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Jedermanns ur-guter Teufel

NESTROY-PREIS

25/11/24 In der Inszenierung des Jedermann von Robert Carsen bei den Salzburger Festspielen 2024 war Christoph Luser nicht nur der Gute Gesell, sondern auch der Teufel. Dafür hat er gestern Sonntag (24.11.) im Wiener Volkstheater den Nestroy-Preis für die beste Darstellung einer Nebenrolle entgegen genommen.

Die Auszeichnung wird von einer Kritiker-Jury zugesprochen. In der effektreichen Jedermann-Inszenierung von Robert Carsen „crasht Christoph Luser mit einer der stärksten Einzelperformances die illustre Party am Salzburger Domplatz“, schreibt Julia Schafferhofer in der Jurybegründung. „In der schlüssig konzipierten Doppelbesetzung kommt sein Teufel nicht als klamaukig veranlagter Belzlebub mit Hörnern daher, sondern auch in Gestalt des guten Gesellen und vermeintlich Vertrauten. Gefährlichkeit und Hinterhältigkeit tarnen sich im weinroten Slim-Fit-Anzug. Zuerst zieht er dem Todgeweihten noch eine Linie Koks, dann beklaut er ihn, verwehrt ihm das letzte Geleit.“ Das sei eine „Steilvorlage für die Bandbreite und Spielfreude des Schauspielers: Das Böse legt der präzise Textarbeiter erst nach und nach frei. Als mephisto-hafte Figur entzündet jeder seiner Schritte im Finale Feuerfunken. Als ihn Stromschläge daran hindern, des Sünders Seele zu rauben, zieht er beleidigt ab, tänzelt am Absperrgitter und durchs Publikum. Seine Augen leuchten rot, wütend hält er uns den Spiegel vor; inklusive Stinkefinger.“

Als beste Schauspielerin wurde Julia Edtmeier für ihre Rolle als Mozart in Amadeus nach Peter Shaffer gekürt (Wiener Volkstheater in den Bezirken), als besten Schauspieler wählte man Claudius von Stolzmann als Zagl in Der Himbeerpflücker von Fritz Hochwälder (Theater in der Josefstadt). Der Regie-Nestroy ging an den Ungarn Kornél Mundruczó für Parallax von Kata Wéber (Proton Theatre in Koproduktion mit den Wiener Festwochen). Als beste Bundesländerproduktion wurde Von einem Frauenzimmer der Goethe-Zeitgenossin Christiane Karoline Schlegel in der Inszenierung Anne Lenk befunden. Das Stück wurde im Grazer Schauspielhaus uraufgeführt. (Wiener Bühnenverein)

www.nestroypreis.at
Bild: SF / Monika Rittershaus
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