asdf
 

Griechische Götter zu ebener Kärntner Erde

REST DER WELT / KOMÖDIENSPIELE PORCIA

22/05/13 Bei den Komödienspielen Porcia (künstlerischer Leiter: Peter Pikl) wird heuer „Landung in St. Jakob“ von Werner Thuswaldner Premiere. Kärnten sieht sich mit einer hochrangigen Gruppe von Zuwanderern konfrontiert. Der Autor über die Lokalposse im griechischen Tragödiengewand.

wthDrehpunktkultur: Um welches St. Jakob handelt es sich in der Komödie?

Werner Thuswaldner: Um St. Jakob im Rosental, aber nicht um den konkreten Ort, sondern um ein fiktives St. Jakob.

dpk: Wir können also eine Lokalposse erwarten?

W.TH.: Nein, keine Lokalposse. Der erste Teil sieht eher nach einem altgriechischen Drama aus.

dpk: Ein Drama mit griechischen Helden?

W.TH.: Nicht Helden, aber mit einigen griechischen Göttern.

dpk: Schwer, sich vorzustellen, wie die Götter mit St. Jakob im Rosental in Verbindung gebracht werden sollen.

W.TH.: Das zeigt die Komödie, in der ja auch zwei heimische Polizisten, Petautschnig und Tschofenig, wichtige Rollen spielen.

dpk: Ist es so, dass sich die Götter in die ganz besonderen Kärntner Verhältnisse einmischen?

W.TH.: Ja, das könnte man so sagen. Doch nicht ganz freiwillig. Das große Problem der Götter besteht darin, dass sie unter Nahrungsmangel leiden.

dpk: Sie sind unterernährt? Warum das?

W.TH.: Sie leben seit jeher vom Rauch, der von den dargebrachten Opfern  zu ihnen hochsteigt, der aber mit fortschreitender Säkularisierung immer dünner geworden ist. Eine existenzielle Katastrophe für die Götter.

dpk: Sie müssten sich wahrscheinlich auf eine andere Ernährungsweise umstellen.

W.TH.: Genau das ist der Punkt. Götterspeise wäre vielleicht eine der Möglichkeiten.

dpk: Ohne Opferrauch werden sie vermutlich nicht überleben.

W.TH.: Nein, darum müssen sie abspringen.

dpk: Aber für Zuwanderer soll Kärnten angeblich nicht gerade das Paradies sein.

W.TH.: Die Hürden sind hoch. Petautschnig und Tschofenig sind nämlich so abgerichtet, dass sie mit Illegalen nicht zimperlich umspringen.

dpk: Dennoch kommt es zu einem halbwegs guten Ende?

W.TH.: Ich bitte um Verständnis, aber darüber können hier keine näheren Angaben gemacht werden.

Uraufführung ist am 26. Juni bei den Komödienspielen in Spittal (Schloss Porcia). In der Regie von Angelica Ladurner spielen unter anderem Alexander Mitterer, Eva Maria Frank, Georg Clementi, Alexander Linse und Detlef Trippel. – www.komoedienspiele-porcia.at
Morgen Donnerstag (23.5.) kann man das Stück aber schon vorab in einer PEN-Lesung kennen lernen, in einer Lesung des PEN-Clubs um 20 Uhr im Bösendorfersaal des Mozarteums (im Souterrain).

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014