Der Aufbruch mit „Cardillac“
REST DER WELT / WIENER STAATSOPER / DIE SAISON 2010/11
24/03/10 Nach 19 Jahren Ioan Holender übernehmen mit Beginn der Spielzeit 2010/11 also Dominique Meyer und Franz Welser-Möst. In einem Pressegespräch erfuhr man das Programm für ihre erste Saison.
Von Wolfgang Stern
Angeblich hatte man noch am Vorabend des Pressegesprächs verhandelt - um neue Kollektivverträge mit dem Orchester, die dann doch noch in der Nacht vor der Präsentation der Saison 2010/2011 unter Dach und Fach gebracht werden konnten. Eine höhere Zahl an Proben soll gewissenhafte Arbeit ermöglichen. Franz Welser-Möst im Pressegespräch: „Es ist ein außergewöhliches Privileg, mit diesem Orchester arbeiten zu dürfen“. Er spricht von einem „unglaublicher Schatz, den dieses Land mit diesem Orchester hat“.
Dominique Meyer - „ich schätze Stadt, Oper und Orchester“ - will neben dem Repertoirebetrieb in seiner ersten Spielzeit bei insgesamt 280 Vorstellungen sechs Opern-Neuproduktionen bringen. Den Anfang macht man mit Paul Hindemiths „Cardillac“ (Welser-Möst, Bechtolf; Uusitalo, Banse) am 17. Oktober: „Ein wichtiges und tolles Werk“, so der neue Generalmusikdirektor.
Der neue Mozart-Zyklus startet mit den Da-Ponte-Opern „Don Giovanni“ (11.12.) und „Le Nozze di Figaro“ (16.2.). Beide Male wird Welser-Möst dirigieren und Jean-Louis Martinoty Regie führen. Evelino Pido leitet die Starbesetzung der Anna Bolena – erstmals an der Staatsoper – mit Anna Netrebko und Elina Garanca. Vielversprechend eine Janacek-Serie:
Kátja Kabanová (Regie:André Engel) macht den Auftakt. Auch hier engagiert sich Welser-Möst, der 37 Vorstellungen in der neuen Saison selbst leiten wird.
Marc Minkowskis „Les Musiciens du Louvre“ sind als Fremdorchester für Händels Alcina (ab 14.11.) eingeladen. „Die Staatsoper will nicht das letzte große Haus weltweit sein, dass sich der Barockoper widmet“, so Meyer. Und konzertant steht dann noch als Neuproduktion ab 2.10. Donizettis Lucrezia Borgia mit Edita Gruberova in der Titelrolle auf dem Spielplan.
47 verschiedene Opern und acht Ballette stellen ein Repertoire dar, das, so der neue Leiter der Staatsoper, „nahezu einzigartig“ ist.
Manuel Legris, Direktor des „Wiener Staatsballetts“, wird mit fünf Ballett-Neuproduktionen, unter anderem mit einer Nurejew-Gala und einem Jerome-Robbins-Abend seinen Beitrag leisten. Die „Zauberflöte für Kinder“ bleibt, Welser-Möst übernimmt die musikalische Leitung. Die Kinderopern werden fortgeführt.
Am 100. Todestag Gustav Mahlers (18.5.) steht dessen 9. Symphonie auf dem Programm. Große Dirigenten sind für die Saison 2011/2012 angesagt. Das Verdi-Wagner-Jahr 2013 wirft ebenfalls in der Planung seine Schatten voraus.
Neu werden Gesangsmatineen mit jungen SängerInnen sein. Auch Otto Schenk wird einige alte Schinken (Rosenkavalier, Jenufa, Billy Budd) neu aufbereiten.
Einen Tag der offenen Tür gibt es am 4.9., die Saison startet am 5.9. mit Tannhäuser unter Welser-Möst.