Vor Ostern wird aufgesperrt …
SALZBURGER FREILICHTMUSEUM
21/03/13 … da fährt die Museumsbahn drüber. Ein Laub-Bläser arbeitete sich am Donnerstag (21.3.) Vormittag, während des Pressetermins zum Saison-Auftakt im Salzburger Freilichtmuseum, den Gleiskörper der Schmalspurbahn entlang. Bei dichtem Schneefall. Zweiflern zum Trotz: Übermorgen Samstag (23.3.) wird aufgesperrt. Am Beginn steht der traditionelle Ostermarkt.
Von Reinhard Kriechbaum
Das Häuschen mit ausgeschnittenem Herz in der Tür ist ein Kleingebäude, das man neben dem einen oder anderen Bauernhaus sucht. So sehr hält man es im Freilichtmuseum aber doch nicht mit dem „Originalen“: Jüngst hat man 40.000 Euro investiert, um beim Kassengebäude Sanitäranlagen zu bauen, die behindertengerecht sind.
Der Pressetermin kurz vor dem Aufsperren ist für den Direktor des Freilichtmuseums, Michael Becker, immer eine Gelegenheit, die gerade anstehenden Neuerungen vorzustellen. Von den Mautstationen entlang der Großglocknerstraße war noch eine erhalten. Diese wurde im Vorjahr abgebaut, soeben wird sie im Freilichtmuseum wiedererrichtet. Am 4. August wird das „Mauthaus Guttal“ eröffnet. Früher war es nicht nur so, dass der Mautner Geld kassierte. Er betreute nebenher auch eine kleine Tankstelle. Auch diese wird ihren Platz im Freilichtmuseum finden. Da können dann die Gefährte, die beim „Internationalen Oldtimer-Traktorentreffen“ (am 16. Juni) auf dem Gelände kurven, womöglich schon stilvoll nachtanken.
Bei dem Pressegespräch plauderte Johannes Hörl, Generaldirektor der GROHAG, aus dem Nähkästchen. Auch die Großglockner-Hochalpenstraße setzt nämlich bei der Schneeräumung auf echte Oldies. Die aus den sechziger Jahren stammenden Wallach-Fräsen hat man aus verschiedensten Weltgegenden zurückgekauft. Diese Gerätschaften meistern die speziellen Aufgaben bei der Schneeräumung im April am allerbesten, hat sich herausgestellt. Ein solches Ding, der Rotationspflug mit dem schönen Namen „Eisbändiger“, wird sommersüber im Freilichtmuseum zu bestaunen sein. Verblüffend, wie viel Schnee wegbewegt wird, um die Glocknerstraße frei zu bekommen. Täte man ihn auf Güterwaggons verladen, dann ergäbe das einen Zug einer Länge von Salzburg bis Wien, erklärt Johannes Hörl. Die fünf alten Wallach-Fräsen laufen also auf Hochtouren.
Auf Hochtouren arbeitet man auch im Freilichtmuseum. Im Vorjahr zählte man 105.000 Besucher und führt mit großem Abstand auf der Liste österreichischer Freilichtmuseen. Das viel prominentere „Österreichische Freilichtmuseum“ in Stübing hatte zuletzt bloß 60.000 Besucher und ist sogar haarscharf am Konkurs vorbeigeschrammt. Demgegenüber steht man in Salzburg blendend da. Hier muss man sich eher Sorgen machen, dass an den „Event-Wochenenden“ die Parkplätze vor dem Museum hoffnungslos knapp werden.
Die erste Großveranstaltung, gleich zum Auftakt, ist der traditionelle Ostermarkt: 25 Stationen wird es geben, bei denen man viel erfahren kann über das Verzieren von Ostereiern, bis hin zum Fräsen der Schalen. „Alles für den Speise-Weihkorb“ wird man kaufen können. Das Palmbuschenbinden ist ein gern angenommenes Angebot beim Ostermarkt. Wenn es so kalt bleibt, wird man wohl ins Innere der Bauernhäuser übersiedeln müssen, aber stattfinden wird der Ostermarkt bei jedem Wetter.
Nicht alles Alte und Schützenswerte bekommen die Museumsbesucher zu sehen: Die historische Überdachung vom Bahnsteig 13 des Hauptbahnhofs wird bei einem Abstellgleis der Museumsbahn im Werksgelände aufgebaut. Der unglaublich aktive Freundeverein des Freilichtmuseums hat im Vorjahr rund 148.000 Euro aufgebracht. So konnte man eine dritte, besonders zugkräftige Lok für die Schmalspurbahn kaufen. Sie heißt „Großglockner“.
Über Besucher freut man sich, sobald sie eine bestimmte Große haben und der Spezies Mensch angehören. Es gibt aber auch ungebetene Gäste im Freilichtmuseum, Insekten und Holzwürmer. Auch Pilz und Hausschwamm machen den historischen Gebäuden zu schaffen. In einem kostenintensiven Langzeit-Projekt wird man dagegen zu Felde ziehen.