Werkzeuge in der politischen Maschinerie
SEEKIRCHEN / KINDER ZWISCHEN DEN FRONTEN
06/05/10 Kindersoldaten – das ist Thema eines Mini-Filmfestivals, das heute Donnerstag (5.5.) im Emailwerk Seekirchen beginnt. Mit einer Absage leider: Vanessa Redgrave kann doch nicht kommen.Als Österreichische Erstaufführung ist heute, Donnerstag (6.5.) im Emailwerk Seekirchen der Dokumentarfilm „Wake up World“ von Carlo Nero zu sehen. Produzentin ist Vanessa Redgrave. Deswegen war ja vorgesehen, dass Vanessa Redgrave persönlich an dem kleinen Filmfestival teilnimmt, nun ist aber ihre Schwester Lynn, ebenfalls Schauspielerin, gestorben. Sohn Carlo Nero aber kommt heute, Donnerstag (6.5.) nach Seekirchen, ebenso dessen Frau, die britische Schauspielerin Jennifer Wiltsie.
Der rund dreißigminütige Streifen will sensibilisieren für das Thema: Es werden UNICEF-Bestrebungen dokumentiert, die Kinder vor Krieg und Gewalt, vor Hunger und Krankheit, vor Arbeit und Ausbeutung schützen sollen. Natürlich kommen betroffene Kinder aus Krisengebieten zu Wort, aber auch Prominente, wie der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Anan. Weiters zu sehen sind die Schauspieler Ralph Finnes und Liam Neeson. Regisseur Carlo Nero arbeitete mit Rückblenden: Man sieht die Filmlegenden Audrey Hepburn oder Danny Kaye in Afrika und erfährt etwas über UNICEF-Einrichtungen für Kriegswaisen. „Lachende, spielende, singende Kinder, aber auch das elende Gesicht des Hungers, der Krankheit und Ausbeutung, kleine Menschen, die dem Tod näher sind, als dem Leben“, heißt es in einer Produktionsnotiz.
Zwei Tage also „Kinder zwischen den Fronten“, Filme über Kindersoldaten, die zu Werkzeugen einer Welt geworden sind, die von Gewalt und Profitgier geprägt ist. Gabriele Neudecker und Wolfram Paulus haben die kleine Filmschau kuratiert. Unter anderem ist der Streifen „Lost Children“ zu sehen, eine berührende Dokumentation über vier desertierte Kindersoldaten in Uganda. „Machuca, mein Freund“ führt ins Chile der siebziger Jahre.
Die "Arge Wallersee Kultur" (Kulturverein Kunstbox Seekirchen, Drehbuchwerkstatt Salzburg und Museum Fronfeste Neumarkt) ist der Veranstalter. Die drei Kulturinstitutionen an den Wallersee-Ufern sind übereingekommen, ein langfristiges Programm zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vorgänge rund um den Wallersee mit den Mitteln der Kunst ins Leben zu rufen. Der erste Baustein wurde 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt: eine kinetische Skulptur, die sich mit ausgrenzenden Trinkbräuchen der Nazis auseinander setzte. Nun wird ein Film gedreht, der das Schicksal der Deserteure im Wallerseegebiet zum Inhalt hat - über junge Männer also, fast noch Kinder, die in den wirren des zweiten Weltkrieges nahezu zerrieben wurden. Die derzeitigen Filmtage sind also ein Teil der Vorbereitungsphase für den Dokumentarfilm "Deserteur!".
Es werden auch Schulvorstellungen und Präsentationen zum Thema angeboten, eine Ausstellung von Collagen zum Thema "Deserteur" des interkulturellen Frauenprojektes "Brückenbau" ist in die Filmschau eingebettet. Am Nachmittag des 7. Mai werden parallel im Emailwerk Castings zum Film "Deserteur" abgehalten.
