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Feminin und maskulin gemischt

STIFTUNG MOZARTEUM / DUO GROMES & RIEM

19/03/25 Kammermusik ist heutzutage ganz offensichtlich wenig gefragt. So wurden selbst Spitzenkönner wie Raphaela Gromes und Julian Riem für ihr Stiftungs-Debüt am Dienstag (18.3.) kurzfristig vom Großen in den Wiener Saal des Mozarteums übersiedelt.

Von Horst Reischenböck

Literatur für Violoncello und Klavier scheint derzeit selten in Kammerkonzertzyklen auf. Gerade der Übertitel Inspired by Mozart hätte wenigstens Fans aufhorchen lassen müssen, auch wenn die Eckpfeiler des angebotenen Programms, Johann Sebastian Bach und Johannes Brahms, mit dem Hausgott ureigentlich nichts verbindet.

Nichtsdestoweniger bot bereits der Einsteg in den Abend Überraschendes. In Gestalt dreier Präludien aus dem Wohltemperierten Klavier Band II, von Julian Riem für das Duo bearbeitet und mit eben so vielen aus dem Opus 47 der aus Russland stammenden Komponistin Lera Auerbach alternierend verschnitten. Wobei speziell die es-Moll-Paarung von BWV 853 und nachfolgend Auerbachs geistreich verfremdender Entlehnung des Fugato der Zauberflöten-Ouvertüre aufhorchen ließ.

Der Name Helene Liebmann ist selbst Fachleuten kaum bekannt. Kein Wunder, von ihren Kompositionen blieben nur zwei erhalten. Eine davon ist die 1806 veröffentlichte Grande Sonate pour Pianoforte et Violoncelle B-Dur op. 11, deren reizvolles Andante con Variazioni auf dem Thema Reich mir die Hand, mein Leben aus Don Giovanni fußt. Erster ausgiebiger Anlass für Raphaela Gromes, ihrem edlen Instrument wohltuend schmachtende Töne zu entlocken.

Denen reichte sie dann als weitere Novität vor der Pause noch die virtuos wesentlich anspruchsvollere, bei uns ebenso wenig bekannte D-Dur-Sonate op. 17 von Luise Adolpha le Beau nach. Das eröffnend bewegte Allegro molto lockte zu spontanem Beifall.

Ludwig van Beethovens Sieben Variationen WoO 46 über Mozarts Duett Bei Männern, welche Liebe fühlen aus der Zauberflöte zählen hingegen zum bekannteren Cello-Repertoire und werden von diesen auch gerne gepflegt. Wobei Raphaela Gromes doch eine Spur zu Vibrato-freundlich agierte, vielleicht auch im Wettstreit mit dem unter Julian Riems Fingern gelegentlich etwas gar hart klingenden Steinway. Wohl geschuldet durch den Unterschied von leer und voll besetztem Raum und den Musikern darob unbekannter Raumakustik.

Dem Motto entsprechend durfte Wolfgang Amadé Mozart natürlich nicht fehlen, auch wenn er nichts für Cello geschrieben hat. Im Köchel-Verzeichnis steht unter 374g ein Fragment, das Bernhard Paumgartner komplettiert hat. Fragment. Julian Riem wiederum vervollständigte ein für Englischhorn, 2 Hörner und Fagott gedachtes Adagio KV 580a für Raphaela Gromes und sich, einen kantablen, kurzen Satz. Der erklang vor Brahms’ umfangreich wirkungsvollen vier Sätzen der A-Dur-Sonate op. 99.

Als Dank für den danach intensiven Applaus reichte das Paar noch eins der ebenso raren Morceaux von Pauline Viardot-Garcia nach.

Bilder: www.julianriem.com

 

 

 

 

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