Ein Erzmusikant mit vielen Interessen
TODESFALL / PETER EWALDT
23/01/17 Sein Name ist untrennbar mit der leichten Muse am Salzburger Landestheater verbunden: Peter Ewaldt, Erster Kapellmeister, ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag (22.1.) nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren verstorben.
Über die Jahre hatte sich Peter Ewaldt den Ruf eines Spezialisten der leichten Muse erworben. So leitete er mit großem Erfolg Produktionen wie die Operetten „Gräfin Marizia“ oder „Die Fledermaus“ und die Musicals „Kiss me, Kate“ oder „La Cage aux Folles“ sowie das Singspiel „Im Weißen Rössl“ in der rekonstruierten Fassung, um nur einige zu nennen. Als musikalischer Leiter der Aufführungen von „The Sound of Music“ war er mitverantwortlich für den größten Erfolg in der Geschichte des Landestheaters. Er dirigierte fast neunzig der bisher gespielten Vorstellungen sowie die große internationale Gala zum 50-Jahre-Jubiläum des Filmes in der Felsenreitschule.
„Peter Ewaldt hat sowohl menschlich als auch künstlerisch über 35 Spielzeiten wichtige Akzente gesetzt und war in seiner unverwechselbaren, sanften und gleichzeitig engagierten Art ein wichtiger Mitstreiter zugunsten einer lebendigen und musikalischen Opernstadt Salzburg“, so Intendant Carl Philip von Maldeghem. Darüber hinaus habe er mit seiner ausgleichenden Persönlichkeit in seinem Engagement als Obmann des Betriebsrates das Betriebsklima positiv und nachhaltig als gemeinsame Aufgabe gestaltet.
Peter Ewaldt wurde am Salzburger Mozarteum zum Dirigenten und Pianisten ausgebildet. Bei den Salzburger Festspielen assistierte er Herbert von Karajan, Giorgio Strehler und Jean-Pierre Ponnelle. 1975 wurde er Korrepetitor und Dirigent am Linzer Landestheater, seit 1981 arbeitete er als Erster Kapellmeister am Salzburger Landestheater. Auch als Gastdirigent war Peter Ewaldt regelmäßig tätig, so beispielsweise beim Essener Folkwang Orchester und bei der Norddeutschen Philharmonie.
Es griffe zu kurz, behielte man ihn nur als Operetten- und Musicaldirigenten in Erinnerung. Einprägsame Aufführungen, die er musikalisch verantwortete, waren in den letzten Jahren die Uraufführung der Oper „18 Tage“ von Hossam Mahmoud sowie der Oper „Dafne“ von Antonio Caldara im Heckentheater.
Neben der Arbeit am Salzburger Landestheater hat Peter Ewaldt – zum Ausgleich und zur Ergänzung und aus Liebe zur Alten Musik – vor zehn Jahren die „Salzburger Musikkreise“ gegründet. Claudio Monteverdi hatte es ihm besonders angetan, aber er programmierte auch Crossover-Programme, und auch zur Musik von Arvo Pärt hatte Peter Ewaldt eine besondere Beziehung. Das variable Ensemble der „Salzburger Musikkreise“ musizierte je nach Bedarf auf alten und neuen Instrumenten. (Landestheater/dpk-krie)
Bild: Salzburger Landestheater