Menschen mit Skiern in den Genen
HINTERGRUND / LANDES-SKIMUSEUM
18/12/18 Seit 25 Jahren gibt es das Salzburger Landes-Skimuseum in Werfenweng. So lange leitet es auch der gelernten Skibauer Hans Müller, der die Leitung nun an Peter Radacher übergibt.
In mehr als 25.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden haben Hans Müller und sein Team über 300 Veranstaltungen durchgeführt und sechzig Sonderausstellungen realisiert. Die vielen Sonderausstellungen werden in einem 400 Jahre alten Bauernhaus, das mit viel Feingefühl abgetragen und in Werfenweng neben dem Skimuseum wieder aufgebaut wurde.
Aber nicht nur im „Stammhaus“ in Werfenweng selbst war Hans Müller aktiv. Besonders erfolgreich waren die Ausstellungen „Weinland trifft Skiland“ mit den Regionen Niederöstereich und Steiermark oder „Skiland und Skiland“ mit Vorarlberg. Die Ausstellung „Parallelschwung“ mit Marlies und Benni Raich ging ins Tiroler Pitztal und lockte 52.000 Besucher an. „Sprünge durch die Skigeschichte“ wurde bei der Nordischen Ski-WM in Ramsau am Dachstein gezeigt und in Bischofshofen fanden „100 Jahre Skistahlkante“ oder „B’hofner Skisprung-Legenden“ viele Besucher. 2003 verlieh FIS-Präsident Gian Franco Kasper dem Museum offiziell das FIS-Siegel.
1968 begann der jetzt 63jährige Hans Müller seine Ausbildung als Wagner und Skierzeuger. Ein Fund von alten Olympiabüchern weckte in ihm die Freude am Sammeln von alten Skiern und deren Zubehör. Die erste kleine Ausstellung über die Entwicklung des Skis gestaltete er 1988 in einem Sportgeschäft in Bischofshofen. „Ich erinnere mich noch, als ich am ersten Tag der Ausstellung beim Haus von Sepp Forcher vorbeifuhr. Er war zufällig im Garten und ich fragte ihn höflich, ob er meine kleine Ausstellung besuchen möchte. Sepp Forcher sagte lächelnd: ,Wennst du zu mir sogst, donn kim i vorbei!’ Und er hat sein Wort gehalten.“ Forcher rechnete auch zu den Gründungsmitgliedern des Vereins zur Erhaltung der Skikultur, der das Landes-Skimuseum initiierte. Bevor noch das Museum gegründet wurde, gab es eine erste große Ausstellung 1991 in Saalbach sowie im Schloss Goldegg zum Thema „Mensch und Ski“.
„Mir und auch dem Verein ist und war es immer wichtig, die Leistungssportler in unserem Land zu ehren. In unserem Museum in Werfenweng findet dies Platz“, so Hans Müller. Die Skikultur umgreife viele Themen, erklärt Müller. Wir möchten unseren Besucherinnen und Besuchern zeigen, was alles in und um den Sport passiert. Hier ist Platz für Dialoge über Mensch, Natur und Lebensraum.“ Drei Mal hat diese Einrichtung das Museums-Gütesiegel bekommen.
Nach einem Vierteljahrhundert steht nun eine Änderung in der Leitung an. Nun übernimmt Peter Radacher ist Sportwissenschafter und passionierter Wintersportler. Ein Museum ist nichts Neues für ihn, er hat in Mühlbach am Hochkönig schon das Snowboardmuseum eingerichtet.
„Der Aufbau eines Archivs zu den Skilegenden im Alpenraum, die Weiterentwicklung der Dauerausstellung und die Konzeption spannender Sonderausstellungen stehen auf meiner Agenda“, so der neue Museumsleiter in Werfenweng. Die Familie Radacher aus Mühlbach am Hochkönig ist seit langem Teil der Salzburger Skigeschichte. Urgroßvater Peter Radacher gründete 1923 am Hochkeil die erste Skischule im Land Salzburg und förderte Skisprunglegende Buwi Bradl in jungen Jahren. Sohn Peter Radacher II war als nordischer Kombinierer und Skilehrerausbilder erfolgreich und nahm an den Olympischen Spielen 1952 in Oslo teil. Hans Müller wird ihm weiterhin als Museumsvereins-Obmann mit Rat und Tat zur Seite stehen. (Landeskorrespondenz/Landwirtschaftskammer)