Erbhof, das ist Ehrensache
VOLKSKULTUR / ERBHOF
10/04/18 Erbhof. Bei diesem Wort hat man rasch Bilder im Kopf. meistens automatisch in Schwarz-Weiß, im Kopf. Als noch mit Pferden geerntet wurde, die harte Arbeit am Feld und im Haus, viele denken an die Großeltern oder noch weiter zurück.
„Erbhof“ ist aber nichts vor allem Vergangenes. Es ist ein Ehrentitel für einen bäuerlichen Betrieb, der vom Land zugesprochen wird. Ein Erbhof muss in Salzburg mindestens zweihundert Jahre in Familienbesitz sein. Zu den „Erbhof“-Kriterien gehört auch, dass diese Bauerngüter von der jeweiligen Familie selbst bewohnt und bewirtschaftet worden sind und werden. Die Bezeichnung geht verloren, wenn das Anwesen an Personen geht, die nicht zur Nachkommenschaft gehören. Auch wenn das Gut so sehr verkleinert wird, dass es nicht mehr für den Unterhalt der Familie ausreicht, ist der Titel futsch. Ob diese Kriterien alles erfüllt werden, darum kümmern sich die Mitarbeiter des Landesarchivs, in diesem Fall vor allem Oskar Dohle und Ulrike Engelsberger. Derzeit gibt es rund tausend Erbhöfe im Bundesland Salzburg. Bemerkenswert: 15 Prozent der Höfe in Salzburg werden von Frauen übernommen.
13 Erbhof-Urkunden hat Landesrat Josef Schwaiger am Montag (9.4.) überreicht. „Sie haben Kriegswirren, Unwetter, Notzeiten und persönliche Schicksalsschläge er- und überlebt. Ohne nachhaltiges Wirtschaften wäre das nicht möglich gewesen“, betonte der Agrar-Landesrat.
Der älteste Hof ist dieses Mal 314 Jahre alt, es ist das Franzenbauerngut der Familie Zauner (im Bild) in Göming. Der "jüngste" ist seit 1818, also genau zweihundert Jahre, in Familienbesitz. Es ist das Krögnerwirtgut der Familie Felber, ebenfalls in Göming. Dass gleich fünf Familien aus Göming kommen, hat einen guten Grund: „Dort arbeitet Isidor Giglmayr momentan an einer Hofchronik und stieß auf viele Betriebe, die seit mindestens 200 Jahren in Familienbesitz sind", erklärt Schwaiger.
Die anderen neuen Erbhöfe befinden sich in St. Georgen, Abersee, Goldegg, Leogang, Nußdorf, Kuchl, Abtenau und Faistenau. Seit 1791 – Mozarts Todesjahr – wird das Weicklgut in St. Georgen von der Familie Hauthaler bewirtschaftet. Gerade ein Jahr alt war Mozart, als die Familie Absmanner 1757 den Lippenbauernhof in Göming übernahm. Ebenfalls noch im 18. Jahrhundert kamen der Ehringerhof (Familie Buchwinkler, Göming, seit 1762), und das Ruckergut (Familie Mühlthaler, Kuchl, seit 1794) in den Besitz der noch heute dort tätigen Familien. (Landeskorrespondenz/dpk-krie)