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Der „Ort der Originale“

HALLEIN / STILLE-NACHT-KONZEPT

18/11/16 In Hallein ist man noch nicht ganz so weit wie in Oberndorf: Das Halleiner Stille-Nacht-Museum neben der Pfarrkirche wird erst im Lauf des Jahres 2017 runderneuert. Das und manch andere Neuigkeit gab man heute Freitag (18.11.) in einem Pressegespräch preis.

Von Reinhard Kriechbaum

Für Hallein ist's ja mit dem Lied-Jubiläumsjahr 2018 nicht getan. Der 230. Geburtstag von Franz Xaver Gruber schon im kommenden Jahr ist zwar nicht wirklich „rund“, aber als Einstimmung kommt er recht.

Angesichts zahlreicher Orte im Land, wo man mit Gruber, Mohr und „Stille Nacht“ wirbt, ist ein starkes Alleinstellungsmerkmal gefragt. Hallein will sich unter den Stille-Nacht-Gemeinden als der „Ort der Originale“ positionieren. Deshalb hat man also ein „Stille Nacht“-Konzept vorgelegt. Neben dem Stille Nacht Museum im Gruberhaus, dem ehemaligen Wohnhaus des Komponisten, werden der Gruberplatz und die Stadtpfarrkirche mit der Gruber-Orgel in das Gesamtkonzept eingebunden. Das Vorhaben wird in enger Abstimmung mit der Ortsbildschutzkommission Halleins und dem Bundesdenkmalamt Salzburg konzipiert. Seit 1996 steht ja die Altstadt Halleins und damit auch das Gruberhaus unter Ensemble-Denkmalschutz.

Die Stadtpfarrkirche war 28 Jahre lang, von 1835 bis 1863, die zentrale Wirkungsstätte Grubers. Er wohnte im Haus daneben (dem jetzigen Museum, seit 1993 mit der derzeitigen Ausstellung). Grubers Grab befindet sich davor, als Überrest des ehemaligen Friedhofs an diesem Platz, der nicht unerwarteter Weise jetzt Gruberplatz heißt. Dieser „Stille-Nacht-Bezirk“ aus Kirche (mit restaurierter Gruber-Orgel), aufgepepptem Museum und neu gestyltem Platz soll vom Schöndorferplatz via Pfarrgasse barrierefrei erreichbar sein, wie überhaupt in allen Gebäuden Barrierefreiheit gegeben sein soll.

Im Museum also plant man schwerpunktmäßig eine Betonung des Originalen: Eines der wichtigsten Schriftstücke im Stille Nacht Archiv Hallein ist ja die „Authentische Veranlassung“. Darin erklärte Gruber am 30. Dezember 1854, wie es zum Lied kam und er bestätigte Salzburg als Ursprungsland des Liedes. Nicht auszudenken für unser Bundesland, hätten sich die Zillertaler Sängergruppen, die das Lied als Tiroler Weihnachtslied berühmt gemacht haben, mit ihrer PR durchgesetzt!

Die Mohr-Gitarre aus dem Jahr 1818 („Stille Nacht“ ist das erste Mal also auf einem brandneuen Instrument erklungen) ist ein weiteres Schlüsselobjekt für das Stille Nacht Museum Hallein. Es befindet sich seit 1911 in Hallein. Ein Nachbau durch den Instrumentenmacher Michael Höflmayr soll schon heuer am 25. Dezember präsentiert und gespielt werden.

Den Originalen zuzurechnen ist auch das Das Portrait Franz Xaver Grubers, das Sebastian Stief 1846 malte. Gruber war ja auf verschiedenste Weise ins Musik- und Kulturleber der Salinenstadt eingebunden: als Chorregent in der Kirche, er hat aber auch Opernpartituren für Blasmusikkapellen bearbeitet und war Gründungsmitglied der Liedertafel in Hallein. Eben diese Liedertafel begründete im Jahr 1925 die Tradition des „Stille Nacht“-Singens vor dem Gruberhaus in Hallein am 24. Dezember – ein Brauch, der von Grubers Enkel fortgeführt wurde und bis heute Bestand hat.

Der Zeitplan: Die Orgel ist schon in Arbeit, ab Frühjahr baut man das Museum um. Das Architekturbüro Halle 1 ist federführend. Am 25. November 2017 soll das Museum eröffnet werden, ebenfalls im Advent 2017 ist Orgelweihe. Die Neugestaltung des Platzes braucht ein wenig mehr Zeit, bis Frühjahr 2018: Denn bevor man ihn neu gestaltet, müssen sich Archäologen durch den Boden buddeln.

Kosten wird all das natürlich auch: Man rechnet mit einem Gesamtbudget von 1,72 Millionen Euro netto, das Land unterstützt das Projekt mit 700.000 Euro, davon 500.000 Euro aus Ressortmitteln von Landeshauptmann Haslauer und 200.000 Euro aus dem Kulturbudget von Heinrich Schellhorn. Bleiben etwas über eine Million Euro für die Stadt Hallein.

Kulturstadträtin Eveline Sampl-Schiestl möchte mit Unterstützung des Stille Nacht Museum Hallein zu einem „Gruber-Schwerpunktjahr“ in Hallein aufrufen. Ziel ist es, Vorschläge und Ideen zu sammeln und daraus ein gemeinsames Veranstaltungsprogramm zu erarbeiten. Zur Teilnahme aufgerufen sind alle Vereine und Einzelinitiativen. Hallein ist ja – man denke ans „Sudhaus“ – kulturell gesehen in letzter Zeit vor allem ein Ort des Ideen-Sammelns.

Heuer ist noch das „alte“ Stille Nacht-Museum in Hallein zu besichtigen: Freitag, Samstag, Sonntag und Feiertage von 15 bis 18 Uhr, von Adventbeginn bis Hl. Drei Könige täglich von 12 bis 18 Uhr, am 24. Dezember von 12 bis 16 Uhr – www.keltenmuseum.at
Bild: Keltenmuseum Hallein
Zum Bericht über das neu gestaltete "Stille-Nacht-Museum" in Oberndorf
Wo das Lied der Lieder entstanden ist

 

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