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Bernhard mit Kafka der Prozess gemacht

ST. VEIT / BERNHARD TAGE

02/10/24 Thomas Bernhard selbst hat als Jugendlicher in den Jahren zwischen 1949 und 1951 nach einer lebensbedrohlichen Lungenerkrankung zwei längere Aufenthalte in der Heilanstalt Grafenhof bei St. Veit im Pongau verbracht. So ist der Luftkurort in die Weltliteratur eingegangen.

Die 29. Bernhard-Tage stehen heuer unter dem Motto Thomas Bernhard und Franz Kafka: Ein Prozess. Von 4. bis 5. Oktober werden im Seelackenmuseum in St. Veit im Pongau lebens- und werkgeschichtliche Parallelen zu Thomas Bernhards Biografie und Schreiben untersucht.

Bei seinen Aufenthalten 1949 und 1951 knüpfte Thomas Bernhard Freundschaft mit dem Musiker Rudolf Brändle und lernte auch die um 37 Jahre ältere Hedwig Stavianicek kennen, seinen späteren „Lebensmenschen“. Gemeinsam kamen sie wiederholt zur Sommerfrische nach St. Veit. Der Ort und seine Umgebung haben unter anderem in Bernhards Romandebüt Frost (1963) Eingang gefunden. Seit 1995 finden im Seelackenmuseum alljährlich die vom Museumsverein St. Veit organisierten Bernhard-Tage statt.

Den ersten Programmpunkt bildet am Freitag 4. Oktober eine Lesung des österreichischen Autors Reinhard Kaiser-Mühlecker aus seinem neuesten Roman Brennende Felder (erschienen heuer imS. Fischer. Der ländliche Raum bildet – ähnlich wie bei Thomas Bernhard – auch in Kaiser-Mühleckers Texten immer wieder das literarische Zentrum. Weder als Idylle noch als Schreckensort im Sinne der Anti-Heimat-Literatur, sondern als vielschich­tiger Kulturraum im Umbruch. Moderiert wird die Lesung vom Literaturwissenschaftler Harald Gschwandtner.

Am Samstag 5. Oktober widmen sich die Bernhard-Tage in einzelnen Vorträgen verstärkt der Fragestellung nach motivischen Ähnlichkeiten, lebensgeschichtlichen Parallelen und intertextuellen Bezügen, die zwischen Franz Kafka und Thomas Bernhard bestehen. Es referieren Clemens Peck (Universität Salzburg), Renate Langer (Universität Salzburg), der Cartoonist und Zeichner Nicolas Mahler (Wien), Martin Huber (Wien) und Ulrike Tanzer (Universität Innsbruck).

Die von Harald Gschwandtner und Bernhard Judex, die für die Programmplanung der Bernhard-Tage zuständig sind, kuratierte Dauerausstellung zu Thomas Bernhard und St. Veit ist im Seelackenmuseum während der Veranstaltung zu besichtigen. (ThBT / dpk-klaba)

Bernhard-Tage – 4. bis 5. Oktober im Seelackenmuseum in St. Veit im Pongau – www.museumsverein-stveit.com
Bild: Fleyer / Literaturarchiv Salzburg

 

 

 

 

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