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Ein neuer Klang im ureigenen Metier

BLÄSERPHILHARMONIE MOZARTEUM / THIELEMANN

17/03/25 Ganz am Anfang standen, historisch betrachtet, die Blasinstrumente. Am Anfang des Konzerts der Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg am Sonntag (16.3.) stand eine gerissene Achillessehne. So wurden für Christian Thielemann, der deswegen eine Opernproduktion in Italien hatte absagen müssen, Kapazitäten frei für ein Salzburg-Projekt.

Von Horst Reischenböck


Ein echter Clou! Als Gastdirigent gewonnen wurde Christian Thiememann durch die Vermittlung von Martin Fuchsberger, Dozent für Blasorchesterleitung an der Universität Mozarteum. Dieser hat auch die Vorproben geleitet. Fuchsbergers Dirigierstudenten waren mit einem Meisterkurs in das Projekt eingebunden. Auf dem Programm des Konzerts im Großen Saal des Mozarteums standen Werke von Strauss, Wagner und Bruckner, also aus dem „Kernrepertoire“ Christian Thielmanns.

Ähnlich wie vor kurzem für Riccardo Muti mit The Philharmonic Brass in Wien war auch das Salzburger Konzert für Christian Thielemann mit der umfangreicher und wesentlich differenzierter besetzten Bläserphilharmonie der Universität Mozarteum ein persönliches Debüt. Für ihn, wie er sagte, erfreulich auch im Kennenlernen ausgezeichneter Studenten, denen er in internationalen Orchestern möglicherweise wieder begegnen werde.

Zum Auftakt postierten sich die Hörner und Trompeten in einer Linie auf dem vergrößerten Podium im Großen Saal des Mozarteums zum festlichen Auftakt mit Richard Strauss’ Wiener Philharmoniker Fanfare. Eine erste Rarität stellte danach dessen von Oscar Viveros arrangierte Konzertouvertüre in c-Moll. Dieses Werk ist noch eher noch retrospektiv orientiert, aber es ist spürbar, dass es dem jungen Richard Strauss an zukunftsweisendem Können nicht mangelte.

Strauss in späteren Gefilden folgte auf dem Fuß. Die Vokallinie von Baraks Arie Mir anvertraut aus der Oper Die Frau ohne Schatten blies Georg Pranger mit traumwandlerischer Sicherheit auf einem Eufonium. Dieses mit der Tuba verwandte Blechblasinstrument, allerdings im Tenor- und Baritonbereich, wird dem Saxophon-Erfinder Adolphe Sax zugeschrieben.

Das Hornkonzert Nr. 1 in Es-Dur op. 11 schrieb Richard Strauss im Wissen um das Könnens seines Vaters, dem von Richard Wagner geschätzten bayerischen Hofhornisten Franz Strauss. Es ist herausfordernd virtuos gehalten, und im Andante kann der Solist vorzeigen, wie gut es sich auf seinem Instrument kantabel schwelgen lässt. Was der Chilene Matias Piñeira, derzeit Solohornist bei den Münchner Philharmonikern und Professor am Mozarteum, auch genüsslich und nachdrücklich auskostete.

Die weiteren Stücke hat Albert Schwarzmann gekonnt und wirkungsvoll eingerichtet. Das ist dessen ureigenstes Metier, hat er doch bisher gut vierhundert Werke für Bläser-Besetzungen gesetzt. Seit 2006 lehrt Schwarzmann an der Universität Mozarteum Instrumentation und Arrangement für angehende Blasorchesterleiter.

Auf Anton Bruckners Marsch Es-Dur WAB 116 folgte die nach wie vor berührende Trauermusik, die Richard Wagner in der Götterdämmerung dem ermordeten Siegfried nachsandte. Wobei der Schluss allerdings doch echt abrupt wirkte. Das extra dazu aufgetreten Quartett von Wagnertuben hatte sich zuvor draußen perfekt aufeinander eingestimmt.

Mit Richard Strauss und seiner unverwüstlichen Tondichtung Till Eulenspiegel op. 28 schloss sich der offizielle Kreis, von Christian Thielemann und dem ihm willigst folgenden männlichen und weiblichen Bläsern, dem Kontrabass-Trio und Schlagwerk perfekt umgesetzt und klanglich ausgelotet. Zum umjubelten Schlusspunkt nach der Laudatio setzte der Schönfeld-Marsch von Carl Michael Ziehrer dem noch zündend eins drauf.

Hörfunkübertragung am 9. April um 14.05 Uhr, Ö1 – oe1.orf.at
Bild: dpk-krie (1); Universität Mozarteum / Michael Klimt (2)

 

 

 

 

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