Ohren-Reize ganz verschiedener Art
PAUL HOFHAIMER TAGE
02/06/10 Mit feinen Klängen geht es heute, Mittwoch (2.6.) im Radstädter Zeughaus am Turm weiter mit den Paul Hofhaimer Tagen: „La Gioia Armonica“ spielt in der außergewöhnlichen Duo-Besetzung Psalterium und Orgel.
Dafür gibt es sogar originale Barockliteratur, aber natürlich sind grundsätzlich konzertante und kammermusikalische Werke für zwei Tasteninstrumente auch in der Kombination Orgel und Psalterium spielbar – und das Bearbeiten war sowieso im Barock üblich. Das Psalterium ist die barocke Vorform des Hackbretts. Eine besonders große Version dieses Instruments ist das „Pantaleon“, so genannt nach seinem Erfinder Pantaleon Hebenstreit. Der ließ es bei Gottfried Silbermann, dem berühmten sächsischen Orgelmeister bauen.
Morgen, Donnerstag (3.6.) spielt das Minetti-Quartett im Schloss Höch (Flachau/Reitdorf): Dieses junge österreichische Streichquartett besteht seit sieben Jahren. Einen beachtlichen Karriereschub erhielten die Musiker, als sie in der Saison 2008/09 als „Rising Stars“ durch die Lande geschickt wurden. Das ist eine Kooperative namhafter europäischer Konzerthäuser. Das Minetti-Quartett spielt bei seinem Auftritt bei den Paul Hofhaimer Tagen unter anderem das erste Streichquartett von György Ligeti und Schuberts „Der Tod und das Mädchen“. Auch ein Salzburger ist in diesem Ensemble mit dabei, der Cellist Leonhard Roczek.
Johannes Hiemetsberger hat sich für den Auftritt seines Vokalensembles „Company of Music“ am Freitag (4.6.) in der Pfarrkirche Radstadt ein Programm ausgedacht, das an Dichte beständig zunimmt: Es beginnt einstimmig und endet sechzehnstimmig – genau so viele Mitglieder hat Johannes Hiemetsbergers vokale Elitetruppe. Was man sich auf die Fahnen geheftet hat: zu zeigen, dass die Besetzungen Solo und Tutti durchaus ihre Schnittpunkte haben, nämlich dort, wo Ausdruck, Kraft und Eleganz von ausgebildeten Solisten auf die Präzision, Vielseitigkeit und Leichtigkeit erstklassiger Ensemblesänger treffen. Mit vertonten Texten von Shakespeare, Charles de Orleans, H.C. Andersens oder Paul Eduards verspricht das Programm auch literarisch so vielfältig wie anspruchsvoll zu werden.
Zuletzt geht es wieder ins Schloss Höch: Das „Ensemble Extracello“ besteht auch vier Damen eben am Cello – dafür singt Bernhard Landauer, der im Konzert am Samstag Nachmittag (5.4., 17 Uhr) ebenfalls mitwirkt, in hoher, in Countertenor-Lage. Abends um 20 Uhr dann „Hotel Palindrome“: Dudelsäcke aus ganz Europa, Maultrommeln, eine Mandola irischer Bauart, eine schwedische Schlüsselfiedel und dazu noch E-Bass, Saxophon – und es wird sogar gejodelt. Die vier Erz-Musiker sind in vielen Stilen daheim. Ihre Begeisterung für europäische Folk-Traditionen verbinden sie mit Einflüssen aus Jazz und Klassik.
Zur großen Leidenschaft von Hotel Palindrone gehört es, nach dem Konzert mit Unterstützung eines Tanzmeisters oder einer Tanzmeisterin aufzuspielen. Nun denn: Im Renaissance-Schloss Höch ist in früheren Jahrhunderten wohl auch getanzt worden. (dpk-krie)