Vage Erinnerungen und Gebrabbel
SALZBURGER KUNSTVEREIN / FÖRDERPREISTRÄGERINNEN
17/12/24 126 Kandidatinnen und Kandidaten haben sich heuer um den Förderpreis beworben, den der Salzburger Kunstverein gemeinsam mit dem Land Salzburg jedes Jahr vergibt. Preisträgerin heuer ist Isabell Rauchenbichler. Der Vorjahrespreisträgerin Luz Olivares Capelle gilt eine Ausstellung im Studio des Künstlerhauses.
„Isabell Rauchenbichler spürt Gegenständen und Materialien nach und fügt sie zu fluiden, sinnlichen Installationen zusammen“, heißt es in der Begründung der Jury. „Die große Geste ist ihr fern.“ In ihren Arbeiten, die sich zwischen Malerei und raumgreifender Installation bewegen, gehe die Künstlerin der Frage nach, wie sich Erinnerungen darstellen lassen und wie Erinnerungen in, wie sie es formuliert, „oft unbestimmter schemenhafter Gestalt oder fragmentarischen Details“ zur Bildung individueller und letztlich auch gesellschaftlicher Identität führen. „Isabell Rauchenbichler öffnet mit ihren Arbeiten Wahrnehmungsräume und schafft neue Verbindungen zwischen Objekten und Geschichten, die jede/jeder mit sich herumträgt“, so die Jury.
Die Salzburgerin Isabell Rauchenbichler, Jahrgang 1976, studierte Bildende Kunst an der Kunstuniversität Linz in der Abteilung für Malerei und Grafik bei Ursula Hübner. Der Förderpreis ist mit 3.000 Euro dotiert.
Immer genau ein Jahr nach der Zuerkennung des Förderpreises bekommen die Geförderten eine Ausstellung im Studio des Künstlerhauses. Derzeit ist dort also die Schau Fluid Imprint von der Vorjahres-Preisträgerin Luz Olivares Capelle zu sehen.
Kurz nach der Geburt ihrer Tochter begann die 1983 geborene Argentinierin Luz Olivares Capelle, die Sprachentwicklung ihres Kindes filmisch zu dokumentieren. In dem Experimentalfilm los que vuelan (die, die fliegen) (2024) erleben wir die menschliche Sprache in ihren ursprünglichsten Formen – durch Schreie, Flüstern und das chaotische Wortgewirr, das aus dem Mund des Kleinkindes kommt. So wie das anfängliche Gebrabbel von Sol allmählich zu einer erkennbaren Sprache wird, entwickelt sich das Medium Film, mit dem Luz arbeitet, von chemischen Unvollkommenheiten und visuellem Rauschen zu einem klareren, wenn auch immer noch einzigartig veränderten Bild. (Salzburger Kunstverein)