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Demnächst internationaler Museums-Vernetzer

IM PORTRÄT / PETER KELLER

13/01/17 Peter Keller, bisher Leiter des Salzburger Dommuseums, tauscht sein Büro am Kapitelplatz am 1. Februar gegen eines im Pariser Maison de l’UNESCO. Er wird dort „Director General“ des internationalen Museumsbunds ICOM.

Von Reinhard Kriechbaum

Seit 2002 war Peter Keller als Direktor verantwortlich für "Schutzhütte und Schatzhaus der Kirche", wie es im Leitbild des Salzburger Dommuseums so schön heißt. "Für Sonderausstellungen wie Johann Michael Rottmayr haben wir großen Zuspruch geerntet, mit den Kabinettausstellungen Akzente gesetzt, mit Katalogen wie "Amulette, Medaillen & Andachtsbildchen" Bleibendes geschaffen", zieht er Bilanz. "Vor allem mit der Errichtung des DomQuartiers ist uns etwas Zukunftsweisendes für die Salzburger Museumslandschaft gelungen. Ohne die Einsatzbereitschaft eines fähigen Teams wäre all dies nicht möglich gewesen."

Peter Keller wurde 1964 in Aachen geboren, er studierte in Wien, Bonn und Paris. "Da schließt sich jetzt geographisch ein Kreis", sagt Keller im DrehPunktKultur-Gespräch. Der International Council of Museums (ICOM, deutsch Internationaler Museumsrat) ist eine internationale, nichtstaatliche Organisation für Museen, die 1946 in Zusammenarbeit mit der UNESCO gegründet wurde, mit dem Ziel, die Interessen von Museen weltweit zu unterstützen. "ICOM hat nichts zu tun mit ICOMOS", betont Peter Keller, das für den Denkmalschutz zuständig ist. Die beiden Einrichtungen würden oft verwechselt. Seit 2003 ist Keller Mitglied des ICOM, in den letzten drei Jahren war er beim internationalen Verband fürs Finanzielle zuständig.

Das 1946 gegründete ICOM besteht aus 118 nationalen Komitees und 30 internationalen Fachkomitees. Das Netzwerk hat in 151 Ländern weltweit an die 39.000 Mitglieder. ICOM sieht seine Arbeit darin, in Zusammenarbeit mit der UNESCO die in den Museen verwahrten Kulturgüter zu schützen und sie in den Dienst der Gesellschaft zu stellen. Die von ICOM entwickelten und weltweit anerkannten Ethischen Richtlinien für Museen (Code of Ethics for Museums) bilden die Grundlage der professionellen Arbeit von Museen. In gut dreißig internationalen Fachkomitees tauschen sich mehr als 14.000 Mitglieder zu Spezialthemen aus, von Museumsarchitektur über Konservierung, Sicherheit, Vermittlung bis zum Marketing.

Peter Kellers neuer Aufgabenbereich hat also ganz entscheidend mit Vernetzung und Bewusstseinsbildung zu tun: "Weltweit gehen die Meinungen, was ein Museum ist, weit auseinander", weiß er von seiner bisherigen Arbeit dort. Deutschland und Frankreich sind die größten nationalen Gruppen innerhalb des Zusammenschlusses, aber "wir sind auf allen Kontinenten vertreten". Der Kampf gegen den illegalen Kunsthandel sei ein Aufgabengebiet, das es innerhalb der UNESCO auch politisch zu vertreten gelte. Die Entwicklung ethischer Richtlinien ist ganz wichtig", betont Keller. So sei beispielsweise festgeschrieben, dass Museumsmitarbeiter nicht selbst Kunst sammeln und damit Handel betreiben sollen. Dagegen werde häufig verstoßen, auch hierzulande.

Auch in Österreich gibt es eine Niederlassung von ICOM: Das österreichische Nationalkomitee wurde 1948 gegründet, hat mehr als 1,900 Mitglieder und ist damit die größte österreichische Organisation für Museen und Museumsfachleute. Präsidentin ist derzeit Danielle Spera vom Jüdischen Museum in Wien. Gemeinsam mit dem Museumsbund Österreich verleiht ICOM Österreich das Österreichische Museumsgütesiegel.

Wie wird es nun mit dem Dommuseum weitergehen, wird überhaupt ein Nachfolger oder bloß ein Kustos bestellt? Das sei nun Sache vom Domkapitel, sagt Peter Keller. Natürlich sei ein Direktor wichtig, der die Belange des Museums sowohl gegenüber der Kirche als auch innerhalb des Domquartiers vertrete. Dieses brauche eine künstlerische Leitung, merkt Peter Keller kritisch an.

Bild: dpk-krie

 

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