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Von Säumern, Hexen und Wirten

HINTERGRUND / MITTERSILL / FELBERTURM-MUSEUM

07/07/21 Es ist ein mehr als auffälliges Bauwerk. Der quadratische Ziegelturm mit nur wenigen kleinen Fenstern und niedrigem Dach wirkt neben der zierlichen gotischen Kirche doppelt wehrhaft. Der Felberturm in Mittersill beherbergt ein regionalmuseum, das ab heute Dienstag (7. Juli) nach zweijähriger Umbauphase wieder geöffnet ist.

Der Felberturm, der in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet wurde, diente den edelfreien Herren von Velm als Wohn- und Wehrturm. 1415 fiel der Turm an die Salzburger Erzbischöfe und wurde 1470 in einen „Diensttroadkasten“ umgewidmet. 1812 wurde das Gebäude, das sich durch sein Fischgrätenmauerwerk auszeichnet, durch die bayrische Regierung versteigert, kam in Privatbesitz und ging schließlich 1936 in Gemeindebesitz über. 1963 wurde der Felberturm wieder in Stand gesetzt, um darin ein Heimatmuseum zu errichten.

Dieses Museum im Felberturm wurde nun komplett reorganisiert. Es ist ja Teil einer regionalen „Museumslandschaft“. Nahe dem Turm gibt es ja ein Bauernhaus, in dem volkskundliche Dinge aus der gegend das Thema sind. Weiters dazu gehört das Keltendorf Stoanabichl in Uttendorf und das Noriker Pferdemuseum in Niedernsill. Über diese Marke Museumswelten Hohe Tauern wacht als Kuratorim Angelika Gautsch.

Der Felberturm ist viel älter als die daneben befindliche Kirche. „Es ist erstaunlich was durch den Umbau in diesen geschichtsträchtigen Mauern geschaffen wurde. Ein weiterer Höhepunkt der Salzburger Museumslandschaft“ - so LH Wilfried Haslauer und sein Stellvertreter und Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn anlässlich der Wiedereröffnung. „Anschaulich und leichtfüßig“ werden die Themen vermittelt, lobte Haslauer.

Ein Schwerpunkt im Felberturm-Museum sind die Säumer und die Handelswege über die Tauern. Diesem Bereich gelten die Parterreräumde. Gezeigt wird neben der Basisausrüstung der Säumer auch eine besondere Wetterstation, die Überraschungen für die Besucher bereithält. Im ersten Obergeschoss wird die Geschichte und Entwicklung Mittersills vom Bannmarkt bis zur Stadterhebung erklärt. Besonderer Bedeutung kommt dabei auch der Gerichtsbarkeit und dem Verhältnis der Menschen zu den Obrigkeiten zu. Historisch aufgearbeitet und filmisch dargestellt wird der einmalige Hexenprozess von Mittersill. Eingegangen wird aber auch auf die Besonderheiten des Marktes Mittersill als frühem Zentrum des Eisen- und Lederhandwerks. Bekannt ist Mittersill bis heute auch für die Lebzelterei und seine hohe Dichte an Wirtshäusern und Herbergen – womit sich der kreis zum alten handelsweg über die Alpen schließt.

Im zweiten Obergeschoss des neu adaptieren Felberturms befindet sich ein multifunktionaler Mehrzweckraum für Sonderausstellungen und Veranstaltungen. Im angrenzenden Bauernhaus wird das Alltagsleben der Bauern, die oftmals auch Säumer waren, dargestellt. Weiters befindet sich hier auch ein Museumsshop mit kleinem Archivcafe. Im angrenzenden „Feuerwehrhaus“ befindet sich das Stadt-Archiv und das ehemalige Schulgebäude aus dem Jahr 1609 dient als Vermittlungsraum und Spielwerkstätte.

Die Gesamtkosten des Umbaus und der Neuausrichtung belaufen sich auf rund 1,25 Millionen Euro. Das Land Salzburg hat 800.000 Euro beigesteuert. Der restliche Betrag wurde durch die Gemeinde Mittersill, zusätzlichen Sponsoren und Partner aufgebracht.

www.museumswelten-hohetauern.at
Bilder: www.museumswelten-hohetauern.at (1); Land Salzburg / Franz Neumayr (1)

 

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