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Erl als "Ganzjahresbetrieb"

TIROLER FESTSPIELE ERL

23/05/11 „Ich habe eine starke Gedenkjahr- und Motto-Allergie“, sagt Gustav Kuhn,  der künstlerische Leiter in Erl. „Bei uns soll jede Note schöner klingen als die vorhergehende und jede Bewegung auf der Bühne schlüssiger sein als die vorhergehende. Und wow! Keine allergischen Reaktionen!“ Hoffentlich auch beim Publikum nicht: Von 7. bis 31. Juli finden die 14. Tiroler Festspiele Erl statt. Das Winterfestspielhaus nimmt derweil Gestalt an.

Von Heidemarie Klabacher

altMit der Neuproduktion von Tannhäuser und den Wiederaufnahmen der „Meistersinger“ und „Parsifal“ wollen die Tiroler Festspiele Erl 2011 einen „Querschnitt durch den ‚Wagner-Kosmos’ bieten. „Mit der Kombination von Tannhäuser, Meistersinger und Parsifal lässt sich die emotionale, künstlerische und politische Dimension des  Ausnahmegenies Richard Wagner deutlich abbilden“, sagt Gustav Kunhn: „Umspannen diese Werke doch einen Zeitraum von gut vierzig Jahren, in denen Wagner neben seinen persönlichen Problemen als Liebender und Künstler auch gesellschaftliche Zusammenhänge und die Frage nach Religion und Metaphysik thematisierte.“

Die Tiroler Festspiele Erl stellten sich mit ihrem Wagner-Gesamtzyklus „der großen Aufgabe“, so Gustav Kuhn, „nicht modische, zeitgebundene Interpretationen feilzubieten, sondern durch kontinuierliche Beschäftigung mit den Werken Referenzaufführungen zu erarbeiten“. Man orientiere sich dabei an „Wagners Musikverständnis und seinem musikalischen Kontext“. Die Solistinnen und Solisten kommen von der „Accademia di Montegral“ und sind Belcanto geschult: die Grundvoraussetzung für seine Auffassung von 'Originalklang', so Kuhn. Es singen u. a. Arpiné Rahdjian (Elisabeth/Eva) und Franz Hawlata (Gurnemanz/Veit Pogner).

Ein Blick auf das Konzertprogramm: „Beethovens 9. Symphonie und Verdis Messa da Requiem sind wiederkehrende Fixpunkte im Erler Programm.“ Diese Werke seien als „musikalische Grundnahrungsmittel“. Bruckners „Vierte“ und die „Ungarischen Tänze“ von Johannes Brahms kommen zur Erl-Erstaufführung. Eröffnet wird mit Elmar Lampsons „Passacaglia“ für großes Orchester aus 2008 und der Uraufführung eines Werkes von  Nebjosa Zivkovic. Auch im Kammermusikzyklus wird es Uraufführungen und Zeitgenössisches geben.

Neues und Bewährtes auch bei den Künstlern: Der ungarische Dirigent György Ráth feiert sein Debüt bei den Tiroler Festspielen Erl, die Osttiroler Musicbanda Franui beschäftigt sich weiterhin mit dem Liedschaffen von Schubert, Mahler und Brahms. Der Pianist Davide Cabassi wird Brahms und Wagner in Beziehung setzen. Das Minguet Quartett, Echo-Preisträger 2010, wird die Österreichische Erstaufführung von Glenn Goulds Streichquartett op. 1 spielen.

Zurzeit wird fleißig gebaut in Erl: Bereits Dezember 2012 soll das Winterfestspielhaus eröffnet werden. Das Winterfestspielhaus wurde von Delugan Meissl Associated Architects geplant und wird über 800 Sitzplätze verfügen. „Das Haus wird die Architektur des Passionsspielhauses sowie die umgebende Landschaft besonders respektieren.“ Hans Peter Haselsteiner, Präsident der Erler Festspiele, wird fünfzig Prozent der Baukosten von privater Seite aufbringen, allfällige Mehrkosten oder die laufende Betriebskosten werden von der Haselsteiner-Privatstiftung übernommen. Das Winterfestspielhaus soll nicht nur in der kalten Jahreszeit bespielt werden, „sondern übers Jahr hinweg Schaufenster und Zentrum der künstlerischen Aktivitäten und Ideen der Tiroler Festspiele Erl sein“.

Bereits am 7. Juni ist Gleichenfeier in Erl: Um 16 Uhr wird mit einen der größten Mobilkräne überhaupt der letzte Stahlträger mit vierzig Tonnen Gesamtgewicht an Ort und Stelle verfrachtet. Damit wird der höchste Punkt des gesamten Rohbaus erreicht. Anschließend lädt Hans Peter Haselsteiner, der Präsident der Tiroler Festspiele Erl - in diesem auch in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Erl-Hauptsponosrs STRABAG SE - zur Gleichenfeier. Gerne Besuche Gustav Kuhn die Baustelle, heißt es aus Erl: "Noch immer ist der Baulärm für mich Musik!"

Der Kartenvorverkauf der Tiroler Festspiele Erl hat bereits im September 2010 begonnen, die Auslastung sei höher als je zuvor, für einzelne Aufführungen seien nur noch Restkarten verfügbar.

Karten und Info: www.tiroler-festspiele.at - Baustellen-Feaks bietet die STRABAG-webcam stündlich neue Bilder von der Baustelle Winterfestspielhaus Erl
Bild: dpk-klaba /STRABAG 

 

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