Es muss nicht Santiago das Ziel sein
HINTERGRUND / ST. RUPERT PILGERWEG
21/09/12 Zwischen Bayern und Österreich gibt es einen neuen Pilgerweg. Er ist nach dem "Salzheiligen" und "Apostel Bayerns", dem heiligen Rupert von Salzburg, benannt und wird an dessen Festtag, dem 24. September, feierlich eröffnet.
Anton Wintersteller, als Projektleiter von „Pilgern in Österreich“ sozusagen Profi-Pilger der Erzdiözese, weist im Kathpress-Gespräch auf die gemeinsamen religiösen und kulturgeschichtlichen Wurzeln Bayerns und der Erzdiözese Salzburg hin. „In der Person des Heiligen Rupert wird die gemeinsame Quelle im Glauben sichtbar“, so Wintersteller. „Ich freue mich sehr, dass es nun einen weiteren grenzüberschreitenden Pilgerweg gibt.“
Der St. Rupert-Pilgerweg sieht sieben Tagesetappen in zwei Varianten ab Waging vor, eine Route führt über Bad Reichhall nach Salzburg, die andere über das Salzkammergut nach Bischofshofen. Markiert ist der Weg mit einem goldenen Kreuz in einem lila Rechteck. Die Religionspädagogin an der Katholischen Universität Eichstätt, Prof. Petra Kurten, war an der Ausgestaltung der Strecke beteiligt. Sie zeichne sich dadurch aus, dass sie Asphalt fast völlig meidet und auf landschaftlich besonders schönen Wanderwegen verläuft.
Bei der Konzeption des von der EU geförderten Weges arbeiteten Theologen mit touristischen und kirchlichen Organisationen zusammen. Mit der neuen Strecke verdichtet sich das Netz grenzüberschreitender Pilgerwege zwischen Bayern und Österreich. So gibt es bereits die „Via Nova“, die jetzt auch einen böhmischen Abschnitt hat, und den „Wolfgangweg“ zwischen Regensburg und St. Wolfgang im Salzkammergut.
Laut dem Ökumenischen Heiligenlexikon war Rupert (um 650-718)selbst ein Pilger, der ausgehend von Worms als Bischof zunächst in der damaligen bairischen Hauptstadt Regensburg wirkte und später donauabwärts bis an die Grenze des Awarengebietes in Lorch (Lauriacum/Enns) und danach im Gebiet von Salzburg den Glauben verkündete. Rupert stammte wohl aus der fränkischen Hochadelsfamilie der Rupertiner, Herzog Theodo von Bayern beauftragte ihn 696 mit Missionsaufgaben.
Rupert gründete das Kloster St. Peter - das älteste bestehende Kloster im deutschen Sprachraum - und wurde dort Abt, errichtete eine große Kirche an der Stelle des späteren Domes und wurde erster Bischof von Salzburg. 710 gründete Rupert eine Klosterzelle im Pongau, aus der die Stadt Bischofshofen wuchs. Dort befindet sich auch Ziel und Symbol des neuen Pilgerweges: das "Rupertuskreuz". Dieser zu Lebzeiten Ruperts entstandene Kultgegenstand soll das älteste sakrale Kunstwerk Österreichs sein.
715 kehrte Rupert an seinen Bischofssitz in Worms zurück, wo er drei Jahre später verstarb. Zur Weihe des neuen Salzburger Domes durch Bischof Virgilius wurden seine Reliquien 774 nach Salzburg überführt. Heute ruhen sie im Dom und in der Abteikirche St. Peter. Der 24. September, der Tag der Überführung der Gebeine, ist heute Landesfeiertag in Salzburg. (Kathpress)