Fast wie in einer Rock-Metropole
ROCKHOUSE
18/10/12 „Ein Hip-Hop-Star wie Sammy Deluxe würde in einer kleinen Stadt wie Salzburg nicht auftreten, wenn es nicht das Rockhouse mit seiner ganz speziellen Atmosphäre gäbe“, sinniert Wolf Arrer. Das Konzert von Sammy Deluxe im März war eines der Highlights in der vergangenen Saison.
Von Reinhard Kriechbaum
So ähnlich wäre es wohl auch im Fall des Rap-Ausnahmekünstlers und Chartstürmers Casper gewesen, der dieser Tage beim traditionellen Rockhouse-Geburtstagsfest (es war der 19.) aufgetreten ist. „Am nächsten Tag sang er in Wien vor drei- oder viertausend Leuten“, so Wolf Arrer. Der selbst verordnete Anspruch fürs Rockhouse: „Wir wollen den Ruf als einen der besten Clubs dieser Größe in Europa festigen.“
Diese Botschaft kommt ganz offensichtlich auch bei den Künstlern an. 1997 hat die bayerische Live-Band „Sportfreunde Stiller“ noch in der Rockhouse-Bar gespielt – am 14. Dezember werden sie, unterdessen zum Kultensemble avanciert, im Rockhouse auftreten. Die Veranstalter wissen, wie man den Kartenverkauf regelt: Nur am Samstag 27. Oktober gibt es sie - und zwar im Rockhouse selbst, von 10 bis 14 Uhr. Und maximal vier pro Person.
Da fühlt man sich fast wie in einer echten Stadt. Überhaupt: Beim jährlichen Bilanz- und Programmpressegespräch haben Wolfgang Descho und Wolf Arrer nicht hinter dem Berg halten müssen mit großen Namen, die da waren oder im Herbst ins Haus stehen. „Meena“ und „Rival Sons“ beim Blue Monday, „Broilers“ zum Auftakt der neuen Reihe „Rockhouse Circus“, wo auch „Monsers of Liedermaching“ vorbei schauten, „The Subways“, Paolo Nutini, Max Prosa – das sind schon Künstler und Gruppen, denen man sonst weit nachfahren müsste.
Kooperationen sind groß geschrieben. FM4 wird auch in diesem Jahr am 24. Oktober mit der Soundpark Tour ins Haus kommen und mit Kommando Elefant, Gudrun von Laxenburg und Eloui ein höchst vielseitiges Potpourri der heimischen Musikszene mitbringen. Der Radiosender wird außerdem am 24. Jänner 2013 in Form der Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune vertreten sein, welche aus den FM4-Veteranen David Pfster, Fritz Ostermayer, Christian Fuchs und Robert Zikmund besteht.
Der Blue Monday ist nach wie vor ein Fixpunkt im Rockhouse Programm und bietet einem (mehrheitlich älterem) Stammpublikum heimatliche Klänge mit Bluesharps, Slide-Gitarren und jeder Menge Feeling. Für heuer sind noch fünf weitere Ausgaben angepeilt. Dabei ist am 22. Oktober wieder „Deutschlands bester Blues Artist“ Henrik Freischlader, die Southern-Boogie-Rockband White Cowbell Oklahoma am 12. November, Rock Legende Chris Farlowe, seines Zeichens unter anderem Sänger der Jazz-Rock Urgesteine Colosseum am 19. November, der ehemalige Thin Lizzy und Motörhead Gitarrist Brian Robertson am 26. November und am 10. Dezember mit den Bluesbrausern „die beste Mundart-Band des Salzach Deltas“.
Es wird auch heuer wieder einige Highlights im Grenzbereich des Konzertbetriebs geben. Darunter mit musikalischen Intermezzi von und mit BAP Sänger Wolfgang Niedecken (5. Novmeber), der aus seinem aktuellen Buch „Für 'ne Moment“ vortragen und die Geschichten thematisch mit Songs abrunden wird. Auch der aus Hamburg stammende Liedermacher Olli Schulz wird, am 14. November, unter dem Titel „S.O.S. – Showman Olli Schulz“ ein spezielles Programm mit Geschichten aus seinem Leben gestalten, selbstverständlich gespickt mit ausgewählten Songs aus seiner Diskographie. Am 3.Dezember sind The Tiger Lillies zu Gast im Rockhouse. Bei ihrem „Brechtian Punk Cabaret“ verschwimmen die Grenzen zwischen Konzert, Kabarett und Varieté. Vor allem kann man sich auf eine skurrile Inszenierung gefasst machen.
Einige Male geht man heuer noch ins republic: Die „Americana“ Pioniere von Calexico haben 2009 schon dort gespielt, ihr Konzert am 28. Noveber wird wohl auch wieder rasch ausverkauft sein, rechnen die Veranstalter. Soap&Skin werden erstmals ins republic „ausgelagert“. Die junge österreichische Künstlerin Anja Plaschg wird am 7. Dezember mit komplettem Ensemble auf der Bühne stehen und mit ihrem fragilen Avantgarde Indie-Pop den emotionalen Zenit des Konzertjahres festsetzen.
Für das „Stuck! Festival 2013“ hat man auch schon einen Termin: Den 2. und 3. August gilt es vorzumerken.