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Die fetten Jahre stehen bevor

SALZBURGER JAZZHERBST

23/10/12 Streng genommen gibt es den „Salzburger Jazzherbst“ ja noch zwei Mal. Aber von Jazzherbst-Leiter Johannes Kunz wollen natürlich alle jetzt schon wissen, wie es dann in Grafenegg sein wird. - Der diesjährige Jazzherbst beginnt heute Dienstag (23.10.) und dauert bis 4. November.

Von Reinhard Kriechbaum

Ein österreichischer Film heißt „Die fetten Jahre sind vorbei“. Wenn man Johannes Kunz jetzt von Grafenegg schwärmen hört, dann stehen ihm und dem Jazzherbst die fetten Jahre kurz bevor. Dort, wo Rudolf Buchbinder im Sommer erfolgreich und satt landesgefördert die Hochglanz-Event-Klassik pflegt, wird ja ab 2014 auch das „Jazzfestival Grafenegg“ stattfinden: drei Wochen im Oktober, mit 17.000 aufgelegten Karten. Vorerst sind die Verträge auf fünf Jahre unterschrieben.

Ohne Groll scheide er nach dann achtzehn Jahren in Salzburg, betonte Johannes Kunz in einem Pressegespräch heute Dienstag (23.10.). Es sei „eine rationale Entscheidung“. In Grafenegg werde allein der Unterstützungsbeitrag der lokalen Kultur-Betriebsgesellschaft höher sein als alle Subventionen, die der Jazzherbst in Salzburg bekommt. Saalmieten (die hier mehr ausmachen als die Landes-Förderung) fielen dort keine an, Technik und Personal würden kostenlos gestellt und das Ticketing ebenso.

„Wir werden mit offenen Armen empfangen und müssen uns nicht als Bittsteller fühlen.“ In solchen Zwischenbemerkungen klingt doch leiser Grimm durch. Johannes Kunz ist aber sichtlich um äußerst moderate Töne und gute Jazzherbst-Endzeitstimmung am Ort bemüht. Man habe „das Maximum herausgeholt“ hier. „Wir sind in Salzburg zum Trademark geworden“, betont Kunz. Genau deshalb stehe jetzt der Weg nach Grafenegg offen. Für den letzten Salzburger Jazzherbst 2013 habe er natürlich schon Pläne, über die er aber noch nicht spricht. „Es soll etwas Besonderes werden“, natürlich.

Der – vorletzte – Salzburger Jazzherbst beginnt heute Dienstag (23.10.) mit einem Festakt um 18.30 Uhr  in der Residenz (vor geladenen Gästen). Paul Lendvai hält einen Vortrag über Europa und die Gefährdungen durch den Nationalismus, Roland Batik spielt Klavier. Auch schon heute Nachmittag gehen die täglichen Jazzfilm-Vorführungen los – erstmals ist man damit im Mozartkino eingemietet, das sich eben jetzt als Programmkino profiliert. Auch das Jazzit ist eine neue Location für den Jazzherbst, gewählt „als renommierter Jazzclub“, wie Johannes Kunz lobt. Dort wird morgen Mittwoch (24.10.) auf das erste Jazzherbst-Konzert stattfinden, ein Soloprogramm des Gitarristen Stanley Jordan.

Sorgsam geht man ja mit der Wahl der Spielstätten um: Jazzit, ORF-Studio und Oval sind klein genug, die Große Universitätsaula mit 600 Plätzen ein guter Kompromiss. Dort werden das Kenny Werner Quintet (26.10.), Bill Evans Soulgrass (28.10.), Gregory Porter (31.10.), Patti Austin (1.11.) und Nnenna Freelon (2.11., anstelle von Madeleine Peyroux) im „Hauptabendprogramm“ spielen. Zwei Mal hofft man das Große Festspielhaus zu füllen. Für den Abend mit Ute Lemper am 3.11. gibt es noch Karten, jene für Paolo Conte (4.11.) sind schon alle weg. Für das Programm „Personal Jesus“ mit Nina Hagen im Salzburg Congress (27.10.) gibt es auch noch Karten, wie für alle übrigen Jazzherbst-Konzerte. In der Stiegl Brauwelt laufen nicht nur die Night Sessions, dort wird auch eine Ausstellung mit Jazzfotos von Hermann J. Netz gezeigt.

Der Vorverkauf sei wie üblich gelaufen, von 10.000 Karten seien bis Ende voriger Woche 6.000 verkauft gewesen. Nun hat die Kasse in Salzburg geöffnet (im Schüttkasten), und „die Telefone laufen heiß“, so Johannes Kunz.

Salzburger Jazzherbst, "Sing A Song": 23. Oktober bis 4. November. - www.salzburgerjazzherbst.at
Bilder: dpk-krie (1); Vienna Entertainment (2)

 

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