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Der Leoganger Bergbau und der Prophet Daniel

REPORTAGE / GOTIK- UND BERGBAUMUSEUM LEOGANG

07/02/19 Es sind nicht nur gotische Madonnen, die im Gotik- und Bergbaumuseum Leogang eine Heimat finden. Nun ist ein fast fünfhundert Jahre altes Meisterwerk heimischer Hafnerkunst nach Leogang zurückgekehrt.

Der wertvoller Kachelofe hat im sanierten Thurnhaus einen angemessenen Platz gefunden. „Ich habe vor Jahren den Hinweis bekommen, dass 1816 – als Salzburg seine Selbstständigkeit verlor und zum Habsburgerreich kam – mehrere hochwertige Kachelöfen nach Wien transportiert worden sind“, beschreibt Kustos Hermann Mayrhofer den Anfang der Geschichte. „Dieser Spur bin ich nachgegangen.“

Mit seinem Spürsinn für herausragende gotische Kunst und vielen guten Kontakten hat Mayrhofer das Leoganger Museum zu einer weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Brennpunkt für diese Kunstsparte entwickelt. Nun hat er es also geschafft, dieses um 1550 in Salzburg entstandene Stück zurückzuholen. Der Kachelofen gehört nach Expertenmeinung zu den vier bedeutendsten im Land (der wertvollste befindet sich in der Goldenen Stube auf der Festung Hohensalzburg).

„Voriges Jahr habe ich grünes Licht bekommen, dass ich im Museum für angewandte Kunst einen Ofen aussuchen darf. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem dortigen Kustoden ist es gelungen, dass wir ihn nun als Dauerleihgabe nach Leogang bekommen“, so Mayrhofer. Die Wahl fiel auf ein ganz besonderes Stück mit regionalem Bezug, so der Pinzgauer Museumsexperte: „Die bunt glasierten Kacheln zeigen das Leben des Propheten Daniel. Und der ist wiederum ein ganz spezieller Bergbauheiliger, den man auf der Suche nach neuen Erzadern anruft.“

Der Ofen kam vor 200 Jahren in die Franzensburg in Laxenburg, als Geschenk für den Kaiser. Später wurde er in das Museum für angewandte Kunst gebracht, wo er anfangs ausgestellt war und danach ins Depot wanderte. Am Montag (4.2.) landete die LKW-Fracht in Leogang. Der örtliche Hafnermeister Rudolf Eberl hat sich bereiterklärt, das wertvolle Stück unentgeltlich aufzustellen. Nach halbjähriger Restaurierung steht der Ofen mit seinen bunt glasierten Reliefkacheln wieder auf seinem originalen Eisengestell.

Es wäre nicht Hermann Mayrhofer, hätte er dafür nicht auch eine besondere Umgebung geschaffen: Der Kachelofen ist nun Blickpunkt in der Pinzgauer Stube im Thurnhaus, das nun mit dem bisherigen Museum durch einen unterirdischen Gang verbunden ist. Die Decke der Stube stammt aus dem Jahr 1554, passendes Mobiliar und hochwertige Bilder des bekannten Pinzgauer Malers Anton Faistauer ergänzen das Ensemble.

Mit maßgeblicher Unterstützung des Landes und des Bundes sowie der Gemeinde und von vielen privaten Sponsoren konnte in den vergangenen Monaten der mittelalterliche Wohn- und Wehrturm, das Thurnhaus, komplett saniert werden. Das Gebäude wurde lange Zeit als Getreidespeicher der Bergknappen verwendet und soll künftig der weltbedeutenden Sammlung mittelalterlicher Kunst ein neues Zuhause bieten. (Landeskorrespondenz)

Das Gotik- und Bergbaumuseum Leogang ist wieder ab 25. Mai bis 31. Oktober 2019 geöffnet, täglich außer Montag von 10 bis 17 Uhr – www.museum-leogang.at
Bilder: MAK - Österreichisches Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst, Wien

 

 

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