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Rot. Gelb. Blau.

TODESFALL / ROLAND GOESCHL

09/01/17 Als Salzburger Künstler kann man ihn beim besten Willen nicht bezeichnen, auch wenn er 1932 hier geboren worden ist: Der Bildhauer Roland Goeschl ist zu Weihnachten im Alter von 84 Jahren in Wien gestorben.

"Seine Heimat Salzburg hat ihren hoch bedeutenden Künstler wenig wahr genommen", sagt der ehemalige Galerist Ferdinand Altnöder. Er hat in seiner Galerie in der Sigmund-Haffner-Gasse Roland Goeschl zwei Einzelausstellungen gewidmet und Werke von ihm in zwanzig Gruppenausstellungen gezeigt. Auch das Rupertinum und die Galerie Welz (dort zuletzt 2010) haben Goeschl gewürdigt. "Goeschl und Arno Lehmann sind für mich die bedeutendsten Künstler Salzburgs in der zweiten Hälfe des 20. Jahrhunderts", sagt Altnöder, der auch daran erinnert, dass Goeschls zweitgrößte Arbeit, eine zehn Meter hohe, färbige Skulptur, auf dem Salzburger Messegelände steht. Immerhin hat man Roland Goeschl in der Landesausstellung 2016 des Salzburg Museums mit einer Skulptur gewürdigt.

Goeschl holte sich 1950 in den Salzburger Ausstellungen von Thorak und Wotruba erste Inspirationen, nach Kieseln der Salzach formte er seine ersten Skulpturen, so Altnöder. "Er war für mich einer der wenigen, die aus der Klasse und über die Klassik Wotrubas hinaus einen zeitgenössischen Weg fanden." Goeschls Raum- und Farbkonzepte wurden international beachtet, etwa bei der documenta 1964 und 1968 oder der Biennale Venedig 1968. Das war seine Hoch-Zeit, danach wurde es eher ruhig um den Künstler. Von 1972 bis 2000 war Roland Goeschl Lehrer für zeichnerische und malerische Darstellung an der TU Wien. 2006 war in der Österreichischen Galerie Belvedere eine Retrospektive seiner Werke zu sehen.

Der Wotruba-Schüler fand, ausgehend vom menschlichen Körper, rasch zu kubischen Abstraktionen. Rot, gelb, blau: Das waren über Jahrzehnte seine bevorzugten Farben sowohl in seinen Bildhauerwerken als auch in den architektonischen Interventionen. Zum Begriff weit über den Kreis des an Bildender Kunst interessierten Publikums hinaus wurde er freilich in einem ganz anderen Arbeitsfeld: 1970 hatte der Schuhkonzern Humanic entschieden, seine Werbung von zeitgenössischen Künstlern gestalten zu lassen. Bekannte österreichische Autoren wie H. C. Artmann, Andreas Okopenko oder Wolfgang Bauer belieferten die "Franz!"-Spots. Roland Goeschl setzte beispielsweise einen Alligator ins Schwimmbecken oder ließ eine Pyramide aus Styropor explodieren. Goeschl entwarf das Logo der Firma und gestaltete die Fassade der Wiener Zentrale in Wien-Favoriten (1976). Er entwarf auch die Fassade der Fliesen-City-Süd in Vösendorf (1978). (dpk-krie)

Bild: www.galerie-welz.at

 

 

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