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Der unaufgeregte Kultur-Organisator

TODESFALL / THOMAS WOLFRAM

30/09/24 Zwei Mal, von 1987 bis 1992 und dann wieder von 2014 bis 2020, hat der Kulturmanager Thomas Wolfram das Mozarteumorchester Salzburg als Direktor geleitet. Der international gut vernetzte Manager und Künstleragent ist im Alter von 75 Jahren verstorben.

Von Reinhard Kriechbaum

Mit dem Mozarteumorchester verband ihn eine über dreißigjährige Geschäftsbeziehung, zuerst als Organisator von Konzertreisen, beispielsweise in die USA und nach Südamerika. Auf einer solchen reise fragte ihn die damalige Orchesterdirektorin Sigune Neureiter, ob er nicht ihr Nachfolger werden wolle, weil sie in die Politik ging. Das war noch in der Ära des Chefdirigenten Hans Graf. In den darauffolgenden Jahren machte Wolfram sich um den Bau des Orchesterhauses im Nonntal verdient. Die Heimstätte des Klangkörpers wurde 1991, noch in seiner Zeit als Orchesterdirektor, eröffnet.

Thomas Wolfram wurde 1949 in Bremen geboren. Er war ausgebildeter Reedereikaufmann und hatte auch einen Lehrgang für Kulturmanagement sowie ein Studium der Psychologie und Romanistik absolviert. Bevor er ins Kulturmanagement einstieg, war er Pädagoge und Tourneeleiter bei den Wiener Sängerknaben. Anschließend war er als Manager verschiedener Ensembles und Schallplattenproduzent tätig. Fünf Jahre lang arbeitete Thomas Wolfram als Künstleragent und Leiter der Konzertabteilung von Austroconcert in Wien – da war damals das Mozarteumorchester Kunde in Sachen bei der Ausrichtung von Tourneen.

Dass man Thomas Wolfram 2014 abermals als Orchesterdirektor nach Salzburg holte, hatte mit Zerwürfnissen mit der damaligen Orchesterdirektorin Vera van Hazebrouck zu tun. Kalmierung war angesagt. Wiewohl zum Zeitpunkt der Wiederbestellung eigentlich schon im Pensionsalter, schien der immer unaufgeregt wirkende, international gut vernetzte Thomas Wolfram damals den politischen Verantwortungsträgern als perfekter Nachfolger. Es hat dann aber doch nicht so reibungslos funktioniert, denn Wolframs private Tätigkeit als Leiter der Firma Primusic-Musidat Ltd. und seine Funktion beim Mozarteumorchester barg Konfliktstoff. Der Dienstgeber Land ortete einen angeblichen Verstoß gegen das Nebenbeschäftigungsverbot. Wolfram erklärte damals gegenüber dem DrehPunktKultur, eine Mitarbeiterin habe bloß Sekretariatsdienste für Ivor Bolton, den ehemaligen Chefdirigenten des Mozarteumorchesters, erledigt (unterdessen war Riccardo Minasi Chefdirigent). Jedenfalls hat sich das Land 2020 von Thomas Wolfram ganz kurzfristig und nur wenige Monate vor der Bestellung des damals bereits designierten Nachfolgers Siegwald Bütow getrennt, was zu einem juridischen Nachspiel führte.

Bild: dpk-klaba

 

 

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