Engels- und andere Lieder
CD-KRITIK / FLUYTEN-LUSTHOF
08/09/11 Wer sich dem „Fluyten Lust-hof“ des Jacob van Eyck verschreibt, muss sich seiner Sache schon sehr gewiss sein: Gerade weil alle Blockflötisten Stücke aus dieser Sammlung spielen, steht man schnell recht einsam da mit seinem Holzrohr …
Von Reinhard Kriechbaum
Gerald Stempfel ist nicht nur ein gut ausgebildeter und stilkundiger Musiker, er ist auch Blockflötenbauer. Einer mit Sinn für den individuellen Ausdruck eines jeden Instruments. Und einer, der nicht nur der eigenen Instrumentenbaukunst vertraut, sondern sucht nach dem Bestmöglichen für jedes Stück. Darum greift er ebenso gerne wie nach eigenen Instrumenten zu jenen von Kollegen.
Es macht einen Unterschied, wenn er die „Lof-zangh Marie“ auf einer in 415 Hz gestimmten Sopranflöte spielt und gleich darauf des „Engels Nechtegaeltje“ auf einem Sopran mit 466 Hz leuchten lässt.
„Engels Liedt“, das dem CD-Konvolut aus sechzehn Nummern den Titel gegeben hat, schleicht sich nicht nur mit fernerem und näherem Glockenläuten ein, sondern mit der „geklopften“ Melodie, durch Aufschlagen der Finger auf die Löcher, ohne Blasen. Diese Tenorflöte in D hat hat Gerald Stempfel übrigens selbst gebaut. Gerade wegen des vorangegangenen Abschnitts mit einem Garkleinflötlein macht das starke Wirkung.
Jakob van Eyck auf einem Gemshorn oder auf Einhandflöte mit Trommel? Geht alles, und geht alles überzeugend, wenn man solche Effekte sparsam als Würze einsetzt.