erhältlich.

 

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