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Wie sag’ ich’s meinem Kinde?

JUNGE PHILHARMONIE / THE PLANETS

15/11/10 So unverkrampft hätte Musikunterricht zu meiner Jugend sein sollen, dann wären wohl mehr meiner Mitschüler animiert worden. Gut, damals gab’s noch keinen John Williams und seine Musik zu „Star Wars“.

Von Horst Reischenböck

Aber die Suite „Die Planeten“ von Gustav Holst hat es damals schon gegeben. Im dritten Teenie-Konzert der Jungen Philharmonie Salzburg am Sonntagnachmittag (14. 11.) in der Großen Aula hat Elisabeth Fuchs beispielsweise im Siegeszug des Jupiter erläutert, dass es da durchaus schon Vorwegnahmen von "Star Wars" gibt. Als Moderatorin führte sie locker durch die Sätze und bezog die jungen Zuhörer immer wieder aktiv mit ein. Wie viele Planeten umkreisen denn die Sonne? Zu Holsts Zeiten waren es acht und die sind es jetzt seit ein paar Jahren wieder. Aber auch sonst war der Wissensstand des jungen Publikums beachtlich, etwa bezüglich der Namen oder auch auf die Wochentage.

Das Opus 32 wurde gleichsam vom Schwanz her aufgezäumt und zudem auch bildlich aufbereitet. Angefangen bei den vier gasförmigen Planeten mit dem „blauen“ Neptun, der - am weitesten entfernt im Raum - seine Mystik auch ohne Nachklingen des im Original noch zusätzlich vorgeschriebenen Frauenchors entfaltete. Genauso wie die Magie von Sternengott Uranus und Saturn, der Gott des Ackers oder, für Holst, der Bringer des Alten Zeitalters („Warum heißt dann ein Elektrounternehmen so?“).

Die Erde sparte der Komponist aus. Fuchs widmete ihr im Hinblick auf die globale Erwärmung das Podium für die durch Kinder angeregte Initiative „Plant for the Planet“, die in 72 Ländern Millionen von Bäumen pflanzen will. Als gleichsam „Ode an die Menschheit“ musikalisch gekrönt durch einen Ausschnitt aus dem Finale von Ludwig van Beethovens Neunter.

Dann ging’s ins Kompakte mit dem quirligen Merkur - „hektisch, so wie am Donnerstag auf der Schranne“. Die heiße und daher am hellsten strahlende Venus wurde vorerst durch Botticellis berühmtes Gemälde illustriert: „Als ich zusammen mit einer Schulklasse in Florenz in den Uffizien war, gingen wir vorbei, weil so viele Leute dort standen. So etwas sollte man nie tun - ich hab’s mir dann später angesehen, die Kinder nicht …“ Und mit dem unerbittlichen Rhythmus von Kriegsgott Mars im 5/4-Takt wurde dann nochmals ein begeisternder, bekrönender Gipfel hinter die gut fünfviertel Stunden gesetzt, die zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen ließen.

Genau passend dazu leuchtete dann anschließend beim Hinausgehen der Abendstern am Firmament.

 

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