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Ein neues Leitbild

HINTERGRUND / VOLKSKULTUR

09/05/21 Volkskultur lebt, auch wenn sie gerade nicht gelebt werden kann (oder soll). Es hieß ja heuer, dass tunlichts keine Maibäume aufgestellt werden sollen, wegen des nötigen Verzichts auf Gruppen-Betätigung. Prompt ist einem Sechzehnjährigen in Faistenau beim Aufstellen der Baum auf den Kopf gefallen – es waren zu wenige fürs Baum-Aufstellen.

Mit dem Stehlen von Maibäumen ist es auch so eine Sache, aber nicht nur in Corona-Zeiten. Aus einigen Gemeinden hörte man am vergangenen Wochenende, dass die Maibäume, die gar nicht stehen sollten, um- oder angesägt wurden. Das ist ganz gegen den Brauch: Heimlich davontragen darf man nur die noch nicht aufgestellten Maibäume.

Aber die Organisation des Maibaumbrauchs ist nur eine Marginalie innerhalb der Volkskultur, zu deren Lebendigkeit beinahe jeder zehnte Einwohner des Bundeslands Salzburg beiträgt. 50.000 Menschen sind in der Blasmusik, bei den Schützen, in Museen, Heimatvereinen, in Chören oder Musikgruppen oder als Tänzerin oder Tänzer aktiv. „Wie diese kulturelle Basis in unserem Land künftig ausgerichtet und am besten organisiert sein soll, das wird momentan in einem breit angelegten Zukunftsprozess erarbeitet“, berichtet Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.

Einerseits geht es darum, wie Bevölkerung und Vereine die Salzburger Volkskultur sehen. Durchleuchtet wird aber auch das Forum Salzburger Volkskultur als Schalt- und Servicestelle für die Verbände mit den ehrenamtlichen Funktionären. „Wir wollen weiter Menschen für ehrenamtliche Führungsfunktionen begeistern. Sie sind wichtige Taktgeber im gesellschaftlichen Zusammenhalt“, so Schellhorn.

Berta Wagner ist die Geschäftsführerin beim Forum Volkskultur. Sie erklärt das geplante Prozedere.„Zu Beginn hören wir auf unsere drei Zielgruppen: Bevölkerung, Vereine und Verbandsobleute. Wir vergleichen ihre Rückmeldungen mit den Ergebnissen der bisher letzten großen Befragung, die inzwischen 17 Jahre zurückliegt.“ Wissenschaftlich begleitet werde dieser Schritt von Armin Mühlböck vom Fachbereich Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Salzburg. Danach werde die inhaltliche Ausrichtung für die nächsten Jahre hinterfragt und, wenn nötig, strategisch neu ausgerichtet. „Das geschieht im kommenden Jahr in Form von Workshops in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Urstein“, schildert Berta Wagner.

Das Ziel ist jedenfalls ein neues Leitbild. „Salzburger Volkskultur“ als Marke solle gestärkt und die interne Organisation des Forums mit ihren Schwerpunkten als Servicestelle für Archiv, Forschung, Publikationen, verbandsübergreifende Projekte und Veranstaltungen für die Zukunft gut aufgestellt werden, so LHStv. Schellhorn.

Die Bilder muss man erklären. Der wackere Maibaumkraxler war im Freilichtmuseum unterwegs - freilich nicht heuer. Berta Wagner vom Forum Salzburger Volkskultur und Heinricht Schellhorn halten eine Tafel mit Tortengraphik. Auf die Frage „Spielen Bräuche in ihrem Leben eine Rolle“ antworteten 68 Prozent, also mehr als zwei Drittel der Befragten mit Ja. (Landeskorrespondenz/dpk-krie)

www.salzburgervolkskultur.at
Bilder: Frdeilichtmuseum (1); Land Salzburg/Neumayr/Leopold (1)

 

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