Einladung ins Jerusalem zur Zeit von Jesu Kreuzigung
REISEKULTUR / ALTÖTTING / PANORAMA KREUZIGUNG CHRISTI
05/04/12 Es ist noch ein gutes Dutzend von historischen Panorama-Gemälden in Europa erhalten, zwischen Den Haag und Sewastobol auf der Krim. In einem ist eine Donenlandschaft zu sehen, im anderen eine Kriegs-Szenerie. Wer das „Sattler-Panorama“ in Salzburg als Vedute schätzt, der wird auch am einzigartigen „Jerusalem-Panorama Kreuzigung Christi“ in Altötting nicht achtlos vorbeigehen.
Von Hans Gärtner
Drei „Fugel-Jahre“ stehen, was das berühmte „Panorama“ betrifft, das nur wenige Schritte vom Kapellplatz entfernt liegt, dem Wallfahrtsort im Herzen Bayerns, Altötting, ins Haus. Die Stadt rüstet sich entsprechend. 2014: Der Historienmaler und bedeutende Freskant Gebhard Fugel (1863 – 1939) ist 75 Jahre tot. 2013: Vor 150 Jahren wurde er geboren. 2012: Vor 110 Jahren begann er, eine 469 Kilo schwere, 95 Meter breite, 12 Meter hohe, aus 27 Stoffbahnen zusammengefügte Leinwand mit Szenen zur Kreuzigung Christi zu bemalen. In kürzester Zeit hat er das Werk zu vollendet, 1903 wurde es eröffnet. Fugels Rundgemälde spannt sich an der Innenwand des einzigartigen „Jerusalem-Panoramas Kreuzigung Christi“ entlang. Täuschend der Natur ähnlich ist das Szenarium gestaltet. Das weltweit besterhaltene, zudem älteste Panorama aus der Zeit klassischer Panoramaarchitektur ist bis auf den heutigen Tag vollkommen original erhalten. Es hat seinen Entstehungsort nie verließ,.
Wir wissen, dass Gebhard Fugel drei für die Entstehung des Altöttinger Panoramas wichtige, vortreffliche Mitarbeiter hatte, ohne die das Kunstwerk wohl nicht die „Größe“ erlangt hätte, die es kunsthistorisch und theologisch auszeichnet: den Landschaftsmaler Josef Krieger, den Maler und architektonischen Experten Karl Nadler und den Historiker Heinrich Ellenberger.
Vor drei Jahrzehnten wurde das Altöttinger Panorama fünf Jahre lang restauriert, dann noch einmal in den Jahren 2004 bis 2007. „In religiöser Hinsicht“, so urteilte ein Kunsthistoriker aus Shenyang/China, sei es „das schönste Panorama der Welt“ und ein „Glanzstück der Kunstgeschichte“.
Um Erhaltung, Sanierung und Pflege des unter bayerischem Denkmal- und UNESCO-Schutz stehenden Juwels des Mariengnadenortes Altötting geht es dem Stiftungsverein. Er besteht seit 1996. Die Fugel-Jubiläums-Jahre sind ihm Anlass, die Aufmerksamkeit keineswegs nur des kunstinteressierten Publikums, sondern auch den Tausenden von Pilgern, die alljährlich Altötting aufsuchen, auf das international bedeutende Bauwerk zu lenken. Es wird als Museum geführt.
Nun will man auch nötig gewordene Neuerungen will man nun, nach Streichers Weggang, in Angriff nehmen. Eine einbruchsichere Bewachungsanlage wurde bereits installiert. Ein schöner, aber ungenützter Raum, direkt über dem Eingangsbereich gelegen, soll für Veranstaltungen im kleineren Kreis renoviert werden.
Das unmittelbar benachbarte, gerade im Bau befindliche, neue Kunst- und Kongresszentrum Altötting wird, wie erst kürzlich bekannt gegeben wurde, Mitte Januar nächsten Jahres eröffnet. Derzeit wird eifrig am Innenausbau des riesenhaften Baues gearbeitet. Er ist mit Holzschindeln, die man aus Sibirien bezog, gedeckt.