Gehörnter Besuch
STICH-WORT
18/05/22 Er ist das Wappentier von Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems. Seinem Horn wurde – und wird in esoterischen Kreisen bis heute – heilende und schützende Wirkung nachgesagt. Gefäße aus Steinbockhorn gibt’s im Kunsthandel für viel Geld zu erwerben oder im Museum zu bestaunen. In den Mirabellgarten gehören Steinböcke dennoch nicht.
Zu einem ungewöhnlich Einsatz wurde daher heute Mittwoch (18.5.) in den Morgenstunden die Berufsfeuerwehr Salzburg gerufen. Ein Gamsbock hatte sich vom Kapuzinerberg in den Mirabellgarten verirrt. „Mit Hilfe von Miriam Wiesner, Tierärztin des Zoos Salzburg, konnte das Tier im Rosengarten betäubt werden. Mittlerweile wurde der Ausreißer wieder wohlbehalten zurück in sein Revier auf dem Kapuzinerberg gebracht“, meldet die Stadt Salzburg.
„Die Stadtgärtner waren zum Glück so geistesgegenwärtig, die Tore vom Rosengarten zu schließen. Dadurch war es einfacher, den aufgeregten Bock zu betäuben“, sagt Stadtjäger Gerhard Wörndl zu der so erfolgreichen wie friedvollen Jagd.
„An einer geschützten Stelle, nicht weit vom Franziski-Schlössl, verabreichte Tierärztin Wiesner dem Bock ein Aufwachmittel. Kurz danach war er bereits wieder auf den Beinen und unterwegs.“ Er kenne den dreijährigen Gamsbock gut und wisse, dass er sich üblicherweise auf der Schallmooser Seite des Kapuzinerbergs aufhalte. Manchmal lasse er sich auch im Garten der Zweig-Villa sehen, sagt Stadtjäger Wörndl. „Vom Berg ist er allerdings noch nie heruntergekommen.“
Er vermute, so der Stadtjäger, dass der Gamsbock von einem freilaufenden Hund verschreckt und gejagt wurde. Zuletzt hatte sich vor drei Jahren ein anderer Gamsbock „auf Abwege“ begeben. Er wurde in einem Gastgarten an der Vogelweiderstraße eingefangen.
„Die berühmte Gartenanlage des Schlosses Mirabell ist ein echtes Gartendenkmal. Als einer der ersten öffentlich zugänglichen Barockgärten mit einer Vielzahl künstlerisch hochwertiger Statuen, Brunnen und Figurengruppen wurde der Mirabellgarten 2007 vom Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt. Die Anlage ist tagsüber ganzjährig frei zugänglich.“ Die Rabatten betreten sollte man nicht, Radfahren auch nicht. Beides kommt vor, Touristen und Einheimische sind nicht immer ganz stilsicher was Benehmen in historischen Gärten betrifft. Ungebührliches Verhalten wurde dem heutigen Gast zu Mirabell nicht nachgesagt. (InfoZ / dpk-klaba))