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Kaffeeröster, Saurier, Männer

LITERATURFEST / STREIFLICHTER

01/06/12 Literatur kann auch intensiv nach Kaffee duften: Am Donnerstag (31.5.) lud das Literaturfest zur Mittagszeit in die Kaffeerösterei 220 Grad: Margret Kreidl  stellte ihren neuen Band „Eine Schwalbe falten“ vor, und Christian Steinbacher demonstrierte in „Untersteh dich“ die Facetten seiner neuen Literatur-Gattung „Ein Gemenge“.

Aber auch in Nachbarschaft von Allosaurus, Löffelschnabelsaurier und Mastodonsaurus entwickeln Buchstaben gewissen Charme. Michael Stavaric und Barbara Frischmuth präsentierten im Haus der Natur mit ihre gezähmten literarischen Bestiarien. Den Tieren in Frischmuths „Die Kuh, der Bock, seine Geiß und ihr Liebhaber“ ist nichts Menschliches fremd, und auch Stavarics mehr oder weniger fiktive Tiere in „Nadelstreif und Tintenzisch“ zeigen ihre menschliche Seite.

Der zweite Tag des Literaturfestes Salzburg hatte am Vormittag im Toihaus begonnen. Unter dem Titel „Hier gibt es Löwen“ nahm Michael Stavaric rund 200 Kinder mit auf eine Sprachreise ins Reich der Tiere. Die Kinder konnten sich am Weiterreimen seines Buches „Gaggalagu“ erproben und erfuhren, dass auch Tiere in jedem Land eine eigene Sprache sprechen. „Kinder mit Autoren und Kinderbuchgestaltern zusammenzubringen, das ist neben der literarischen Infizierung im Elternhaus und der Schule eine weitere Möglichkeit, sie für Bücher zu begeistern.“ Davon ist Organisator Klaus Seufer-Wasserthal überzeugt. „Es ist die Interaktion des gegenseitigen Ernstnehmens, die funktioniert: Ein zuerst lärmender Haufen Kinder wird plötzlich still und steht im Bann der Literatur.“

Ist ein Thema wie „Männer:Welten“ geeignet, auch die Politik anzusprechen? Die wird ja weitgehend doch von Männern bestimmt, aber man muss sie deswegen nicht von vornherein verteufeln. Cees Nooteboom abends im Solitär des Mozarteums: „Ich war und bin für die europäische Union. Durch sie hat sich der Kreis, der durch die politischen Ereignisse im 20. Jahrhundert unterbrochen wurde, wieder geschlossen.“ Außerdem zu Gast in der Diskussionsveranstaltung am Donnerstag (31.5.) abends: Martin Mosebach und Arnold Stadler. Für Arnold Stadler ist der nie endende Prozess des Schreibens ein Versuch der Annäherung: „Mit dem Schreiben versuche ich nicht nur mir, sondern auch den Menschen näherzukommen.“ Das sollte eigentlich hehres Ziel aller literarisch Schreibenden sein.
(Literaturfest/dpk)

„Frauen:Welten“ sind heute Freitag (1.6.) um 19.30 Uhr das Thema des Abends beim Literaturfest. Anna Katharina Hahn, Ilma Rakusa, Annika Reich und Kathrin Röggla lesen und diskutieren. – www.literaturfest-salzburg.at
Bilder: Literaturfest Salzburg / Eva-Maria Repolusk

 

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