Die Renovierung ist abgeschlossen
HINTERGRUND / KAPUZINERKLOSTER
09/01/24 Noch vor vier Jahren hat die Zukunft des Kapuzinerklosters gar nicht gut ausgesehen: Nachdem das dort ansässige deutschsprachige Noviziat der Kapuziner aufgrund sinkender Berufungen 2019 in ein internationales Noviziat (in Italien) übergeführt worden war, lebten zeitweise waren nur mehr drei Brüder im Salzburger Kloster.
Von Reinhard Kriechbaum
Es war einige Jahre lang nicht klar, wie es mit dem Haus weitergehen soll. Seit 2023 ist das Kapuzinerkloster in Salzburg wieder Ausbildungsort und Studienhaus für die jungen Kapuziner der Provinz nach ihrer ersten, zeitlichen Profess, also dem Gelübde. Mittlerweile leben wieder deutlich mehr Ordensleute auf dem Kapuzinerberg. Derzeit sind es zwölf Brüder in der Hausgemeinschaft, der älteste Bruder ist 88 Jahre alt, der jüngste 25. Außerhalb des Klosters sind die Brüder in der seelsorgerischen Arbeit in der Stadt Salzburg sowie in der Erzdiözese tätig, etwa als Mitarbeiter in der Flüchtlingshilfe oder als Religionslehrer an der HAK Oberndorf.
Verbunden mit der neuen Aufgabe als „Ausbildungskloster“ für den Ordensnachwuchs war die Renovierung des Gebäudekomplexes. Die letzte Renovierung war bereits vier Jahrzehnte her. Begonnen wurde mit Instandhaltungsmaßnahmen wie Heizung, Elektroinstallation, Maler- und Tischlerarbeiten. Es folgten Instandsetzungsmaßnahmen an der Klostergartengrenzwand. Im Vorjahr ging es an die Fassadenrenovierung und die Innenrenovierung der Kapuzinerkirche.
Rund 2,6 Millionen Euro wurden seit dem Sommer 2023 in die Klosteranlage investiert. Land, Stadt sowie Erzdiözese steuerten jeweils rund 650.000 Euro zur Sanierung des bedeutenden Kulturdenkmals bei. Das restliche Viertel übernahm der Orden. Auch Spenden flossen. Die rund 650.000 Euro, die das Land für die Sanierung der Kapuzinerkirche sowie Teile des Klosters zur Verfügung gestellt hat, stammen aus dem Kulturressort, für das Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll zuständig ist: „Der Orden und das Gotteshaus sind seit über vierhundert Jahren untrennbar mit der Stadt Salzburg verbunden. Sowohl aus kultureller als auch aus gesellschaftlicher Sicht ist es unsere Aufgabe, dieses historische Kleinod zu erhalten. Alle Partner haben die finanziellen Kräfte gebündelt, so konnte die Sanierung gestemmt werden“. „Ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand wäre die Sanierung in dieser Form nicht möglich gewesen“, betont der Guardian der Salzburger Kapuziner-Niederlassung, Bruder Hans Pruckner.
Das Salzburger Kapuzinerkloster wurde im Jahr 1599 gegründet. Der Erzbischof von Salzburg, Wolf Dietrich von Raitenau, holte die Kapuziner zwecks Gegenreformation in die Erzdiözese – eine Aufgabe, die in anderen Diözesen des heutigen Österreich die Jesuiten übernommen hatten. Die Imbergkirche und das ihr benachbarte Gebäude waren die erste Niederlassung, während die ehemalige Befestigungsanlage aus dem 11. Jahrhundert, das „Trompeterschlösschen“ auf dem „Imperg“ (wie der Kapuzinerberg damals noch hieß) zu einem Kloster umfunktioniert wurde. 1602 wurde die Kirche geweiht.
Der Wohnort der Brüder mit seinem weiten Blick auf die Stadt wurde zu einem markanten Stück des Salzburger Stadtbilds. Im Lauf der Jahrhunderte wurde der Komplex mehrmals vergrößert. Er umfasst neben der Kirche zwei Kreuzgänge, einen großen Garten sowie Räumlichkeiten für die Kapuziner, die einst hier ihrem Handwerk nachgingen.
Der Fortbestand der Ordensniederlassung war mehrmals gefährdet. Wie viele religiöse Einrichtungen war auch das Kapuzinerkloster im Laufe der Geschichte mit Herausforderungen und Umwälzungen konfrontiert. Während der napoleonischen Ära wurde das Kloster vorübergehend geschlossen. Nach einigen Jahren wurde es jedoch wieder eröffnet, und die Brüder nahmen ihre Tätigkeit wieder auf, bis sie 1939 das Kloster auf Betreiben der Nationalsozialisten erneut verlassen mussten und erst nach dem Krieg wieder zurückkehren konnten. „Es herrschte unbändige Freude und Stolz darüber, als bekannt wurde, daß der Führer selbst sich der Stadtplanung von Salzburg annimmt, diese unter seine Fittiche nimmt und große Bauten plant“, hieß es in einem Brief eines Nazi-Bonzen damals. Auf dem Kapuzinerberg hätte die Gauhalle (genau auf dem Platz des Klosters), ein Sport- und Schwimmstadion und nicht zuletzt ein riesiges Festspielhaus entstehen sollen.
Am kommenden Sonntag, 12. Jänner, wird um 15 Uhr mit einem Gottesdienst die Renovierung der Kirche gefeiert – www.kapuziner.org
Bilder: dpk-krie (2); www.kapuziner.org (1); Stadtarchiv (1)
Zur Buchbesprechung Rund um die Gauburg auf dem Imberg