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Zum Jazz in den Schnee

SNOW JAZZ GASTEIN

27/02/13 Auch wenn das, was man derzeit aus Italien hört, voller Dissonanzen ist: „Bella Italia“ hat für Sepp Grabmaier, den Leiter des Winterfestivals „Snow Jazz Gastein“ (von 15. Bis 24. März), einen schönen Klang. Dies nämlich ist das Motto heuer.

Von Reinhard Kriechbaum

„Zu spielen haben viele gelernt, aber on sie etwas zu sagen haben…“, sinniert der Leiter des „Sägewerks“ und Organisator des von Gasteinertal-Tourismus zum 12. Mal ausgerichteten festivals. „Da wird die Auswahl schon sehr klein.“ Seit einigen Jahren setzt Grabmaier geographische Schwerpunkte, wählt ein Land oder eine Stadt aus. Diesmal also Italien. Das hat wohl nicht damit zu tun, dass das Autohaus Schober, der neue Sponsor, Fiat, Lancia und Alfa Romeo im Sortiment hat – aber es trifft sich nicht schlecht. Einen „gewagten Schritt“ nennt es Grabmaier, dass das Eröffnungskonzert also in einem Autosalon in Bad Hofgastein stattfindet, mit dem Gitarristen Gaetano Valli, seinem Quartett Acustikè und dem Ensemble vocale dellÄAcademia Vocem. „Italien ist eben ein Land des Gesangs“, sinniert Sepp Grabmaier.

Echte „Klassiker“ kommen nach Gastein,. Etwa das Klarinetten/Klavier-Duo Gianluigi Trovesi & Gianni Coscia. Aber auch stilistische „Outlaws“ wie die Band „Municipale Balcanica“. Der Geiger Luca Ciarla spielt überhaupt zum ersten Mal in Österreich. Der Drummer Roberto Gatto betreibt in Rom systematische Nachwuchs-Pflege. Mit dreien aus diesem Pool junger Jazz-Hoffnungen kommt er zum Snow Jazz Festival.

Den Pianisten Antonio Faraó zu einem Solokonzert zu überreden, habe ihn einige Mühe gekostet, verrät Sepp Grabmaier. „Musica nuda“ (Petra Magoni, vocals, Ferruccio Spinetti, bass) ist ein weiteres Highlight. Ebenfalls in Duo-Formation: Giovanni Mirabassi (Trompete) und Flavio Boltro (Klavier). Der Saxophonist Carlo Actis Dato gastioert in Quartettformation.

Interessant der Russe Yuri Goloubev: Er war ein “klassischer” Bassgeiger und als solcher sehr gefragt, seit zehn Jahren lebt er aber in Mailand und hat sich ganz dem Jazz verschrieben.

Zwölf Konzerte sind im Abendprogramm, sieben auf Schihütten. Auch die sind ein Highlight, weiß Sepp Grabmaier: „Dort wollen wir viele Leute erreichen und für diese Musik gewinnen.“ Das funktioniere seit Jahren blendend.

Zwischen 6000 und 7000 Besucher erreicht man, und das freit natürlich den Gasteinertal-Tourismuschef Martin Zeppezauer. Schließlich investiert man 100.000 Euro, wovon 40.000 Euro von Gasteinertal Tourismus und noch einmal 10.000 Euro von den örtlichen Tourismusvereinen kommen. 15.000 Euro schießen die Bergbahnen zu, 10.000 kommen aus dem Tourismusförderungsfonds des Landes. 25.000 kommen von Hoteliers, Sponsoren und aus dem Karzenverkauf. Ein hoher Einsatz? Die Wertschöpfung liege „mindestens“ auf dieser Höhe, erklärt Zepezauer, und der Medienwert entspreche mindestens dem Doppelten der Ausgaben. Satte schwarze Zahlen also unter dem Strich – und ein profiliertes Jazzfestival mehr im Land. Den Touristikern geht es um die Belebung der Nebensaison und darum, dass sie die Mundpropaganda für ihre Destination verstärken. Warum setzt man gerade auf Jazz? „Wir wollen Gäste überraschen  mit Dingen, die sie so nicht erwarten.“

Nicht uninteressant: Im Gasteinertal sind die österreichischen  Gäste (mit 37 Prozent) das wichtigste Segment, und davon wiederum fast ein Drittel Wiener. Es geht also nicht überall in erster Linie um Nordrhein-Westfalen…

„Snow Jazz Gastein“ von 15. bis 24. März. – www.jazzgastein.com
Bilder: dpk-krie (1);  www.jazzgastein.com

 

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