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Samt in Ohr und Hand

MOZARTEUMORCHESTER / PROGRAMMBUCH

13/04/12 Das Weinfest auf dem Kajetanerplatz ist der erste Termin im Kalender-Programmbuch des Mozarteumorchesters für die Spielzeit 2012/2013. Daneben strahlt Elisabeth Wilcox und tanzt mit ihrer Geige. Auf dem nächsten Kalenderblatt ist der Geburtstag von Giovanni Antonini vermerkt, und im Bild daneben hat der Kontrabassist Wolfgang Spitzer sein Instrument zum Turbo-Hexenbesen uminterpretiert. Für die Musiker heißt der Eintrag: Orchesterferien.

Von Heidemarie Klabacher

Es sei ihr Wunsch, „das Orchester näher ans Volk zu bringen“, sagte Vera van Hazebrouck, die Direktorin des Mozarteumorchesters, heute Freitag (13.4.) bei der Präsentation der neuen Spielzeit. Daher habe sie sich schon längst eine Publikation gewünscht, die alle Orchestermitglieder ablichtet. 91 sollten es sein, da aber nicht alle Planstellen besetzt sind, lachen 86 Musikerinnen und Musiker von den Bildern der Hamburger Fotografin Sybille Zettler. Sie haben ihre Trompete wie ein Gewehr im Anschlag, halten ihre Geige wie einen Tennisschläger. Sie verstecken sich hinter ihrem Gong oder erwürgen ihren Kontrabass. Die Fotografin habe im Yamaha Saal des Orchesterhauses eine White Box aufgebaut, und in nur zwei Tagen seien alle Orchestermusiker vor die Kamera getreten: „Sehr individuell, ganz naturgemäß, je nach Temperament. Und alle diese Individuen zusammen ergeben das Orchester, ergeben unsere Konzerte“, so Vera van Hazebrouck.

Einzeln oder zum Plakat zusammengestellt sind die Musikfotos das Sujet für die neue Spielzeit. „Ihre“ Musikerinnen und Musiker hätten in der Stadt auch ein „phänomenales Standing“ als Lehrer am Mozarteum, am Musikum oder als Privatlehrer. Zudem treten sie in unterschiedlichsten Kammermusikformationen hervor, wie etwa in den Konzerten des Vereins der Freunde des Mozarteumorchesters: „Die Bedeutung der kammermusikalischen Arbeit für das Orchester“ könnte nicht genug gelobt werden, betont Vera van Hazebrouck. In der kammermusikalischen Arbeit holen sich die Musiker den Feinschliff für die Symphonik.

Kein Wunder, dass die stolze Direktorin ihre Musikerinnen und Musiker auch einmal einzeln vor den Vorhang holen wollte. Das grünsamten gebundene Programm-Kalenderbuch mit Goldprägung ist aufwändig gemacht und liegt schmeichelweich in der Hand (ein Sponsor für eine Goldschnitt-Luxusausgabe für Staatsoberhäupter werde noch gesucht, verlautet gerüchteweise).

Jedenfalls sei bei der Planung des Kalenders "eins zum anderen gekommen". Jetzt sind neben den Musikerporträts und allen Konzert- und Tourneeterminen des Mozarteumorchesters von Juli 2012 bis Juli 2013 auch Geburtstage von Komponisten und Künstlern (und drei namhaften Salzburgern) verzeichnet, sowie „wichtige social events“, sagt Direktorin Vera von Hazebrouck: „Es ist ein kleines Kompendium für Salzburg.“ Auf dem vierten Kalenderblatt wird es ernst: Am 21. Juli ist die erste Matinee des Mozarteumorchesters bei den Festspielen.

Das Saisonprogramm 2012/13, das zugleich ein Kalenderbuch für den Schreibtisch ist, bekommt man gratis. Man kann es auch als pdf-File downloaden (www.mozarteumorchester.at). Aber in Samt und mit Goldschrift ist einfach viel hübscher ...
Bilder: Mozarteumorchester / Sybille Zettler


Zur Programmvorschau Brahms einmal laut, einmal leise
Zur Hintergrundgeschichte Die vierte Posaune erschallt bereits


 

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