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Ein immer positiver Mitstreiter für die Kultur

TODESFALL / ALOIS HASLINGER

Von Ingrid Tröger-Gordon

23/06/10 Als ich Ali Haslinger kennenlernte, war ich selbst Dramaturgin am Kleinen Theater und er Kulturamtsleiter der Stadt Salzburg. Bezeichnenderweise fand dieses erste Gespräch im Theater-Beisl statt und ich war beeindruckt von der Offenheit, dem Humor, dem Interesse und dem Wissen über Kunst und Kultur, das dieser sympatische Kulturbeamte so uneitel vermittelte. Es folgten Jahre, in denen ich als Kulturschaffende Alois Haslinger als jenen Ansprechpartner in der Stadt Salzburg erlebte, dem die freie Kulturszene sehr am Herzen lag und der seitens der Stadt die Entwicklung dieser Initiativen mitvorantrieb.

Mit dem "Kulturstättenkonzept", das damals gemeinsam mit Herwig Pöschl erstellt worden ist und so manche heftige kulturpolitische Diskussion in Stadt und Land Salzburg auslöste, wurde der Grundstein für jene Kultureinrichtungen geschaffen, die heute so selbstverständlich die Kulturlandschaft der Stadt prägen. Noch als Sekretär von Bürgermeister Josef Reschen bemühte sich Ali Haslinger um die erste Heimstätte für die ARGE Rainberg, aus der sich später das Kulturgelände Nonntal, heute die ArgeKulturSalzburg, entwickelte.

Bereits in den Anfangsjahren seiner Tätigkeit als Kulturamtsleiter engagierte sich Ali Haslinger für das Filmkulturzentrum "Das Kino", zuletzt als stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Vereins. Er hat den Umbau des Kinos in den neunziger Jahren begleitet und in diesem Zusammenhang so manche kulturpolitische Weichenstellung mitgestaltet. Dass aus dem Eizenbergerhof ein Haus für die Literatur wurde, ist unter anderem auch dem Engagement von Ali Haslinger innerhalb der Stadtverwaltung zu verdanken.

Im Jahr 1990 veränderte sich die Perspektive unserer Zusammenarbeit. Ich wurde - auch auf Empfehlung von Ali Haslinger - zur Kulturreferentin von Vizebürgermeister Herbert Fartacek bestellt. Es folgten drei Jahre einer sehr konstruktiven und intensiven Zusammenarbeit, in die u.a. die Aktivitäten zum Mozartjahr 1991, das Stefan Zweig Jahr 1992 und die Gründung von SPOT, einer stadteigenen Veranstaltungsgesellschaft fielen: erfolgreiche und weniger erfolgreiche Initiativen, aber insgesamt eine Zeit, in der sich kulturpolitisch vieles bewegte und initiiert wurde. Nach einem einjährigen Abstecher als Spot-Geschäftsführer kehrte Ali Haslinger wieder in das Kulturamt zurück und legte einen seiner Arbeitsschwerpunkte auf Stefan Zweig. Mit der Stefan-Zweig-Wanderausstellung präsentierte er weltweit eine unbekannte literarische Seite der Stadt Salzburg. Bis heute ist die 1992 erstkonzipierte Ausstellung international nachgefragt.

1993 wurde ich zur Abteilungsleiterin bestellt. Es folgten Jahre einer intensiven Zusammenarbeit, in denen Themen wie Kunst im öffentlichen Raum - die Gründung des Kunstbeirates der Stadt Salzburg - , die Förderung der bildenden Kunst, der zeitgenössischen Literatur und vor allem auch immer wieder das Bemühen um internationalen Kulturaustausch von Ali Haslinger vorangetrieben wurden.

Als Ali Haslinger 2007 sich von der Kollegenschaft der Kulturabteilung in die Pension verabschiedete, wussten wir um seine Krankheit, aber auch um seinen Optimismus und seine Lebensfreude. Sein Tod hat uns tief getroffen. Wir behalten ihn in Erinnerung als einen immer positiven Mitstreiter für alle Belange der Kultur, als einen loyalen und anerkannten Kollegen und als einen Menschen, der eine Lücke hinterlässt.

Ingrid Tröger-Gordon ist Leiterin der Kulturabteilung der Stadt Salzburg und hat viele Jahre mit Alois Haslinger zusammengearbeitet.

Bild: Archiv

 

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