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Volksschule und Lifte zu, Kunstprojekt offen

HINTERGRUND / HINTERSEE / ORTUNG

08/01/19 Kerstin Klimmer-Kettner von der Schmiede Hallein freut sich: „Nach einer turbulenten Anreise und trotz Schneeverwehungen und umgestürzter Bäume haben es alle Künstlerinnen und Künstler nach Hintersee geschafft und die ORTung 2019 kann starten. Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch an einem tief verschneiten Ort.“

Gestern Montag (7.1.) hat also ORTung begonnen, das zweite Mal in Hintersee ausgerichtet von der Schmiede Hallein. Seit zwanzig Jahren findet die ORTung statt. Zwei Anliegen seien zentral, so Kulturreferent LHStv. Heinrich Schellhorn: „Zum einen geht es um eine Dezentralisierung von Gegenwartskunst, also mehr hinaus aus der Stadt Salzburg und hinein in die kleineren Orte in den Bezirken. Zum anderen fokussiert sich die ORTung auf den Austausch der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern mit der Bevölkerung. Jedes Jahr passieren durch die ORTung spannende Begegnungen und Projekte.“

Hintersee ist möglicherweise unfreiwillig Vorbote eines Wandels, der dem Wintersport in ganz Österreich bevorsteht. Diesmal wäre zwar Schnee genug da, aber die Skilifte stehen still, weil man unglückseligerweise am tropf eines fernöstlichen Investors hängt.

Vielleicht ist ORTung in diesem Fall ein gar dünnes Hälmchen, an das man sich klammert, aber immerhin: Wenigstens für drei Wochen sind Künstlerinnen und Künstler da. Rüdiger Wassibauer, Schmiede Hallein: „Wir gehen davon aus, dass das touristische 'Jännerloch' uns die Möglichkeit geben wird einen tieferen Austausch zwischen Ort, Gemeinde und Künstlerinnen sowie lokalen Initiativen herzustellen.“ Dass das Jännerloch dort ein längeres ist, hat Wassibauer möglicherweise nicht gewusst, als er dieses Statement für die Presseaussendung abgab. „Ähnlich wie auf der Schmiede wollen wir eine Atmosphäre der natürlichen Interaktion herstellen. Dies geschieht durch klare und transparente Vorbereitung sowie durch die Kontrolle von Ablenkung und äußeren Reizen. Im Idealfall öffnen sich neue Blickwinkel auf die Dinge.” Ach gäbe es doch gerade jetzt weitere äußere Reize in Hintersee!

„Eine gesunde Gemeinschaft und eigenständige Kultur“ sei eine mögliche Schiene, „diesen Wandel selbstbewusst zu gestalten“, so die ORTung-Veranstalter. Sechs zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler sind zugegen: Bettina Landl (Literatur, Kunsthistorikerin), Birgit Schlieps (Fotografie), Gertrud Fischbacher (Bildende Kunst), Marius Schebella (Klang-Kunst), Michael Hieslmair (Architektur) sowie Tinka Legvart & Katharina Schaar (Theater, Musik, Bildende Kunst). Ein weit gestreutes Potential also. Erstmals wurde die Teilnahme an der ORTung 2019 als offener Wettbewerb ausgeschrieben. Der Jury gehörten Wolfgang Seierl, Erik Hable und Kerstin Klimmer an. Salzburg, Wien, Graz und Berlin sind die herkunftsorte der Künstlerschar, alle werden im Gasthof Hintersee leben und arbeiten.

Für ORTung stellt das Land Salzburg jedes Jahr 30.000 zur Verfügung, auch die Gemeinde Hintersee und der Gasthof Hintersee geben Geld, jeweils 2.000 Euro.

ORTung 2019 Hintersee, bis 26. Jänner. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei zugänglich – www.schmiede.ca
Bild: Schmiede Hallein / Birgit Schlieps

 

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