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The Yannik Walzer Experience

IM PORTRÄT / YANNIK NÉZET-SÉGUIN

02/01/25 „Er schlüpft einfach in die Garderobe, die ihm die Philharmoniker anbieten, und er trägt diesen musikalischen Leih-Frack mit Anmut.“ Das schrieben wir nach einem Konzert mit den Wiener Philharmonikern in der Mozartwoche 2017 über Yannick Nézet-Séguin. In den maßgeschneiderten Walzer-Frack dieses Orchesters zu schlüpfen ist gewiss eine gute Sache.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Wiener Philharmoniker haben den gebürtigen Kanadier dazu auserkoren, das Neujahrskonzert 2026 zu leiten. Mehr Sympathie- und Vertrauensbeweis kann man von diesem Orchester nicht bekommen. Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer hebt in einer Presseaussendung die Rolle des Künstlers für das Orchester hervor: „Yannick Nézet-Séguin ist uns seit dem Jahr 2010 musikalisch und freundschaftlich sehr verbunden. Als Musikdirektor der Metropolitan Opera in New York, aber auch als Chefdirigent von bedeutenden internationalen Orchestern, wie dem Philadelphia Orchestra, verbindet er die Genres, die die musikalische Sprache der Wiener Philharmoniker ausmachen. Mit seiner Wahl wollen wir das von uns angestrebte Ziel verwirklichen, verstärkt mit der jungen Dirigentengeneration zu arbeiten.“

„Jung“ ist natürlich ein relativer Begriff. Yannick Nézet-Séguin wurde 1975 in Montreal geboren. Er wird ein Fünfziger sein, wenn er zu Neujahr 2026 im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins am Pult steht. Seine große Stunde schlug, als er 2008 bei den Salzburger Festspielen debütierte, mit der Opernproduktion Roméo et Juliette von Charles Gounod in der Felsenreitschule. Damit wurde sein Name international bekannt. 2010 leitete hier sowohl die Mozarts Don Giovanni als auch die Wiederaufnahme von Roméo et Juliette. Bei den Festspielen leitete er Konzerte mit den Wiener Philharmonikern und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Prägenden Eindruck auf ihn hatte der Dirigent Carlo Maria Giulini, den der als „künstlerische Vaterfigur“ bezeichnete. Seit 2012 wurde er Musikdirektor des Philadelphia Orchestra, Im September 2018 wurde er zusätzlich Musikdirektor der Metropolitan Opera, die sich von ihrem Chefdirigenten James Levine vorzeitig getrennt hatte. In beiden Institutionen ist er bis 2030 unter Vertrag, beim kanadischen Orchestre Métropolitain ist er sogar künstlerischer Leiter auf Lebenszeit. Zwischendurch war das Das Konzerthaus Dortmund „europäischer Fixpunkt“ des Kanadiers, wo man ihm als Exklusivkünstler ab 2013 die Reihe The Yannick Experience widmete.

Bild: Paola Kudacki/Met Opera

 

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